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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Chance. Die Behandlung ist noch in der Erprobungsphase. Bislang ist noch bei niemandem, der eine Verletzung dieser Art erlitten hat - und eine so schwere dazu -, eine Besserung eingetreten.«
    »Und Sie wollen nicht, dass er sich operieren läßt?«
    »Nein, ich will's nicht.«
    »Wieso nicht?« Amelia zögerte.
    »Weil er dabei umkommen könnte. Oder sein Zustand sich noch verschlimmert.«
    »Haben Sie mit ihm darüber geredet?«
    »Ja.«
    »Aber es hat nichts genützt«, sagte Lucy.
    »Nicht das Geringste.« Lucy nickte.
    »Er ist ein bisschen störrisch, oder?«
    »Das ist ziemlich milde ausgedrückt«, sagte Amelia. Ein Knacken ertönte neben ihnen im Unterholz, und bis Lucy die Hand an der Waffe hatte, zielte Sachs bereits mitten auf die Brust eines wilden Truthahns. Alle vier Mitglieder des Suchtrupps lächelten, doch ihre Heiterkeit war nur von kurzer Dauer, und hinterher waren sie noch nervöser und angespannter. Nachdem die Waffen wieder weggesteckt waren, marschierten sie weiter, die Augen auf den Pfad gerichtet, und im Augenblick war keinem nach einem Gespräch zu Mute. Die Leute legten allerlei sonderbare Verhaltensweisen an den Tag, was den Umgang mit Rhymes Gebrechen anging. Manche versuchten es auf die scherzhafte Tour, nassforsch. Krüppelwitze, ohne Gnade und Erbarmen. Manche, wie zum Beispiel Henry Davett, scherten sich überhaupt nicht um seinen Zustand. Die Mehrzahl benahm sich genauso wie Ben - sie taten so, als wäre er nicht da, und hofften darauf, dass sie sich bei der erstbesten Gelegenheit absetzen konnten. Diese Reaktion hasste Rhyme am allermeisten - sie erinnerte ihn immer wieder daran, wie absonderlich er war. Aber er hatte keine Zeit, sich mit der Einstellung des ihm zugeteilten Assistenten auseinander zu setzen. Garrett führte Lydia immer tiefer in die Wildnis. Und Mary Beth war möglicherweise dem Tode nah, sei es aus Wassermangel, durch Ersticken oder weil sie eine Verletzung erlitten hatte. Jim Bell kam in das Zimmer.
    »Es gibt womöglich eine gute Nachricht aus dem Krankenhaus. Ed Schaeffer hat irgendwas zu einer Schwester gesagt. Hat danach gleich wieder das Bewusstsein verloren, aber ich halte es für ein gutes Zeichen.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Rhyme.
    »Irgendetwas über die Karte, die er gesehen hat?«
    »Sie sagt, es hat so ähnlich geklungen wie >wichtig<. Danach wie >oliv<.« Bell ging zur Karte. Deutete auf eine Stelle im Südosten von Tanner's Corner.
    »Dort ist ein Neubaugebiet. Die Straßen sind nach Pflanzen und Früchten und so weiter benannt. Eine davon heißt Olive Street. Aber das liegt weit im Süden vom Stone Creek. Soll ich Lucy und Amelia Bescheid sagen, damit sie's überprüfen? Meiner Meinung nach sollten wir das tun.« Ah, der ewige Konflikt, dachte Rhyme - soll man Spuren trauen oder Zeugenaussagen? Wenn er einen Fehlgriff tat, könnten Lydia oder Mary Beth sterben.
    »Sie sollen bleiben, wo sie sind, nördlich des Flusses.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Bell zweifelnd.
    »Ja.«
    »Na gut«, sagte Bell. Das Telefon klingelte, und mit einem entschlossenen Stoß seines linken Ringfingers nahm Rhyme das Gespräch entgegen. Sachs' Stimme schallte aus dem Kopfhörer.
    »Wir wissen nicht mehr weiter, Rhyme. Hier sind vier, fünf Pfade, die alle in verschiedene Richtungen führen, und wir haben keine Ahnung, welchen Garrett eingeschlagen haben könnte.«
    »Ich kann dir nichts mehr bieten, Sachs. Wir sehen zu, dass wir weitere Spuren auswerten können.«
    »In den Büchern war nichts mehr?«
    »Nichts Verwertbares. Aber es ist schon erstaunlich - für einen Sechzehnjährigen sind sie ziemlich schwere Lektüre. Er ist schlauer, als ich angenommen habe. Wo genau seid ihr, Sachs?« Rhyme blickte auf.
    »Ben! Gehen Sie zur Karte, bitte.« Der Zoologe begab sich zur Wand und baute sich breit und massig daneben auf. Sachs erkundigte sich bei jemandem. Dann meldete sie sich wieder.
    »Etwa vier Meilen nordöstlich der Stelle, wo wir den Stone Creek überquert haben, fast auf den Punkt genau.« Rhyme teilte es Ben mit, worauf der die Hand auf die Karte legte. Planquadrat J-7. Unmittelbar neben Bens Finger befand sich eine nicht näher gekennzeichnete L-förmige Markierung.
    »Ben, haben Sie eine Ahnung, was das sein könnte?«
    »Ich glaube, das ist der alte Steinbruch.«
    »Ach herrje«, knurrte Rhyme und schüttelte unwirsch den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Ben, als befürchtete er, er hätte wieder irgendetwas falsch gemacht.
    »Warum, zum Teufel, hat mir

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