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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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befürchten, selbst wenn er einen kaltblütigen Mord an wehrlosen Menschen begangen hatte.

    Indianerkiller vor Gericht
    Gerade deshalb nimmt das Fall Creek Massaker am 22. März 1824, ansonsten eher eine tragische Randnotiz der Beziehungen zwischen Indianern und Weißen, einen so bedeutenden Platz in der amerikanischen Geschichte ein. Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte wurden weiße Männer, die Indianer ermordet hatten, vor ein ordentliches Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Neun Indianer, darunter drei Frauen und vier Kinder, starben an diesem 22. März in der Nähe von Pendleton, Indiana. Ihr Anführer war Logan, ein Häuptling der Seneca, den die Indiana Gazette als »eine Person von großer Würde« beschrieb, als »ehrenwerten alten Häuptling«. Die Indianer lagerten zwischen den Fall Creek und dem Deer Lick Creek. Die Männer gingen auf die Jagd, die Frauen legten Fallen aus und kochten. M’Doal, ein Seneca-Krieger, entging dem Tod, weil er während des Überfalls nicht im Lager war, wurde aber leicht verwundet, als er zurückkehrte, um die Ermordung der Frauen und Kinder zu verhindern.
    Der Anführer der weißen Mörder war Thomas Harper, der behauptet haben soll, »einen Indianer umzubringen sei nicht schlimmer, als ein Reh zu töten.« Als er die Indianer am Lagerfeuer sitzen sah, überredete er seine Kumpane, sie zu ermorden. Bei ihm waren John T. Bridge Senior, sein Schwager, und dessen Sohn John Bridge Junior., Andrew Sawyer und James Hudson, ein frommer Methodist. Andrew Jones, ein 18-jähriger junge, beteiligte sich nicht an dem Massaker, er diente der Anklage im Prozess als wichtiger Zeuge.
    Mit einer hinterhältigen List lockten sie die Indianer in den Tod. Sie näherten sich den Männern zu Fuß und behaupteten, ihre Pferde seien weggelaufen. Als Logan und Ludlow ihnen in den Wald folgten, um ihnen beim Suchen zu helfen, ließen Harper und Hudson die beiden Indianer vorausgehen und schossen ihnen in den Rücken. Dann kehrten sie zum Feuer zurück. Sawyer schoss einer der Frauen in den Kopf, Vater und Sohn Bridges töteten die beiden anderen. Zum Schluss nahmen sich die Männer die Kinder vor. Als Sawyer den ältesten Jungen nur verwunden konnte, packte er ihn an den Beinen und schlug seinen Kopf so lange gegen einen Baum, bis er tot war.
    Thomas Harper entkam mit den gestohlenen Fellen und wurde nie mehr gesehen, obwohl eine stattliche Belohnung von 225 Dollar auf ihn ausgesetzt worden war. Die anderen Männer, die überall mit ihrer Tat geprahlt hatten, wurden festgenommen und angeklagt, auch deshalb, weil man einen Angriff der Seneca fürchtete. Um die brisante Lage zu entschärfen, reiste sogar der Indianeragent aus Ohio an. Er sandte einen Bericht an das Kriegsministerium in Washington, D. C., sprach mit den Stammesführern und garantierte ihnen eine gerechte Bestrafung der Mörder.
    Die Verhandlung gegen Hudson fand am 13. November in Corydon, Indiana, statt und endete mit dem Todesurteil. Die Verteidigung hatte versucht, seinen Mord mit den »vielen Massakern, die Indianer an Weißen, auch Frauen und Kindern« begangen hatten, zu entschuldigen und bemühte sich, die Vorurteile der Jury gegen Indianer zu wecken, scheiterte aber an der Verteidigung, die einige der blutigen Kleidungsstücke der ermordeten Indianer als Beweismittel vorlegte und davor warnte, die Seneca würden ihre toten Verwandten rächen, falls man zu keinem Urteil käme. Beachtenswert waren die Worte von Richter William W. Wick, der an das Gesetz erinnerte, »das keinen Unterschied hinsichtlich der Nation oder Hautfarbe macht«, deshalb sei »die Ermordung eines Indianers ebenso ein krimineller Akt wie die Ermordung eines Weißen.«
    Genauso bezeichnend waren einige Worte seiner Urteilsbegründung: »Wie konnten Sie Ihren Bruder, denn Logan war Ihr Bruder, seines Lebens berauben? Eines Lebens, das Gott ihm gab, und das ihm genauso lieb war, wie Ihnen Ihr Leben ist? Wie konnten Sie eine solche verabscheuungswürdige Tat begehen, bei deren Schilderung einem übel werden muss? Redeten Sie sich ein, die Tat wäre weniger kriminell, weil er ein Indianer war? Logan, obwohl ein Indianer, war ein Sohn Adams, unseres gemeinsamen Vaters. Er war sicher nicht der natürliche Feind aller Weißen. Seine Knochen waren Ihre Knochen und sein Fleisch Ihr Fleisch. Und überhaupt, warum sollten wir uns unserer weißen Haut rühmen? Welche Erkenntnis, philosophischer oder religiöser Natur rechtfertigt die Doktrin, weiße

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