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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Garrett war bloß ein dummer Junge, aber er ist verschlagen wie eine Schlange und hat uns ein paar Mal reingelegt. Wir dürfen uns auf überhaupt nichts mehr verlassen. Vielleicht hat Garrett irgendwo ein Waffenlager und überlegt sich schon, wie er uns in die Falle locken und auf die eine oder andere Art ausschalten kann.«
    »Aber Amelia ist bei ihm. Sie würde das nicht zulassen.«
    »Amelia ist eine verdammte Verräterin, der wir nicht über den Weg trauen dürfen. Schau, Jesse, ich habe deinen Gesichtsausdruck gesehen, als du festgestellt hast, dass sie nicht unter dem Boot war. Du warst erleichtert. Ich weiß, dass du sie magst und insgeheim hoffst, dass sie dich auch mag... Nein, nein, lass mich ausreden. Aber sie hat einen Mörder aus dem Gefängnis befreit. Und wenn du an Stelle von Ned da draußen auf dem Fluss gewesen wärst, hätte Amelia auch auf dich geschossen, ohne mit der Wimper zu zucken.« Er wollte ihr widersprechen, doch der kalte Blick, mit dem sie ihn bedachte, brachte ihn zum Schweigen.
    »In jemanden wie sie verknallt man sich leicht«, fuhr Lucy fort.
    »Sie ist hübsch, und sie kommt von anderswo her, aus einer Stadt, die uns völlig fremd ist... Aber sie hat keine Ahnung, was hier los ist. Sie hat keine Ahnung, was mit Garrett ist. Du kennst ihn - du weißt, dass er ein schlimmer Kerl ist und nur aus reinem Glück noch nicht lebenslänglich hinter Gittern sitzt.«
    »Ich weiß, dass Garrett gefährlich ist. Da gibt's nichts dagegen einzuwenden. Mir geht es um Amelia.«
    »Und mir geht's vor allem um uns und um alle anderen Menschen in Blackwater Landing, die der Junge möglicherweise umzubringen gedenkt, wenn er uns entkommt. Was dank Amelia Sachs durchaus der Fall sein könnte. Nun ja, ich muss jedenfalls wissen, ob ich auf dich zählen kann. Wenn nicht, kannst du heimgehen, und wir lassen uns von Jim jemand anderen schicken.« Jesse warf einen Blick auf die Patronenschachtel. Wandte sich dann wieder ihr zu.
    »Das kannst du, Lucy. Du kannst auf mich zählen.«
    »Gut. Und wehe, du meinst das nicht ernst. Weil ich sie nämlich im ersten Morgengrauen aufspüren und zurückbringen werde. Hoffentlich lebend, aber ich sag's dir gleich, das ist jetzt nicht mehr zwingend nötig.« Mary Beth saß allein in der Hütte. Sie war erschöpft, hatte aber zugleich Angst davor einzuschlafen. Und hörte überall Geräusche. Das Sofa kam nicht mehr in Frage. Sie befürchtete, dass sie sich hinlegen und einschlafen könnte, wenn sie dort sitzen blieb - um dann aufzuwachen und festzustellen, dass der Missionar und Tom sie durch das Fenster angafften, jeden Moment die Tür aufbrechen könnten. Deshalb hockte sie jetzt auf einem Esszimmerstuhl, der hart und unbequem war. Geräusche... Auf dem Dach, auf der Veranda, im Wald. Sie wusste nicht, wie spät es war. Sie traute sich nicht einmal die Zifferblattbeleuchtung ihrer Armbanduhr einzuschalten - aus Angst, der schwache Schein könnte ihre Angreifer anlocken. Erschöpft. Zu müde, um darüber nachzudenken, wieso ihr so etwas widerfahren war, wie sie es hätte verhindern können. Keine gute Tat bleibt ungestraft... Sie starrte auf die Wiese vor der Hütte, die jetzt in tiefe Dunkelheit getaucht war. Das Fenster kam ihr vor wie der Schlüssel zu ihrem Schicksal. Wer tauchte dort auf, wer schlich zuerst durch das hohe Gras? Ihre Mörder oder ihre Retter? Sie lauschte. Was war das für ein Geräusch? Ein Zweig, der über eine Borke scharrte? Ein angerissenes Streichholz? Was war das für ein Licht dort im Wald? Ein Glühwürmchen oder der Schein eines Lagerfeuers? Und diese Bewegung da. War das ein Reh, das einen Luchs gewittert hatte und die Flucht ergriff? Oder saßen der Missionar und sein Freund irgendwo da draußen am Feuer, tranken Bier und aßen irgendwas, um dann loszuziehen, quer durch den Wald, und sich anderweitig gütlich zu tun? Mary Beth McConnell hatte keine Ahnung. In dieser Nacht wurde ihr wieder einmal die ganze Ungewissheit des Daseins bewusst. Du findest die Überreste uralter Siedler und fragst dich trotzdem, ob deine ganze Theorie auf tönernen Füßen steht. Dein Vater ist an Krebs gestorben - nach langem, kläglichem Dahinsiechen gestorben, nach Aussage der Ärzte unvermeidlich. Aber trotzdem fragt man sich: Vielleicht hätte es nicht sein müssen. Da draußen im Wald sind zwei Männer, die dich vergewaltigen und umbringen wollen. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht hatten sie aufgegeben. Vielleicht hatten sie sich mit Schwarzgebranntem

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