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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Hampton Road bis hinunter nach South Carolina. Sie schauten sich jeden Zentimeter an, doch Garrett hatte nirgendwo eine Markierung hinterlassen. Natürlich nicht, dachte Rhyme. So leicht ist das nie. Auch diese Karte überprüften sie mit der Taschenlampe, fanden aber keinerlei Eindruckspuren. Die Ergebnisse der chromatographischen Untersuchung leuchteten am Bildschirm auf. Rhyme warf einen kurzen Blick darauf.
    »Hilft uns nicht viel. Natriumchlorid - Kochsalz also -, dazu Jodid, organische Stoffe... Alles in Meerwasser enthalten. Aber kaum andere Spuren. Der genaue Ort, von dem der Sand stammen könnte, lässt sich damit nicht feststellen.« Rhyme nickte zu den Schuhen hin, die im gleichen Pappkarton gewesen waren wie die Karte.
    »Enthalten die irgendwelche anderen Spuren?«, fragte er Ben. Der junge Mann untersuchte sie genau, band sie sogar auf -noch bevor ihn Rhyme darum gebeten hatte. Der Junge hat das Zeug zu einem guten Kriminalisten, dachte Rhyme. Er sollte sein Talent nicht auf neurotische Fische vergeuden. Bei den Schuhen handelte es sich um alte Nikes - so herkömmlich, dass es unmöglich war, sie zu einem bestimmten Geschäft zu-rückzuverfolgen, wo Garrett sie möglicherweise gekauft haben könnte.
    »Reste von trockenem Laub. Ahorn und Eiche. Wenn ich raten müsste.« Rhyme nickte.
    »Noch irgendwas in dem Karton?«
    »Nichts.« Rhyme blickte zu den Spurentabellen auf. Sein Blick verweilte bei dem Camphen.
    »Sachs, waren in der Mühle alte Lampen an den Wänden? Oder Laternen?«
    »Nein«, antwortete Sachs.
    »Weder noch.«
    »Bist du dir sicher«, hakte er unwirsch nach,
    »oder sind sie dir nur nicht aufgefallen?« Sie verschränkte die Arme.
    »Der Boden bestand aus fünfundzwanzig Zentimeter breiten Kastanienholzdielen«, erwiderte sie ruhig.
    »Die Wände aus Putz und Lattenwerk. An der einen Wand befand sich ein mit blauer Farbe aufgesprühtes Graffiti: >Josh und Brittany, auf immer in Liebe<. Liebe mit L-I-B-E geschrieben. Ein Tisch im Shaker-Stil mit einem Riss in der Mitte und schwarz gestrichen. Drei Flaschen Deer-Park-Wasser, eine Packung Reese's Erdnussbutterkonfekt, fünf Tüten Doritos, zwei Tüten Cape-Cod-Kartoffelchips, sechs Dosen Pepsi, vier Dosen Coke, acht Packungen Planters-Käsecracker mit Erdnussbutter. Der Raum besaß zwei Fenster. Eines war zugenagelt. Am anderen war nur eine Scheibe ganz geblieben - die anderen waren eingeschlagen -, außerdem fehlten sämtliche Türknöpfe und Fensterriegel. An den Wänden befanden sich altmodische Lichtschalter. Und jawohl, ich bin mir sicher, dass es dort keine alten Lampen gab.
    »Holla, die hat's Ihnen aber gezeigt, Lincoln«, sagte Ben lachend. Da er nun mit im Bunde war, erntete er einen finsteren Blick von Rhyme. Der Kriminalist starrte einmal mehr auf die Spuren, dann schüttelte er den Kopf.
    »Tut mir Leid, Jim«, sagte er zu Bell.
    »Ich kann Ihnen allenfalls sagen, dass sie vermutlich in einem Haus unweit vom Meer festgehalten wird, aber - wenn das Laub aus der Nähe stammt - nicht am Strand. Eichen und Ahorn wachsen nicht auf Sand. Und es ist ein altes Haus - wegen der Camphenlampen. Aus dem neunzehnten Jahrhundert. Mit mehr kann ich nicht dienen, fürchte ich.« Bell blickte auf die Karte von der Ostküste, schüttelte den Kopf.
    »Na ja, ich red noch mal mit Garrett, vielleicht ist er ja doch zur Mitarbeit bereit. Wenn nicht, ruf ich den Staatsanwalt an. Mal sehen, inwieweit wir ihm beim Strafantrag entgegenkommen können, wenn er auspackt. Schlimmstenfalls lass ich die Outer Banks absuchen. Eines sag ich Ihnen, Lincoln, Sie sind ein Lebensretter. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Sind Sie noch eine Weile hier?«
    »Nur so lange, um Ben zu zeigen, wie er die Geräte einpacken muss.« Rhyme musste unwillkürlich an seinen Glücksbringer denken, an Henry Davett. Doch seine Freude darüber, dass die Aufgabe beendet war, wurde, wie er zu seiner Überraschung feststellte, dadurch getrübt, dass ihm die endgültige Lösung des Rätsels - Mary Beth zu finden - nicht geglückt war. Aber wie seine Exgemahlin immer zu sagen pflegte, wenn er um ein, zwei Uhr morgens die Wohnung verließ, um sich an einen Tatort zu begeben: Du kannst nicht die ganze Welt retten.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Jim.«
    »Was dagegen, wenn ich mitkomme?«, sagte Sachs zu Bell.
    »Zu Garrett?«
    »Nur zu«, meinte der Sheriff. Er schien irgendetwas hinzufügen zu wollen - möglicherweise etwas über die weibliche Ausstrahlung, die ihnen dabei

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