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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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jede Frau im ganzen Bezirk, auch wenn er persönlich eine Büchse vorzog und lieber aus dreihundert Metern Entfernung einen Hirsch zur Strecke brachte, als eine Ente vom Himmel zu holen. Er selbst entschied sich heute für Tomels schmucke Winchester .30-06 mit dem überdimensionalen Zielfernrohr. Sie nahmen reichlich Munition, Wasser, Culbeaus Handy und Proviant. Schwarzgebrannten selbstverständlich auch. Außerdem Schlafsäcke. Obwohl keiner von ihnen damit rechnete, dass die Jagd allzu lange dauern würde.

... Vierundzwanzig
    Grimmig rollte Lincoln Rhyme in das demontierte forensische Labor im Verwaltungsgebäude des Paquenoke County. Lucy Kerr und Mason Germain standen neben dem Glasfibertisch, auf dem zuvor die Mikroskope aufgebaut gewesen waren. Sie hatten die Arme verschränkt, und als Thom und Rhyme hereinkamen, betrachteten sie den Ermittler und seinen Betreuer mit einer Mischung aus Verachtung und Argwohn.
    »Wie, zum Teufel, konnte sie so was tun?«, fragte Mason.
    »Was hat sie sich dabei gedacht?« Doch das waren nur zwei von vielen Fragen, und was Sachs genau getan hatte, ließ sich noch nicht beantworten. Daher fragte Rhyme lediglich:
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Nein«, sagte Lucy.
    »Aber Nathan war ganz schön mitgenommen, nachdem sie ihm den Revolver ins Gesicht gehalten hat. Den wir ihr auch noch gegeben haben.« Rhyme bemühte sich, nach außen hin so ruhig wie möglich zu wirken, doch insgeheim hatte er eine Heidenangst um Sachs. Lincoln Rhyme traute Spuren mehr als allem anderen, und in diesem Fall wiesen die Spuren eindeutig darauf hin, dass Garrett Hanion ein Kidnapper und ein Mörder war. Sachs, die sich von wohlberechneten Äußerlichkeiten hatte täuschen lassen, schwebte in ebenso großer Gefahr wie Mary Beth oder Lydia. Jim Bell betrat den Raum.
    »Hat sie einen Wagen genommen?«, fragte Rhyme.
    »Ich glaube nicht«, sagte Bell.
    »Ich hab mich erkundigt. Bis jetzt vermissen wir keinen.« Bell schaute auf die Karte, die noch an der Wand hing.
    »Aus dem Gebiet rauszukommen, ohne dass einen jemand sieht, ist nicht so einfach. Lauter Moor und Morast, nicht viele Straßen. Ich -«
    »Besorg ein paar Hunde, Jim«, sagte Lucy.
    »Irv Wanner hält zwei Bluthunde für die Staatspolizei. Ruf Captain Dexter in Elizabeth City an und lass dir Irvs Nummer geben. Er wird sie aufspüren.«
    »Gute Idee«, sagte Bell.
    »Wir -«
    »Ich möchte Ihnen etwas vorschlagen«, unterbrach ihn Rhyme. Mason lachte kurz auf.
    »Was?«, fragte Bell.
    »Ich mache Ihnen ein Angebot.«
    »Ich lass mich auf nichts ein«, erwiderte Bell.
    »Sie ist eine flüchtige Straftäterin, und bewaffnet obendrein.«
    »Sie wird auf niemanden schießen«, sagte Thom.
    »Amelia ist davon überzeugt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, Mary Beth zu finden«, fuhr Rhyme fort.
    »Deswegen hat sie das getan. Sie sind zu dem Ort unterwegs, an dem sie festgehalten wird.«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Bell.
    »Man darf keinen Mörder aus dem Gefängnis befreien.«
    »Lassen Sie mir vierundzwanzig Stunden Zeit, ehe Sie die Staatspolizei verständigen. Ich werde sie finden. Wir können uns etwas einfallen lassen, was die Anklage angeht. Aber wenn Staatspolizisten und Hunde hinzugezogen werden, das wissen wir doch alle, dann läuft alles streng nach Vorschrift, und das heißt, dass wahrscheinlich Menschen zu Schaden kommen.«
    »Das ist ja ein tolles Angebot, Lincoln«, sagte Bell.
    »Ihre Freundin holt unseren Gefangenen -«
    »Ohne mich wäre er nicht Ihr Gefangener. Allein hätten Sie ihn niemals gefunden.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Mason.
    »Wir verschwenden bloß unsere Zeit, und die setzen sich immer weiter ab, während wir hier dumm rumreden. Ich hätte gute Lust, jeden Mann in der Stadt auf sie anzusetzen. Die ganze Bande zum Dienst zu verpflichten. Wie Henry Davett gesagt hat. Gewehre ausgeben und -«
    »Wenn wir Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit lassen«, unterbrach ihn Bell, an Rhyme gewandt,
    »was springt dabei für uns raus?«
    »Ich bleibe hier und helfe Ihnen bei der Suche nach Mary Beth. Egal, wie lange es dauert.«
    »Die Operation, Lincoln...«, sagte Thom.
    »Pfeif auf die Operation«, brummte er, obwohl ihn dabei die schiere Verzweiflung packte. Er wusste, wie ausgelastet Dr. Wea-ver war. Wenn er den vereinbarten Termin verpasste, würde er sich wieder auf die Warteliste setzen lassen müssen. Dann ging ihm kurz durch den Kopf, dass Sachs es möglicherweise auch aus diesem Grund getan haben könnte - um

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