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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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hätte ihm am liebsten etwas Anständiges zu essen gegeben - Haferflocken, Milch, Obst -, seine Kleidung gewaschen, dafür gesorgt, dass er sich duschte. So wäre es, dachte sie, wenn du selber Kinder hättest. Dir nicht nur ein paar Stunden den Nachwuchs deiner Freunde ausleihst - zum Beispiel dein Patenkind, Amys Tochter -, sondern Tag für Tag für sie da sein musst, wenn sie aufwachen, ihre schlampigen Zimmer und ihre Bockigkeit ertragen musst, wenn sie in die Pubertät kommen, ihnen etwas zu essen zubereiten, Kleidung kaufen, dich mit ihnen streiten, für sie sorgen musst. Der Fixpunkt ihres Lebens bist.
    »Morgen.« Sie lächelte. Er lächelte ebenfalls.
    »Wir müssen los«, sagte er.
    »Müssen zu Mary Beth. Ich war sowieso schon zu lange weg. Bestimmt ist sie total verängstigt. Und durstig.« Sachs rappelte sich mit wackligen Beinen auf. Er blickte auf seine Brust, auf die roten Flecken vom Giftsumach, und wirkte verlegen. Rasch zog er sein Hemd an.
    »Ich geh kurz raus, was erledigen. Außerdem will ich ein paar leere Hornissennester hier in der Gegend hinterlassen. Hält sie vielleicht auf -wenn sie vorbeikommen.« Garrett ging hinaus, kam aber kurz darauf wieder zurück. Er stellte eine Tasse Wasser auf den Tisch neben ihr.
    »Das ist für Sie«, sagte er schüchtern. Dann ging er wieder. Sie trank es aus. Sehnte sich nach einer Zahnbürste und einer Dusche. Vielleicht, wenn sie zu
    »Er ist es ! «, zischte eine Männerstimme. Sachs erstarrte, blickte aus dem Fenster. Sie sah nichts. Doch dann hörte sie wieder das gepresste Flüstern in dem hohen Gestrüpp neben dem Wohnwagen.
    »Ich hab ihn im Visier. Ich hab freies Schussfeld.« Die Stimme kam ihr bekannt vor. Sie klang so ähnlich wie die von Culbeaus Freund, diesem Sean O'Sarian. Dem Dürren. Die drei Ganoven hatten sie gefunden - sie wollten den Jungen umbringen oder foltern, bis er ihnen verriet, wo Mary Beth war, damit sie die Belohnung kassieren konnten. Garrett hatte nichts gehört. Sachs konnte ihn sehen - er war etwa zehn Meter entfernt, legte gerade ein leeres Hornissennest auf den Weg. Sie hörte Äste im Unterholz knacken, als jemand auf die Lichtung vorrückte, wo der Junge war. Sie ergriff ihren Smith & Wesson und trat leise hinaus. Sie ging in die Hocke, winkte Garrett verzweifelt zu. Er sah sie nicht. Das Knacken im Unterholz kam näher.
    »Garrett«, flüsterte sie. Er drehte sich um, sah, dass Sachs ihn zu sich winkte. Er runzelte die Stirn, als er ihren drängenden Blick sah. Dann schaute er nach links, ins Gestrüpp, und sie sah, wie er erschrocken das Gesicht verzog. Abwehrend streckte er die Hände aus.
    »Tut mir nichts«, schrie er.
    »Tut mir nichts, tut mir nichts!« Sachs krümmte den Finger um den Abzug, spannte den Hahn und zielte auf das Gestrüpp. Es ging alles so schnell . . . Garrett warf sich vor Angst bäuchlings zu Boden, schrie laut auf.
    »Nicht, nicht!« Amelia hob den Revolver, stützte ihn mit beiden Händen ab, hatte den Abzug am Druckpunkt, wartete auf ein Ziel . . . Der Mann brach durch das Gestrüpp und stürmte auf die Lichtung, er hatte die Waffe auf Garrett angelegt . . . Im gleichen Moment kam Deputy Ned Spoto unmittelbar neben Sachs um die Ecke des Wohnwagens, blinzelte verdutzt und sprang mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Erschrocken torkelte Sachs von ihm weg. Ihre Waffe ging los, bäumte sich in ihrer Hand auf. Und durch die dünne Rauchwolke, die aus der Mündung aufstieg, sah sie, wie die Kugel dreißig Meter weiter in die Stirn des Mannes einschlug, der im Gestrüpp gewesen war - es war gar nicht Sean O'Sarian, sondern Jesse Corn. Ein schwarzer Punkt tauchte über dem Auge des jungen Deputy auf, sein Kopf flog zurück, und eine grässliche rosarote Dunstwolke verpuffte hinter ihm. Lautlos stürzte er zu Boden. Sachs keuchte auf, starrte auf die Gestalt, die noch einmal zuckte und dann reglos liegen blieb. Sie war außer Atem. Sank auf die Knie, ließ die Waffe fallen.
    »Ach du lieber Gott«, stieß Ned aus, der ebenso verstört auf den Leichnam starrte. Ehe sich der Deputy wieder gefasst hatte und seine Waffe ziehen konnte, stürmte Garrett auf ihn zu. Der Junge schnappte sich Sachs' Revolver und richtete ihn auf Ned s Kopf, nahm dann die Waffe des Deputy und schleuderte sie ins Gestrüpp.
    »Hinlegen!«, herrschte Garrett ihn an.
    »Auf den Bauch!«
    »Sie haben ihn umgebracht, Sie haben ihn umgebracht«, murmelte Ned eins ums andere Mal.
    »Sofort!« Ned, dem die Tränen über die braun

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