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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Dienerin arbeitete, war die letzte Beothuk. Sie starb am 6. Juni 1829 an Tuberkulose.

    Weiße Indianer am Missouri
    Einer in der Literatur viel diskutierten Theorie zufolge, sollen einige Wikinger in Amerika geblieben und in kleinen Booten über den damals noch breiteren Saint Lawrence River bis zu den Großen Seen gesegelt sein. Über kleinere Flüsse könnten sie bis ins spätere Minnesota und ins Land der Mandan vorgedrungen sein. Sowohl der Maler George Catlin, der die Indianervölker des oberen Missouri im Sommer 1832 besuchte und uns einige der eindrucksvollsten Gemälde indianischer Persönlichkeiten hinterließ, als auch sein Kollege Karl Bodmer, der ein Jahr später mit Prinz Maximilian zu Wied in der gleichen Region unterwegs war, schilderten die dort lebenden Mandan als erstaunlich hellhäutige Indianer mit blonden Haaren. »Ungefähr ein Sechstel der Mandan waren fast weiß und hatten blaue Augen«, schrieb Catlin in seinen Aufzeichnungen. Seine Gemälde zeugen ebenfalls von diesen Beobachtungen. Porträtierte Frauen wie Sha-ko-ka und Mi-neek-e-sunk-te-ka weisen eindeutig nordische Gesichtszüge auf. Außerdem seien ihre Häuser sehr viel bequemer als die Erdhöhlen anderer Indianer, ihre Umgangsformen ausgesprochen höflich und eher europäisch gewesen. Auch Bodmer berichtete von der »fast weißen Haut« der Mandan und ihren »europäischen Gesichtszügen« und betonte, dass einige ihrer Legenden an biblische Geschichten wie die der Arche Noah erinnerten.
    Für die Theorie, dass die Mandan von den Wikingern abstammten, könnte auch der spätere Fund des »Kensington Runestone« ein Indiz sein. Olof Öhman, ein skandinavischer Farmer, fand den 90 Kilogramm schweren Runenstein im Frühjahr 1898 auf seiner Farm in der Nähe von Kensington, Minnesota, als er einen Acker von Baumstümpfen und Wurzeln befreite. Die in Runen verfasste Inschrift berichtet von »8 Goten und 22 Norwegern«, die im Jahr 1362 »Von Vinland nach Westen« gezogen seien und bei einem Überfall feindlicher Skraellings zehn Männer verloren hätten. Bis heute wird die Echtheit dieses Runensteins angezweifelt. Ohne den Stein jemals gesehen zu haben und allein auf der Basis einer schlechten Übersetzung der Inschrift behaupten einige Wissenschaftler, er sei eine Fälschung. Der Geologe Newton Horace Winchell kam nach intensiven Untersuchungen zu dem Schluss, der Stein sei ungefähr 500 Jahre alt. Der Philologe George T. Flom stellte hingegen fest, die Sprache der Runeninschrift sei viel zu modern für die Wikinger des 14. Jahrhunderts, und der Verfasser müsse deshalb später gelebt haben. Auch mit modernster Technik ließ sich bisher nicht klären, welche These nun stimmt.
    Eine andere Erklärung für die »weißen« Indianer geht auf einen walisischen Prinzen zurück. Auch er, könnte für die helle Haut und die blauen Augen der Mandan verantwortlich sein: Er soll um 1170 mehrere Siedlungen in Amerika errichtet haben. Der Grund für seine Expedition war ein Streit um das Erbe seines Vaters. Als König Owain Gwynedd im Jahr 1169 starb, reklamierten 17 Söhne das Erbe für sich, darunter auch Madoc. Der hatte schon bald von den hitzigen Auseinandersetzungen genug und brach zusammen mit seinem Bruder Rhirid und einer Gruppe von Abenteurern zu einer Expedition über den westlichen Ozean auf. Dem britischen Historiker Richard Deacon zufolge landete er nahe der heutigen Stadt Mobile, Alabama. Nach nur wenigen Tagen fuhr er zurück, um weitere Siedler für die Errichtung einer walisischen Kolonie anzuwerben. Mit zehn Schiffen und 100 Siedlern segelte er erneut in die Neue Welt und blieb dort bis zu seinem Tod. Die gemeinsamen Nachfahren der Siedler und dort lebender Indianer wären demnach die von Catlin und Bodmer porträtierten Mandan.
    Für Madocs Fahrten nach Amerika gibt es keinerlei Zeugen, und aus dem Mittelalter ist uns kein einziger Bericht überliefert, in dem von den abenteuerlichen Reisen des Prinzen die Rede ist. Erst im 16. Jahrhundert steht in einer Meldung an Königin Elizabeth I. von England zu lesen, dass »der Lord Modoc, Sohn des Owain Gwynedd, Prince of North Wales, eine Kolonie in Terra Florida gegründet und dort gelebt habe.« Die Meldung wurde in zahlreichen Schriften des späten 16. Jahrhunderts wiederholt, was aus Sicht heutiger Historiker kein Zufall war: Die Berater der britischen Königin könnten diese Artikel auch gestreut haben, um ihren Besitzanspruch auf die amerikanischen Ländereien und das rechtmäßige

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