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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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bloß beschützen.« Natürlich ist es ein gefährlicher Ort, hatte sie gedacht. Aber ist es dort wegen dir gefährlich?
    »Sie hat gesagt, dass du sie vergewaltigen wolltest«, hatte Sachs gesagt.
    »Nein, nein, nein... Sie ist ins Wasser gesprungen, und ihre Tracht ist nass geworden und zerrissen. Ich hab sie gesehen, wissen Sie, aber bloß oben rum. Ihre Brust. Und da bin ich irgendwie... scharf geworden. Aber das ist alles.«
    »Und Mary Beth. Hast du ihr etwas angetan, sie vergewaltigt?«
    »Nein, nein, nein! Ich hab's Ihnen doch gesagt. Sie hat sich den Kopf angeschlagen, und ich hab sie mit dem Taschentuch abgewischt. So was würde ich nie tun, nicht mit Mary Beth.« Sachs hatte ihn einen Moment lang betrachtet. Blackwater Landing... ist ein gefährlicher Ort.
    »Wenn ich dich hier raushole«, hatte sie schließlich gefragt,
    »bringst du mich dann zu Mary Beth?« Garrett hatte die Stirn gerunzelt.
    »Wenn ich das mache, bringen Sie sie nach Tanner's Corner zurück. Dann passiert ihr vielleicht was.«
    »Es ist die einzige Möglichkeit, Garrett. Ich hole dich hier raus, wenn du mich zu ihr bringst. Wir können dafür sorgen, dass sie in Sicherheit ist, Lincoln Rhyme und ich.«
    »Das können Sie?«
    »Ja. Wenn du nicht damit einverstanden bist, musst du lange Zeit ins Gefängnis. Und wenn Mary Beth wegen dir stirbt, ist das Mord - genau so, als ob du sie erschossen hättest. Und dann kommst du nie wieder raus.« Er hatte aus dem Fenster geblickt. Anscheinend verfolgte er die Flugbahn eines Insekts. Sachs hatte es nicht sehen können.
    »In Ordnung.«
    »Wie weit ist es zu ihr?«
    »Zu Fuß brauchen wir acht bis zehn Stunden. Kommt ganz darauf an.«
    »Worauf?«
    »Wie viele hinter uns her sind und wie vorsichtig wir sein müssen.« Garrett hatte dies viel zu schnell gesagt, und sein selbstsicherer Tonfall hatte Sachs beunruhigt - als ob er erwartet hätte, dass ihn jemand befreite oder ihm aus eigener Kraft die Flucht gelingen würde, als ob er sich bereits überlegt hätte, wie er die Verfolger abschütteln konnte.
    »Warte hier«, hatte sie ihm befohlen und war nach vorn ins Büro gegangen. Sie hatte in das Schließfach gegriffen, ihren Revolver und das Messer herausgeholt und den Smith & Wesson trotz allem, was sie in der Ausbildung gelernt und verinnerlicht hatte, auf Nathan Groomer gerichtet.
    »Tut mir Leid, ich mache das nicht gern«, hatte sie geflüstert.
    »Aber ich brauche den Schlüssel zu seiner Zelle, und danach drehen Sie sich um und legen die Hände auf den Rücken.« Er hatte gezögert, sie mit großen Augen angeschaut, sich vielleicht überlegt, ob er zur Waffe greifen sollte. Oder - das wurde ihr jetzt klar vermutlich überhaupt nichts gedacht. Sonst hätte er vielleicht instinktiv, aus einem Reflex heraus oder auch nur aus blanker Wut die Waffe gezogen.
    »Das ist mehr als dumm, gute Frau«, hatte er gesagt.
    »Den Schlüssel.« Er hatte die Schublade aufgezogen und ihn auf den Schreibtisch geworfen. Er hatte die Hände auf den Rücken gelegt. Sie hatte ihn mit seinen eigenen Handschellen gefesselt und das Telefonkabel aus der Wand gerissen. Dann hatte sie Garrett befreit, ihm ebenfalls Handschellen angelegt. Die Hintertür des Gefängnisses war allem Anschein nach offen, aber sie hatte gemeint, draußen Schritte und einen laufenden Automotor zu hören. Daher hatte sie sich für die vordere Tür entschieden. Sie waren unbehelligt entwischt. Jetzt waren sie eine Meile vom Stadtzentrum entfernt, umgeben von Büschen und Bäumen. Der Junge führte sie einen kaum erkennbaren Pfad entlang. Die Kette an den Handschellen klirrte, als er in die Richtung deutete, die sie einschlagen mussten. Aber, Rhyme, ich konnte doch nichts anderes tun, dachte sie. Verstehst du das? Ich hatte keine andere Wahl. Wenn es in der Strafanstalt in Lancaster so zuging, wie sie annahm, wäre er noch am ersten Tag zusammengeschlagen und vergewaltigt und vermutlich innerhalb einer Woche umgebracht worden. Außerdem wusste Sachs, dass dies die einzige Chance war, Mary Beth zu finden. Rhyme hatte, was die Spuren anging, alle Möglichkeiten ausgeschöpft, und Garretts trotziger Blick verriet ihr, dass er nicht zur Mithilfe bereit war. (Nein, ich verwechsle keineswegs Muttergefühl und Besorgnis, Dr. Penny. Aber wenn Lincoln und ich einen Sohn hätten, das weiß ich ganz genau, dann wäre er ebenso beharrlich und stur wie wir, und falls uns etwas zustoßen sollte, würde ich darum beten, dass jemand genauso auf ihn aufpasst,

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