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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Sie etwas genauer sein?«, fragte Rhyme.
    »Was die Zeit angeht?«
    »Na ja, wir wissen es nicht genau«, entgegnete Mason kühl.
    »Weil nämlich keine Uhren stehen geblieben sind, so wie auf der Titanic, wissen Sie.«
    »Muss aber vor acht gewesen sein«, wandte Jesse Corn ein.
    »Billy - der Junge, der umgebracht wurde - war zum Joggen unterwegs, und vom Tatort aus ist es eine halbe Stunde zu ihm nach Hause. Er hat ein Seminar in der Sommerschule gemacht und hätte um halb neun zurück sein müssen, wenn er sich noch duschen wollte, bevor er zum Unterricht geht.« Gut, dachte Rhyme und nickte.
    »Weiter.« Mason übernahm.
    »Mary Beth war mit einem Forschungsprojekt beschäftigt; sie hat in Blackwater Landing alte indianische Gebrauchsgegenstände ausgegraben.«
    »Was ist das, eine Stadt?«, fragte Sachs.
    »Nein, bloß eine nicht eingemeindete Siedlung am Fluss. Vielleicht drei Dutzend Häuser, eine Fabrik. Kein Laden, nichts. Hauptsächlich Wald und Sumpf.« Rhyme bemerkte die Zahlen und Ziffern am Rand der Karte.
    »Wo denn?«, fragte er.
    »Zeigen Sie's mir.« Mason deutete auf Planquadrat G-10.
    »Unserer Ansicht nach kommt Garrett vorbei und schnappt sich Mary Beth. Er will sie vergewaltigen, aber Billy Stail ist da draußen beim Joggen, sieht sie von der Straße aus und will dazwischengehen. Aber Garrett schnappt sich eine Schaufel und bringt Billy um. Schlägt ihm den Schädel ein. Dann greift er sich Mary Beth und verschwindet.« Masons Mund war verkniffen.
    »Billy war ein guter Kerl. Tüchtig. Ging regelmäßig zur Kirche. Letzte Saison, als es im Spiel gegen die Albermarie High School unentschieden stand, hat er zwei Minuten vor Schluss einen Pass abgefangen und ist durchgelaufen -«
    »Er war sicher ein feiner Junge«, sagte Rhyme ungeduldig.
    »Garrett und Mary Beth, sind die zu Fuß unterwegs?«
    »Genau«, antwortete Lucy.
    »Garrett fährt kein Auto. Hat nicht mal einen Führerschein. Weil seine Eltern bei einem Autounfall umgekommen sind, glaube ich.«
    »Was für Spuren haben Sie gefunden?«
    »Oh, wir haben die Mordwaffe«, sagte Mason stolz.
    »Die Schaufel. Sind auch ganz behutsam damit umgegangen. Haben Handschuhe getragen. Und wir haben den Dienstweg vermerkt, wie im Lehrbuch.« Rhyme wartete.
    »Was haben Sie sonst noch gefunden?«, fragte er schließlich.
    »Na ja, Fußabdrücke.« Mason blickte zu Jesse, worauf dieser sagte:
    »Ach ja, richtig, ich hab sie fotografiert.«
    »Ist das alles?«, fragte Sachs. Lucy nickte, wenn auch mit verkniffenem Mund angesichts der leise anklingenden Kritik. Rhyme bohrte nach:
    »Haben Sie den Tatort nicht untersucht?«
    »Doch, natürlich«, sagte Jesse.
    »Mehr war da eben nicht.« Nicht mehr? An einem Tatort, an dem ein Mensch umgebracht und ein anderer entführt worden war, musste es so viele Spuren geben, dass man einen Film darüber drehen konnte, wer was wem angetan hatte, und vermutlich konnte man sogar noch feststellen, was sämtliche Beteiligten in den letzten vierundzwanzig Stunden getrieben hatten. Anscheinend hatten sie es hier mit zweierlei Übeln zu tun: dem Insektensammler und der Unfähigkeit der hiesigen Ordnungshüter. Rhyme schnappte Sachs' Blick auf und sah, dass sie das Gleiche dachte.
    »Wer hat die Untersuchung durchgeführt?«, fragte Rhyme.
    »Ich«, sagte Mason.
    »Ich war zuerst da. Ich war in der Nähe, als die Meldung einging.«
    »Und wann war das?«
    »Halb zehn. Ein LKW-Fahrer hat Billys Leiche von der Straße aus gesehen und über Notruf Bescheid gegeben.« Und der Junge war vor acht Uhr umgebracht worden. Rhyme gefiel das ganz und gar nicht. Mindestens anderthalb Stunden war der Tatort nicht gesichert gewesen. Eine lange Zeit, in der allerhand Spuren beseitigt oder hinzugefügt worden sein konnten. Der Junge hätte das Mädchen vergewaltigen und umbringen, den Leichnam verstecken und danach zurückkehren können, um etliche Spuren zu entfernen und andere zu legen, damit die Ermittler in die Irre geführt wurden.
    »Haben Sie ihn persönlich untersucht?«, fragte Rhyme Mason.
    »Beim ersten Mal. Danach waren drei, vier Mann da draußen. Die haben sich die Gegend ganz genau vorgenommen.« Und haben nur die Mordwaffe gefunden? Herr im Himmel... Von dem Schaden gar nicht zu sprechen, den vier Cops, die sich mit Tatortarbeit nicht auskannten, vermutlich angerichtet hatten.
    »Darf ich fragen«, sagte Sachs,
    »woher Sie wissen, dass Garrett der Täter ist?«
    »Ich hab ihn gesehen«, antwortete Jesse Corn.
    »Als er sich

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