Jedi Quest 06 - Die Akademie der Angst
Macht.«
»Er verschweigt es, obwohl sein Sohn vermisst wird?«
Tyro lachte, doch es war kein fröhliches Lachen. »Seine Mutter könnte vermisst werden, seine Frau oder sein Lieblings-Nek-Kampfhund - und er würde Euch trotzdem nicht alles sagen.«
»Wenn Berm also durch die Entführung seines Sohnes abgelenkt wäre ...«, sagte Obi-Wan nachdenklich.
»Dann würde Sauro davon nicht unerheblich profitieren«, schloss Tyro. »Das Komitee tagt gerade. Wenn Tarturi auch nur ein einziges Treffen versäumt, könnte Sauro die Oberhand gewinnen.« Tyro richtete sich auf. »Denkt Ihr, Sauro könnte etwas damit zu tun haben?«
»Kennt Sauro Rana Halion?«, fragte Obi-Wan.
»Die Führerin der andarischen Opposition?«, fragte Tyro. »Ich glaube nicht. Aber wenn er sich mit ihr treffen würde, müsste das im Geheimen stattfinden. Er würde natürlich ihre Interessen innerhalb des andarischen Systems unterstützen. Das würde Tarturis Machtbasis schaden.« Tyro tippte mit einem seiner dreigelenkigen Finger auf einen Stapel Datenbögen. »Ganz zu schweigen davon, dass Halion ihre neuen Handelsrouten bekäme, wenn sie Sano ihre Unterstützung zusagen würde. Beide könnten durch eine Allianz eine Menge gewinnen.«
»Wenn Halion einen Plan zur Entführung von Gillam Tarturi schmieden würde, könnte Sauro ihr behilflich sein«, sagte Obi-Wan.
Tyro nickte. »Ihr meint: >Der Feind meines Feindes ist mein Freund<.«
»Oder er hat den Plan geschmiedet und sie für die Ausführung angeheuert. Sie wäre sicherlich zu so etwas fähig.«
Tyros Ohren zuckten aufgeregt. »Wenn wir dafür einen Beweis finden könnten, würde das das Ende seiner Karriere bedeuten. Ich hätte ihn im Gefängnis. Und Ihr hättet Eure Daten. Der Einspruch gegen den Antrag auf Offenlegung wäre aufgehoben.«
»Und wir würden Gillam Tarturi finden«, sagte Obi-Wan.
Kapitel 6
»Heute werden wir uns mit den geopolitischen Auswirkungen der großen Lali-Seuche beschäftigen«, sagte Professorin Win Totem. Dann setzte sie sich würdevoll hin, geradewegs in ein Sahnetörtchen.
Die Klasse brach in schallendes Gelächter aus. Anakin fiel auf, dass es ein wenig zu lange anhielt. Die dauernde Angst der Schüler ließ sie jede Gelegenheit für eine Abwechslung ergreifen.
Die große Professorin mit der würdevollen Haltung stand auf und sah sich den rubinfarbenen Fleck auf der Hinterseite ihrer weißen Seidenrobe an.
»Ferus Olin«, stieß sie hervor. »Dafür bist du verantwortlich!«
Ferus schnellte hoch. »Ich versichere Euch, dass ich das nicht bin, Professorin.«
»Zehn weitere Strafpunkte fürs Lügen!«, bellte Professorin Win Totem. Ihre blaue Haut lief zu einem wütenden Lila an. »Du bist der Einzige, der das getan haben könnte. Ich hatte dich darum gebeten, vor dem Unterricht Zettel zu verteilen.«
Anakin beobachtete, wie Ferus seine Hände zu Fäusten ballte. Er wusste genau, was Ferus gerade dachte. Ferus und Reymet hatten die Zettel gemeinsam verteilt. Sie taten jetzt alles gemeinsam. Reymet, der sich durch Ferus' Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlte, war jetzt sein ständiger Begleiter. Doch Reymet hatte nicht auf seine Streiche verzichten wollen und Ferus wurde nun dafür zur Rechenschaft gezogen. Anakin wusste auch, dass Ferus Reymet nicht bloßstellen würde. Er versuchte, sich mit ihm anzufreunden. Außerdem wäre Ferus dann eine Petze - oder eine Womp-Ratte, wie die Schüler es nannten.
Auf Reymets Gesicht war die pure Unschuld zu lesen. Er schüttelte besorgt den Kopf, als er den Fleck auf der Robe von Professorin Totem betrachtete.
Totem nahm den Unterricht wieder auf. Anakin musste sich ein Grinsen verkneifen, als er sich wieder über seinen Datenschirm beugte. Das Ganze geschah Ferus nur recht. Er hatte die Aufgabe, Reymet zu überwachen, an sich gerissen, also musste er auch die Konsequenzen ausbaden. Anakin konnte sich keine zwei Leute vorstellen, die unterschiedlicher waren als Ferus und Reymet. Er wusste, dass seine heimliche Freude über Ferus' Bestrafung nicht besonders Jedi-haft war, andererseits konnte er es kaum erwarten, seinen Freunden Tru und Darra zu erzählen, dass Ferus Strafpunkte bekommen hatte, weil er ein Sahnetörtchen auf den Stuhl einer Lehrerin gelegt hatte.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie Marit ihn neugierig beobachtete. Er spielte ein Spiel mit ihr, indem er einfach abwartete. Nachdem er das Verschwinden seines Steines bemerkt hatte, hatte er zunächst zu ihr gehen und den Stein zurückfordern wollen.
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