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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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das so sorgfältig geplant war, dass Rhyme sich keinerlei Gedanken wegen der Beschwerlichkeiten der Reise gemacht hatte. Als besonders unerträglich empfand er seine Behinderung, wenn er etwas nicht fertig brachte, was für einen gesunden Menschen ein Kinderspiel war, etwas, was er einfach macht, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden. Sich kratzen, wenn einem der Kopf juckt, die Zähne putzen, sich den Mund abwischen, eine Sprudelflasche aufschrauben, sich einen Stuhl ans Fenster ziehen und hinausschauen, den Spatzen zusehen, die im Garten ein Sandbad nehmen... Einmal mehr staunte er über seine eigene Dummheit. Die besten Neurologen im ganzen Land hatten sich seiner angenommen, und außerdem war er selbst Wissenschaftler. Er hatte sich in die entsprechende Literatur eingelesen, und ihm war klar, dass es so gut wie unmöglich war, eine Rückenmarksverletzung in Höhe des vierten Halswirbels zu kurieren. Dennoch war er fest entschlossen, sich von Cheryl Weaver operieren zu lassen - obwohl es durchaus sein könnte, dass diese idyllische Anlage draußen vor seinem Fenster, diese üppige Natur, die er von einem fremden Bett in einer fremden Stadt aus sehen konnte, der letzte Eindruck war, den er auf dieser Welt genießen durfte. Natürlich gibt es Risiken. Warum tat er sich dann so was an? Oh, er hatte durchaus einen Grund dafür. Doch der ansonsten so abgebrühte Kriminalist hatte seine liebe Mühe damit, sich diesen Grund einzugestehen, geschweige denn, dass er ihn laut auszusprechen wagte. Denn es ging keineswegs darum, dass er endlich wieder einen Tatort besichtigen und nach Spuren suchen wollte. Auch nicht darum, dass er wieder seine Zähne putzen und sich aufsetzen wollte. Nein, nein, es ging ausschließlich um Amelia Sachs. Nun hatte er es sich endlich eingestanden - er hatte mittlerweile panische Angst, dass er sie verlieren könnte. Fortwährend hatte er darüber nachgegrübelt, dass sie früher oder später wieder jemanden wie Nick kennen lernen könnte - den schmucken Undercover-Mann, mit dem sie vor ein paar Jahren zusammen war. Vermutlich ließ sich das langfristig nicht vermeiden, hatte er sich gedacht, jedenfalls solange er kein Glied rühren konnte. Sie wollte Kinder. Sie wollte ein normales Leben führen. Und deshalb war Rhyme zu allem bereit, auch wenn es ihn das Leben kosten, auch wenn es ihm hinterher noch schlechter gehen sollte, solange zumindest die Hoffnung bestand, dass sich sein Zustand dadurch besserte. Er war sich natürlich darüber im Klaren, dass er auch nach der Operation nicht mit Sachs die Fifth Avenue würde entlangflanieren können. Er durfte allenfalls auf eine geringfügige Verbesserung hoffen - einen kleinen Schritt, der ihn der Normalität näher brachte. Sachs näher brachte. Aber wenn er all seine Phantasie aufbot, konnte sich Rhyme durchaus vorstellen, wie er ihre Hand ergriff, sie drückte, ihre Haut spürte. Eine Kleinigkeit normalerweise, aber für Rhyme ein schier unglaubliches Wunder. Thom kam in das Zimmer. Zögerte kurz.
    »Wenn ich etwas bemerken dürfte«, sagte er dann.
    »Ich will's nicht wissen. Wo ist Amelia?«
    »Ich sag's dir trotzdem. Du hast seit fünf Tagen nichts mehr getrunken.«
    »Ich weiß. Und es stinkt mir.«
    »Du bereitest dich auf die Operation vor.«
    »Anordnung der Ärztin«, sagte Rhyme gereizt.
    »Seit wann scherst du dich um so was?« Er zuckte die Achseln.
    »Die pumpen mich hier doch mit wer weiß was voll. Meiner Meinung nach sollte ich beim Alkohol ein bisschen kürzer treten.«
    »Ist auch besser so. Aber du hast dem Ratschlag deiner Ärztin Folge geleistet. Ich bin stolz auf dich.«
    »Ach, Stolz - der hilft einem auch nicht weiter.« Doch Thom ließ sich nicht auf Rhymes Trübsinn ein.
    »Aber ich wollte dir etwas sagen«, fuhr er ungerührt fort.
    »Was du sowieso tun wirst, ob ich es hören will oder nicht.«
    »Ich habe viel darüber gelesen, Lincoln. Über die Behandlungsmethode.«
    »Ach, wirklich? In deiner Freizeit, will ich doch hoffen.«
    »Ich wollte dir nur sagen, wenn die Behandlung diesmal nichts bewirkt, kommen wir einfach noch mal hierher. Nächstes Jahr. In zwei Jahren. Oder in fünf. Dann wird sie sicher anschlagen.« Rhyme nahm es gelassen auf, obwohl er sich wie betäubt vorkam, gefühllos, so wie seine Wirbelsäule.
    »Ich danke dir, Thom«, erwiderte er schließlich.
    »Na, wo bleibt denn die Ärztin? Ich habe mich hier einspannen lassen und diesen Leuten einen durchgeknallten Kidnapper eingefangen. Da

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