Jedi Quest 06 - Die Akademie der Angst
einer unserer letzten Missionen brachen wir in die Aufzeichnungen einer Firma ein, die ihren Giftmüll auf dem Mond eines benachbarten Planeten ablud. Wir wurden dafür bezahlt, sie bloßzustellen. Wir kommen mit ziemlich viel Dingen einfach so davon, weil Erwachsene immer dazu neigen, Kinder nicht zu beachten. Sie unterschätzen uns.«
Rolai grinste. »Großer Fehler.«
Anakin stellte zu seiner Überraschung fest, dass ihm gefiel, was er da hörte. Es war beinahe wie das Dasein eines Jedi, nur ohne Meister. Niemand sagte dieser kleinen Gruppe, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Sie suchten sich ihre Missionen selbst aus und waren nur sich selbst gegenüber verantwortlich.
»Ich bin dabei«, sagte er.
Kapitel 9
Anakin traf Ferus während der freien Zeit am vereinbarten Ort im Computerraum, kurz bevor das Licht ausgeschaltet wurde. Die meisten Schüler hielten sich gerade in ihren Zimmern auf, wo sie lernten oder miteinander redeten. Niemand betrat nachts gern die Korridore, egal wie gut die Sicherheitseinrichtungen sein mochten. Der Computerraum war offen, aber leer. Ferus und Anakin standen in einer Ecke und sprachen leise miteinander.
»Reymet macht ständig irgendwelche Andeutungen«, begann Ferus, ohne abzuwarten, was Anakin zu berichten haben könnte. »Er sagt, er würde etwas Geheimes wissen, das an der Akademie vor sich geht. Vielleicht hat es etwas mit der geheimen Gruppe zu tun? Wenn wir uns da irgendwie einschleusen könnten, hätten wir endlich etwas für Obi-Wan.«
»Ich habe mich da schon eingeschleust«, sagte Anakin.
Ferus sah ihn verdutzt an. »Warum hast du mir nichts gesagt?«
»Weil du mir keine Gelegenheit gegeben hast«, gab Anakin zurück. Ferus' Art ließ wie immer seinen Puls steigen. »Ich habe es erst heute geschafft.«
»Ja? Und wie? Wer ist es?«, fragte Ferus. »Das sind ja großartige Neuigkeiten«, fügte er lobend hinzu.
Anakin war sich nicht sicher, was ihn mehr nervte - Ferus' Neidlosigkeit angesichts dieses Erfolgs oder der etwas herablassende Ton in seinem Lob, so als wäre Ferus sein Meister.
»Marit Dice kam auf mich zu«, sagte Anakin. »Sie und ihre Freunde haben ein Stipendium für diese Schule. Das ist der Schlüssel zu der Sache. Sie glauben, dass sie nach dem Abschluss bei der Berufswahl nicht gerecht behandelt werden, und deshalb unternehmen sie lieber selbst etwas. Die Schule hilft ihnen nicht. Sie hilft nur Söhnen und Töchtern wichtiger Leute.«
»Das klingt nach einer Ausrede«, sagte Ferus.
»Nein«, erwiderte Anakin genervt. »Ich bin mir sicher, dass es stimmt. Ist dir denn nicht aufgefallen, dass die anderen Schüler nicht mit den Stipendiaten sprechen?«
»Nicht wirklich«, gab Ferus zurück. »Immerhin rede ich ja mit Reymet.«
»Aber nur, weil du es musst.«
Ferus seufzte. »Also haben sie dich ausgesucht, weil du ein Stipendiat bist.«
»Sie haben mich ausgesucht, weil sie denken, dass sie mir vertrauen können. Ich habe nicht den Ruf, ein Snob zu sein.«
Falls Ferus den kleinen Stich in Anakins Bemerkung spürte, zeigte er es nicht. »Haben sie irgendetwas über Gillam gesagt? Weißt du, ob er ein Mitglied der Gruppe war?«
»Sie haben kein Wort über Gillam verloren«, sagte Anakin.
»Das ist aber eigenartig«, befand Ferus. »Die ganze Schule spricht doch über nichts anderes.«
»Sie haben wichtigere Dinge im Kopf«, erklärte Anakin.
»Ist Marit die Anführerin?«
Anakin grübelte kurz. »Sie hat am meisten geredet. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie die Anführerin ist. Sie sagte, dass sie über alles abstimmen.«
»Weißt du, ob sie sich gerade auf einen Auftrag vorbereiten?«, fragte Ferus.
Anakin schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Aber ich bin dabei, es herauszufinden.«
Ferus runzelte die Stirn. »Also glaubst du, dass da ein Zusammenhang besteht? Und wenn ja, was für einer?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Anakin. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen Mitschüler entführen würden. Mir scheinen sie ziemlich aufrichtig zu sein. Sie nehmen nur Aufträge an, die einer guten Sache dienen. Sie ähneln irgendwie beinahe den Jedi. Denk mal drüber nach, Ferus. Kannst du dir vorstellen, dass du dir deine Missionen selbst aussuchen könntest?«
Ferus sah ihn fragend an. »Nein. Dafür haben wir den Rat.«
»Aber wenn wir ihn nicht hätten, könnten wir unsere Fähigkeiten bei Missionen einsetzen, über deren Bedeutung wir selbst entscheiden.«
»Wenn wir den Rat nicht hätten, wären wir keine Jedi.«
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