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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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fühlen konnte, von quälenden Krämpfen heimgesucht wurde. Diesmal hatte er keine Schmerzen, aber Thom bemerkte die besorgte Miene seines Chefs.
    »Lincoln«, sagte der Betreuer,
    »jetzt ist Schluss... Ich messe jetzt deinen Blutdruck, und dann gehst du zu Bett. Kein Widerwort.«
    »Na schön, Thom, na schön. Aber erst müssen wir noch einen Anruf erledigen.«
    »Schau mal, wie spät es ist... Wer ist denn jetzt noch wach?«
    »Es geht nicht darum, wer noch wach ist«, sagte Rhyme mürrisch.
    »Es geht darum, wer bald wach sein wird.« Mitternacht im Sumpf. Das Summen der Insekten. Die flinken Schatten der Fledermäuse. Ab und zu ein Eulenruf. Das eisige Licht des Monds. Lucy und die anderen Deputys marschierten vier Meilen bis zur Route 30, wo sie ein Wohnmobil erwartete. Bell hatte seine Beziehungen spielen lassen und das Fahrzeug bei Fred Fishers Caravan-Verleih
    »requiriert«. Steve Farr hatte es hierher gefahren, damit der Suchtrupp über Nacht ein Dach über dem Kopf hatte. Sie stiegen in die enge Unterkunft. Jesse, Trey und Ned verschlangen gierig die Roastbeefsandwiches, die Farr mitgebracht hatte. Lucy trank eine Flasche Wasser, verzichtete aber auf das Essen. Farr und Bell - gepriesen seien sie - hatten außerdem saubere Uniformen für den Suchtrupp aufgetrieben. Sie rief in der Dienststelle an und teilte Jim Bell mit, dass sie die beiden Gesuchten bis zu einem Ferienhaus verfolgt hatten, in das eingebrochen worden war.
    »Die haben anscheinend vor dem Fernseher gesessen, ob du's glaubst oder nicht.« Doch es war zu dunkel gewesen, um die Spur weiter zu verfolgen, daher hatten sie beschlossen, bis zur Morgendämmerung zu warten und die Suche dann wieder aufzunehmen. Lucy nahm die frischen Sachen und verzog sich ins Badezimmer. Sie stellte sich in die winzige Duschkabine und ließ den dünnen Wasserstrahl über ihren Körper laufen. Sie wusch sich erst die Haare, das Gesicht und den Hals, strich dann zaghaft, so wie immer, über ihre flache Brust, spürte die Narbenwülste, und wurde dann wieder sicherer, als sie sich Bauch und Beine schrubbte. Wieder fragte sie sich, weshalb sie so eine Abneigung gegen Silikonimplantate oder eine operative Brustrekonstruktion hatte, bei der man, so hatte ihr der Arzt erklärt, Fettgewebe aus Schenkeln und Hüfte entnahm und damit neue Brüste aufbaute. Selbst die Brustwarzen konnte man wiederherstellen - oder auftätowieren. Weil es Betrug ist, sagte sie sich. Weil es nicht echt ist. Wozu also der ganze Aufwand? Aber schau dir andererseits Lincoln Rhyme an, dachte Lucy. Er ist nur noch ein halber Mensch. Seine Arme und Beine sind bloße Anhängsel - er ist auf einen Rollstuhl und einen Pfleger angewiesen. Doch beim Gedanken an Rhyme kam ihr auch Amelia Sachs in den Sinn, und wieder kochte die Wut in ihr hoch. Sie verdrängte diese Gedanken, trocknete sich ab und zog ein T-Shirt an, dachte geistesabwesend an die Schublade mit den BHs in der Kommode, die im Gästezimmer ihres Hauses stand - und erinnerte sich wieder, dass sie sie schon seit zwei Jahren wegwerfen wollte. Aber aus irgendeinem Grund hatte sie es nie getan. Dann schlüpfte sie in ihre Uniformbluse und die Hose. Sie trat aus dem Badezimmer. )esse beendete gerade ein Telefongespräch.
    »Gibt's irgendwas?«
    »Nein«, sagte er.
    »Jim und Mr. Rhyme sind immer noch mit den Spuren beschäftigt.« Lucy schüttelte den Kopf, als Jesse ihr etwas zu essen anbot, setzte sich dann an den Tisch und zog ihren Dienstrevolver aus dem Holster.«
    »Steve?«, sagte sie zu Farr. Der junge Mann mit dem Bürstenhaarschnitt blickte von der Zeitung auf, die er gerade las, und zog eine Augenbraue hoch.
    »Hast du mir gebracht, worum ich dich gebeten habe?«
    »O ja.« Er griff in das Handschuhfach und reichte ihr eine gelbgrüne Schachtel mit Remington-Patronen. Sie nahm die Rundkopfgeschosse aus Trommel und Schnellladern und ersetzte sie durch die neuen Patronen Hohlspitzgeschosse, die viel mehr Aufhaltekraft besaßen und weitaus schwerere Gewebeschäden anrichteten, wenn sie einen Menschen trafen. Jesse Corn beobachtete sie genau, und sie wusste, dass er sie darauf ansprechen würde, doch es dauerte einen Moment.
    »Amelia ist nicht gefährlich«, sagte er schließlich leise, als wären die Worte nur für sie bestimmt. Lucy legte die Waffe hin und schaute ihm in die Augen.
    »Jesse, jeder hat gesagt, Mary Beth wäre am Meer, aber dann stellt sich raus, dass sie sich in der entgegengesetzten Richtung befindet. Jeder hat gesagt,

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