Jedi Quest 09 - Wachablösung
gewinnen müssen.« Joylin sprach ohne Wut und ohne Verbissenheit. »Es erstaunt mich immer wieder, wie Wesen die Macht der Verzweiflung unterschätzen.«
Ferus schwieg. Anakin wartete ab.
Joylin breitete die Arme aus. »So leben wir auf der anderen Seite der Mauer. Dies ist eine typische Behausung. Der einzige Unterschied ist, dass in eine solche Hütte normalerweise drei Familien gezwängt sind. Überall grassieren Krankheiten. Viele unserer Kinder sterben vor ihrem zweiten Geburtstag. Und die, die überleben, haben keine Aussichten auf mehr als eine schlechte Arbeit, für die sie einmal täglich in die Stadt fahren müssen. Dort mähen sie dann einen Rasen, sie reinigen die Kanalisation oder reparieren einen Dataport.«
»Eure Probleme gehen uns nichts an«, sagte Ferus.
»Natürlich nicht. Aber ihr zieht Vorteile daraus. Ihr nehmt das Angebot eines Tyrannen an, euch bei ihm zu verstecken.«
Anakin ging dazwischen. »Willst du uns beleidigen oder einen Job anbieten?«
Ein angestrengtes Lächeln erschien auf Joylins Gesicht. »Also gut, hier ist das Angebot. Wir zahlen das Doppelte eures normalen Honorars dafür, dass ihr für uns eine bestimmte Information aus Tedas Villa stehlt. Wir warten schon seit einiger Zeit darauf, dass gewisse Ereignisse zusammentreffen und jetzt ist es endlich soweit. Teda gibt einen großen Empfang und Diebe mit besonderen Fähigkeiten sind auf Romin angekommen.«
»Ihr wollt, dass wir Teda bestehlen?«, fragte Ferus aufgebracht. »Vergesst es!«
»Was sollen wir stehlen?«, fragte Anakin schnell.
»Ein kleines Objekt aus seinem privaten Büro«, sagte Joylin. »Es enthält Informationen, die unseren Erfolg garantieren. Wir werden in kürzester Zeit in der Lage sein, die Regierung zu übernehmen. Und das bedeutet, dass ihr die einzige kriminelle Gruppe seid, die auf Romin bleiben darf. Jedem eurer Bandenmitglieder wird das lebenslange Wohnrecht verliehen. Solange ihr Romins Gesetze nicht brecht, seid ihr hier willkommen.«
»Sprich weiter«, sagte Anakin. »Wir brauchen mehr Informationen, damit wir mit unserem Boss reden können.«
»Wir wissen zufällig, dass sich in Tedas Unterlagen eine Liste von Codes befindet, mit denen man die Sicherheitstore aller Regierungsämter und -residenzen kontrollieren kann, wie auch aller Domizile der hier Schutz suchenden Kriminellen.«
»Augenblick mal.« Anakin gab vor, nicht zu verstehen. »Du willst uns erzählen, dass Teda Zugriff auf die persönlichen Sicherheitseinrichtungen aller Bewohner von Romin hat?«
Joylin nickte. »Das ist kein Geheimnis. Die meisten von ihnen akzeptieren es als Preis für ihren Aufenthalt auf Romin. Er sagt, er müsse in der Lage sein, die Gegend um den Palast im Falle von Unruhen hermetisch abriegeln zu können.«
»Woher wisst ihr, dass er die Codes in seiner Residenz hat?«, fragte Ferus.
»Ihr müsst uns schon vertrauen, dass unsere Informationen korrekt sind«, sagte Joylin. »Wir haben sie von einem Insider.«
»Kann uns jemand dabei helfen, in den Palast zu kommen?«, fragte Anakin.
»Nein«, gab Joylin zurück. »Wir können unsere Informanten nicht kompromittieren. Abgesehen davon braucht ihr keine Hilfe. Ihr habt doch eine Einladung für den Empfang, oder etwa nicht? An diesem Abend sollt ihr die Codes stehlen.«
»Woher wisst ihr, dass wir eingeladen sind?«, fragte Ferus.
»Wir wissen es einfach«, gab Joylin zurück. »Ich sagte doch, dass wir viele sind. Genug, um erfolgreich zu sein, wenn wir schnell und entschlossen zuschlagen.«
Anakin sah zu Ferus hinüber. Es war eigenartig. Er mochte Ferus nicht einmal, aber jetzt, da sie gemeinsam in dieser Lage waren, verstand er ihn, ohne mit ihm sprechen zu müssen. Sie waren perfekt aufeinander eingestimmt. Nun brauchten sie mehr Informationen. Dafür mussten sie Joylin aus der Reserve locken. Und das würden sie gemeinsam tun.
Ferus schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, aber wir müssen ablehnen.«
Joylins Züge spannten sich an. »Und kannst du uns den Grund dafür verraten?«
»Gern«, sagte Ferus. »Ihr verlangt von uns, dass wir unsere Zukunft riskieren. Normalerweise ist das kein Problem. Wir setzen unsere Zukunft die ganze Zeit aufs Spiel. Aber der Grund für unseren Erfolg ist unsere Vorsicht. Ihr verlangt von uns, dass wir uns einen mächtigen Mann zum Feind machen, wo er uns gerade erst sichere Zuflucht gewährt hat.«
»Das hier ist keine sichere Zuflucht«, wandte Joylin ein. »Ich verspreche euch, dass euer Schutz bald dahin
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