Jedi Quest 06 - Die Akademie der Angst
guter Dinge war. Sie sprachen zwar nicht über die vor ihnen liegende Mission, doch das Geheimnis schwebte in der Luft und schien ihre Unterhaltung elektrisch aufzuladen. Anakin spürte, dass Marit ihn als Mitglied der Gruppe vollkommen akzeptiert hatte. Sie vertraute ihm jetzt.
Und du wirst dieses Vertrauen verraten.
Würde er das tun? Er hoffte nicht. Doch es würde die Zeit kommen, da er diese Akademie und die Gruppe verlassen musste.
Anakin ging zu seiner nächsten Unterrichtsstunde, damit man ihn nicht vermisste und er die Gruppe nicht in Verlegenheit brachte. Dann täuschte er Unwohlsein vor und machte sich auf den Weg zum Med Center. Ihr Notfallplan beinhaltete, dass auch Ferus sich krank melden und den Unterricht verlassen würde. Sie würden sich in seinem Zimmer treffen.
Ferus war nicht da. Anakin wartete und sah auf den Chrono. Er wusste, dass er viel riskierte. Doch als Ferus nicht kam, ging er zur nächsten Unterrichtsstunde. Dort würde er Ferus treffen und er könnte ihn vielleicht fragen, weshalb er auf einem Treffen bestanden hatte, zu dem er dann nicht erschienen war. Vielleicht war er damit beschäftigt gewesen, seinen Gürtel zu polieren.
Anakin setzte sich an seinen Platz. Er schaute sich im Klassenzimmer um, doch Ferus' Stuhl war leer. Der Professor begann seinen Unterricht, doch Anakin hörte nicht zu. Ferus' Stuhl blieb leer. Anakin machte sich ernste Sorgen.
Nach dem Unterricht ging Anakin schnell alle Korridore ab. Er suchte in der Bibliothek, in Ferus' Zimmer und in allen Klassenzimmern. Er suchte die Sportplätze ab, die Labore und die Computerräume. Er fragte Reymet beiläufig, ob er Ferus gesehen hätte, doch der verneinte.
Ferus war verschwunden.
Anakin konnte es nicht fassen. Es hatte keinerlei Sicherheitsübertretungen gegeben. Niemand hatte Ferus gesehen, nicht einmal Reymet. Alles war genau wie bei Gillams Verschwinden. Da Ferus nicht zum Unterricht erschienen war, würde irgendjemand Bericht erstatten. Die Schulleitung würde bald im Bilde sein. Die Sicherheitskontrollen würden noch strenger werden.
Er musste Obi-Wan kontaktieren. Das Verschwinden eines Jedi war eine Angelegenheit für den gesamten Rat, nicht nur für einen Meister.
Und doch zögerte Anakin. Er konnte sich nicht sicher sein, dass Ferus wirklich verschwunden war. Was wäre, wenn er nur einer Spur folgte und Anakin nichts davon gesagt hatte? Anakin wusste, dass es nicht Ferus' Art war, ihn nicht zu informieren, aber vielleicht wollte er ihm jetzt eine Lektion erteilen, nachdem Anakin ihn nicht um seine Meinung gefragt hatte, als es um die Teilnahme an der Mission der Gruppe gegangen war.
Doch wenn Anakin jetzt die Comm-Stille brechen würde, würde er riskieren, dass die Schule hermetisch abgeriegelt werden würde. Wie sollte die geheime Gruppe dann noch hinauskommen?
Er traf Marit, als er während seiner freien Stunde in der Bibliothek über die Sache nachdachte.
»Wir haben die Mission vorverlegt«, flüsterte sie. »Wir gehen jetzt gleich. Wir haben uns alle für Ausgang angemeldet. Wenn du mitkommen willst, solltest du es auch tun. Wir haben einen Ausflug in die Bibliothek von Utare als Vorwand angegeben. Professorin Totem hat uns die Pässe ausgestellt.«
Anakin zögerte.
»Kommst du nicht mit?«, fragte Marit. Sie runzelte die Stirn. »Hast du es dir anders überlegt? Ich weiß, dass die Mission gefährlich klingt.«
Anakin spürte den Konflikt in seinem Innern, so als würde ihn jemand entzweireißen. Er kannte seine Pflichten als Jedi. Er musste Obi-Wan über Ferus' Verschwinden informieren. Doch wenn sich sein Verdacht als richtig erweisen würde und die Antworten auf Ieria lagen, würde er dort auch die Antwort für Ferus' Verschwinden finden. Wenn er hingegen die Comm-Stille brechen würde, könnte er alles gefährden. Seine einzige Chance, Ferus zu finden - und vielleicht Gillam - bestand darin, dass er seine Tarnung aufrecht erhielt.
»Ich habe es mir nicht anders überlegt«, sagte Anakin. »Lass uns gehen.«
Kapitel 13
Obi-Wan landete seinen Raumkreuzer auf der öffentlichen Landeplattform von Utare. Er führte einen Landecheck durch und aktivierte die Ausstiegsrampe. Als er hinausging, sah er Siri am Fuß der Rampe stehen. Sie hatte die Hände in die Hüften gestützt und ihre blauen Augen schienen Funken zu versprühen.
Er ahnte, dass sie keine guten Neuigkeiten hatte.
Sie redete schon, als er erst auf halbem Weg die Rampe hinuntergekommen war. »Wie konntest du das vor mir
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