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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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los, raus.« Culbeau lachte kalt.
    »Was willst du denn hier? Ich bin gut doppelt so schwer wie du. Und ich hab ein Messer. Du hast bloß den Stein. Na los, komm her. Ich misch dich auf. Bringen wir's hinter uns.« Garrett schnipste zweimal mit den Fingernägeln. Er ging in die Knie wie ein Ringer, und rückte langsam vor. Grimmig und entschlossen, mit einer Miene, die fast unheimlich wirkte. Er tat ein paarmal so, als wollte er den Stein werfen, und Culbeau duckte sich, wich zurück. Dann lachte der große Mann auf, musterte seinen Gegner geringschätzig und kam vermutlich zu dem Schluss, dass der Junge ihm nicht viel anhaben konnte. Er stürzte sich auf ihn und stieß mit dem Messer nach Garretts Bauch. Der Junge sprang zurück und entging knapp der Klinge. Doch Garrett hatte sich verschätzt. Er prallte gegen die Wand und ging benommen in die Hocke. Culbeau wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab und griff lässig zum Messer. Ungerührt musterte er Garrett wie ein Stück Wild, das er erlegen musste. Dann tat sich etwas am Boden - eine kurze Bewegung, kaum wahrnehmbar. Mary Beth, die immer noch da lag, ergriff ihren Streitkolben und hieb damit auf Culbeaus Knöchel ein. Er schrie auf, drehte sich zu ihr um und hob das Messer. Doch Garrett stürzte sich auf ihn, warf sich auf seine Schultern. Culbeau fiel vornüber und rutschte auf den Knien die Kellertreppe hinab. Auf halber Höhe fand er wieder Halt.
    »Du kleiner Scheißer«, knurrte er. Rhyme sah, wie Culbeau in dem dunklen Keller nach seinem Gewehr tastete.
    »Garrett! Er sucht seine Waffe!« Der Junge ging langsam auf das Kellerloch zu und hob den Stein. Doch er warf ihn nicht. Was macht er da? fragte sich Rhyme. Er sah, wie Garrett ein zusammengeknülltes Stück Stoff aus einem Loch an der Unterseite zog und zu Culbeau hinabblickte.
    »Das ist kein Stein«, sagte er. Und als die ersten gelbschwarz gestreiften Leiber aus dem Loch schwärmten, warf er Culbeau das Nest ins Gesicht und schlug die Kellertür zu. Legte den Riegel vor und trat zurück. Zwei Kugeln durchschlugen das Holz der Kellertür und bohrten sich in die Decke. Doch danach fiel kein Schuss mehr. Normalerweise, dachte Rhyme, hätte Culbeau mehr als nur zweimal abdrücken müssen. Aber andererseits hätte er auch erwartet, dass die Schreie, die aus dem Keller drangen, länger andauern würden. Harris Tomel wusste, dass es höchste Zeit war, sich abzusetzen, zurück nach Tanner's Corner. O'Sarian war tot - okay, kein großer Verlust -, und Culbeau war zur Hütte gegangen, um sich die anderen vorzuknöpfen. Daher musste sich Tomel um Lucy kümmern. Doch es war ihm egal. Er schämte sich immer noch zutiefst, dass er gekniffen hatte, als Trey Williams vor ihm stand, und dass es dieser durchgeknallte kleine Scheißer, dieser O'Sarian gewesen war, der ihm das Leben gerettet hatte. Na ja, noch mal würde er nicht wie angewurzelt stehen bleiben. Dann sah er ein gutes Stück entfernt, neben einem Baum, etwas Braunes. Er schaute genauer hin. Genau, dort - durch die Astgabel konnte er Lucy Kerrs braune Uniformbluse erkennen. Mit seiner zweitausend Dollar teuren Schrotflinte pirschte er sich ein bisschen näher heran. Es war kein leichter Schuss - allzu groß war das Ziel nicht, das sich ihm bot. Bloß ein Teil ihrer Brust war durch die Astgabel zu sehen. Mit einem Gewehr ganz schwer zu treffen. Aber mit einer Schrotflinte durchaus machbar. Er steckte den Chokeaufsatz auf die Mündung, damit die Kugeln weiter streuten und er sie garantiert erwischte. Er stand rasch auf, richtete das Korn auf die Bluse und drückte ab. Ein gewaltiger Rückschlag. Dann schaute er mit zusammengekniffenen Augen nach, ob er sein Ziel getroffen hatte. Ach, du lieber Heiland... Nicht schon wieder! Die Bluse schwebte in der Luft - von der Wucht der Kugeln hochgerissen. Sie hatte sie in den Baum gehängt, um ihn zum Schießen zu verleiten, damit er seinen Standort preisgab.
    »Keine Bewegung, Harris«, ertönte Lucys Stimme hinter ihm.
    »Es ist vorbei.
    »
    »Das war nicht schlecht«, sagte er.
    »Du hast mich getäuscht.« Er wandte sich zu ihr um, hielt die Browning in Hüfthöhe, sodass sie, durch das Gras verdeckt, auf ihre Brust gerichtet war. Sie hatte ein weißes T-Shirt an.
    »Wirf die Waffe weg«, befahl sie.
    »Schon geschehen«, sagte er. Er rührte sich nicht.
    »Lass deine Hände sehen. Hoch damit. Sofort, Harris. Letzte Warnung.«
    »Schau, Lucy...« Das Gras war fast anderthalb Meter hoch. Er könnte sich zu

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