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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Familie des Sheriffs nicht daran gewöhnt, dass er spätabends noch nicht zu Hause war - wahrscheinlich erforderte der Polizeidienst in einer Stadt wie Tanner's Corner normalerweise nicht so viel Zeitaufwand wie im Fall Garrett Hanion. Ben Kerr saß mit verschränkten Armen neben einem Mikroskop. Er blickte auf die Karte. Im Gegensatz zum Sheriff hatte er nicht zu Hause angerufen, und Rhyme fragte sich, ob er eine Frau oder Freundin hatte oder ob er sein Leben ganz und gar der Wissenschaft und den Geheimnissen der Meere gewidmet hatte. Der Sheriff legte auf. Er kam wieder in das Labor.
    »Ist Ihnen noch was eingefallen, Lincoln?« Rhyme deutete mit dem Kopf auf die Spurentabelle. FUNDE AM SEKUNDÄREN TATORT MÜHLE Braune Farbe an Hose Sonnentau Lehm Torfmoos Fruchtsaft Papierfasern Stinkball - Fischköder Zucker Camphen Alkohol Kerosin Hefe Er ging noch einmal alles durch, was sie über das Haus wussten, in dem Mary Beth festgehalten wurde.
    »In der Nähe oder auf dem Weg dorthin befindet sich eine CarolinaBay. Etwa die Hälfte aller angestrichenen Stellen in den Insektenbüchern handeln von Tarnung, und die braune Farbe an seiner Hose hat den gleichen Ton wie Baumrinde, daher liegt es vermutlich in einem Wald oder in der Nähe eines Waldes. Die Camphenlampen stammen aus dem neunzehnten Jahrhundert, daher muss es sich um ein altes Haus handeln, vermutlich aus viktorianischer Zeit. Aber die übrigen Spuren helfen uns nicht viel weiter. Die Hefe dürfte aus der Mühle stammen. Die Papierfasern könnten von sonst woher stammen. Der Fruchtsaft und der Zucker? Von Nahrungsmitteln oder Getränken, die Garrett mitgenommen hat. Ich kann einfach nicht -« Das Telefon klingelte. Rhyme stupste mit dem linken Ringfinger die elektronische Steuerung an und nahm den Anruf entgegen.
    »Hallo?«, sagte er in das mit Lautsprecher versehene Telefon.
    »Lincoln?« Er erkannte Mel Coopers leise, erschöpft klingende Stimme.
    »Was hast du für mich, Mel? Ich brauche ein paar gute Nachrichten.«
    »Ich hoffe, sie sind gut. Es geht um den Schlüssel, den ihr gefunden habt. Wir haben die ganze Nacht lang in Herstellerkata logen und Datenbanken herumgesucht. Zu guter Letzt haben wir ihn aufgespürt.«
    »Wozu gehört er?«
    »Zu einem Wohnwagen, hergestellt von der McPherson Deluxe Mobile Home Company. Die Wohnwagen wurden von 1946 bis Anfang der siebziger Jahre gebaut. Die Firma existiert nicht mehr, aber laut Katalog gehört der Schlüssel mit der vorliegenden Seriennummer zu einem im Jahr 69 hergestellten Wohnwagen.«
    »Irgendeine Beschreibung?«
    »In dem Katalog waren keine Bilder.«
    »Verflucht. Sag mir, stellt man diese Dinger irgendwo ab, etwa in Trailerparks, und wohnt darin, oder fährt man damit herum, in Urlaub zum Beispiel?«
    »Man wohnt darin, würde ich meinen. Er ist zweieinhalb Meter breit und sechs Meter lang. Mit so was kutschiert man nicht in der Gegend herum. Jedenfalls haben sie keinen Motor. Man muss sie schleppen.«
    »Danke, Mel. Leg dich schlafen.« Rhyme stellte das Telefon ab.
    »Was halten Sie davon, Jim? Gibt es hier in der Gegend irgendwelche Wohnwagenparks?« Der Sheriff wirkte unsicher.
    »Es gibt zwei, an der Route 17 und der Route 158. Aber die sind nicht mal annähernd in der Gegend, in der Garrett und Amelia unterwegs sind. Und sie sind überlaufen. Dort kann man sich schwer verstecken. Soll ich jemand hinschicken und sie überprüfen lassen?«
    »Wie weit sind sie entfernt?«
    »Siebzig, achtzig Meilen.«
    »Nein. Garrett hat vermutlich irgendwo in den Wäldern einen verlassenen Wohnwagen gefunden und ihn übernommen.« Rhyme warf einen Blick auf die Karte. Und er steht irgendwo in dieser hundert Quadratmeilen großen Wildnis, dachte er. Und noch weitere Fragen beschäftigten ihn. Hatte sich Garrett der Handschellen entledigen können? Hatte er Sachs' Waffe? War sie gerade am Einschlafen, nicht mehr auf der Hut, während Garrett nur auf den Moment wartete, bis sie eingenickt war? Dann aufstand, zu ihr kroch, mit einem Stein oder einem Hornissennest ... Tiefe Beklommenheit erfasste ihn, und er reckte den Kopf, hörte einen Knochen schnappen. Er erstarrte, machte sich einmal mehr Sorgen wegen der scheußlichen Kontraktionen, die gelegentlich die Muskeln peinigten, die mit den noch intakten Nerven verbunden waren. Er empfand es als himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass man auf Grund derselben Verletzung, durch die fast der ganze Körper taub war, ausgerechnet an den Stellen, an denen man noch etwas

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