Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
Vom Netzwerk:
auf der Schaufel waren bloß deine und Billys Fingerabdrücke«, wandte Bell ein.
    »Von niemandem sonst.«
    »Ich glaube, er hatte Handschuhe an«, sagte Garrett.
    »Warum sollte er um diese Jahreszeit Handschuhe tragen?«, fragte Jesse.
    »Vielleicht, damit er keine Fingerabdrücke hinterlässt«, versetzte Garrett. Sachs dachte an die Papillarleistenbilder an der Schaufel. Sie und Rhyme hatten sie nicht selbst sichergestellt. Manchmal ließen sich bei Lederhandschuhen Abdrücke der genarbten Oberfläche sichtbar machen. Baumwollund Stoffhandschuhe waren schwerer zu erkennen, obwohl sich Gewebefasern lösen und an den winzigen Splittern einer hölzernen Oberfläche, eines Werkzeuggriffes zum Beispiel, haften bleiben konnten.
    »Na ja, es könnte so gewesen sein, wie du sagst, Garrett«, sagte Bell.
    »Aber wahrscheinlich kommt das hier keinem vor.«
    »Billy war schon tot! Ich hab bloß die Schaufel aufgehoben und sie angeschaut. Das hätte ich nicht machen sollen. Aber ich hab's nun mal gemacht. Mehr ist nicht passiert. Ich wusste, dass Mary Beth in Gefahr ist, deshalb hab ich sie in Sicherheit gebracht.« Er sagte das zu Sachs und schaute sie wieder mit flehendem Blick an.
    »Kommen wir auf sie zurück«, sagte Bell.
    »Warum war sie in Gefahr?«
    »Weil sie in Blackwater Landing war.« Wieder spielte er mit den Nägeln. Anders als ich, dachte Sachs. Ich grabe meine ins Fleisch, er schnipst die Nägel aneinander. Welche dumme Angewohnheit ist schlimmer?, fragte sie sich. Meine, entschied sie - sie richtet mehr Schaden an. Wieder wandte er sich mit seinen feuchten, geröteten Augen an Sachs. Hör auf! Ich halte diesen Blick nicht aus!, dachte sie und schaute weg.
    »Und Todd Wilkes? Der Junge, der sich aufgehängt hat? Hast du ihm gedroht?«
    »Nein!«
    »Sein Bruder hat aber gesehen, wie du ihn letzte Woche angeschrien hast.«
    »Er hat brennende Streichhölzer in einen Ameisenhaufen fallen lassen. So was ist beschissen und gemein, und ich hab ihm gesagt, er soll aufhören.«
    »Und Lydia?«, sagte Bell.
    »Warum hast du sie entführt?«
    »Um sie hab ich mir ebenfalls Sorgen gemacht.«
    »Weil sie in Blackwater Landing war?«
    »Genau.«
    »Du hast sie vergewaltigen wollen, stimmt's?«
    »Nein!« Garrett fing an zu weinen.
    »Ich wollte ihr nichts tun. Und auch sonst niemandem! Und ich hab Billy nicht umgebracht! Alle wollen mich bloß immer dazu bringen, dass ich sage, ich hab was gemacht, was ich gar nicht gemacht habe!« Bell holte ein Taschentuch heraus und reichte es dem Jungen. Die Tür flog auf, und Mason Germain kam herein. Vermutlich war er es gewesen, der sie durch den venezianischen Spiegel beobachtet hatte, und seiner Miene nach zu schließen, hatte er die Geduld verloren. Sachs roch sein aufdringliches Parfüm - mittlerweile verabscheute sie den süßlichen Duft.
    »Mason -«, fing Bell an.
    »Hör mal zu, mein Junge, du erzählst uns jetzt, wo das Mädchen is, und zwar sofort! Wenn du das nämlich nicht machst, kommst du nach Lancaster und bleibst dort, bis du vor Gericht gestellt wirst... Du hast doch bestimmt schon mal von Lancaster gehört, oder? Falls nicht, kann ich dir was -«
    »In Ordnung, das reicht«, ertönte eine hohe Stimme im Befehlston. Ein Knirps kam ins Zimmer stolziert - ein Mann, noch kleiner als Mason, mit messerscharf gestutzten Haaren, die mit viel Spray tadellos in Form gehalten wurden. Grauer Anzug, alle Knöpfe geschlossen, ein babyblaues Hemd und eine gestreifte Krawatte. Er trug Schuhe mit hohen Absätzen.
    »Sag kein Wort mehr«, sagte er zu Garrett.
    »Hallo, Cal«, murmelte Bell, der sich offenbar nicht gerade über den Besuch freute. Der Sheriff stellte Sachs Calvin Fredericks vor, Garretts Anwalt.
    »Was, zum Teufel, fällt euch ein, meinen Mandanten zu vernehmen, ohne dass ich dabei bin?« Er nickte zu Mason hin.
    »Und was, zum Teufel, sollte dieser Quatsch von wegen Lancaster? Ich könnte Sie dafür einbuchten lassen, dass Sie so mit ihm reden.«
    »Er weiß, wo das Mädel ist, Cal«, grummelte Mason.
    »Er will's uns nicht sagen. Er hat seine Rechte vorgelesen gekriegt. Er -«
    »Ein sechzehnjähriger Junge? Also, ich hätte gute Lust, den Fall auf der Stelle platzen zu lassen und zeitig zu Abend zu essen.« Er wandte sich an Garrett.
    »He, junger Mann, wie geht's?«
    »Mein Gesicht juckt.«
    »Haben sie dir die chemische Keule verpasst?«
    »Nein, Sir, einfach so.«
    »Wir werden uns darum kümmern. Irgendeine Creme besorgen oder so. Also dann, ich bin dein

Weitere Kostenlose Bücher