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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Jahrhunderts verband die Susquehannock und die Quäker eine aufrichtige Freundschaft. Als der Gouverneur von Pennsylvania den Stamm im Sommer 1706 besuchte, soll ihm ein Häuptling gesagt haben: »Verrat verdunkelt das Bündnis der Freundschaft, die Wahrheit erhellt es. Dies ist der Frieden, nach dem wir uns sehnen.« Um 1721 schloss Sir William Keith, von 1717 bis 1726 Gouverneur von Pennsylvania, einen Vertrag mit den Indianern vom Conestoga River und lud sie nach Philadelphia ein. Als die Abgesandten der Indianer wieder gingen, bat Keith sie, »seine freundliche Zuneigung und die Liebe aller Bürger ihren Königen und ihrem Volk zu übermitteln« und schenkte ihrem Anführer eine Medaille mit dem Bild des englischen Königs.
    Wie groß das Vertrauen zwischen Quäkern und Indianern war, zeigte sich auch 1722, als Saanteenee, ein Krieger der Susquehannock, von den Cartledge-Brüdern umgebracht wurde, und die Behörden von Pennsylvania dem Wunsch des Häuptlings nachkamen und die beiden Weißen vor Gericht stellten. Über ihr Urteil sollte jedoch der Stammesrat entscheiden. Während jeder mit dem Todesurteil für die beiden weißen Mörder rechnete, beschlossen die Indianer, die Schuldigen am Leben zu lassen. Es sei schon genug Blut geflossen, argumentierten sie. Ein für die damalige Zeit beinahe unglaublicher Vorfall. Nicht nur wegen der überraschenden Begnadigung, sondern auch allein deshalb, weil die Weißen den ermordeten Indianer als Individuum anerkannt hatten und in aller Ruhe und mit großer Geduld abwarteten, wie der Stammesrat entschied.
    Nur 40 Jahre später traf die Indianer vom Conestoga River die blutige Rache einer Gruppe von weißen Siedlern, die als Paxton Boys in den damaligen Zeitungen gefeiert wurden. Die Männer, wahrscheinlich Presbyterianer aus Paxton, wollten sich für die Überfälle der Indianer rächen, die unter dem Ottawa-Häuptling Pontiac im Gebiet der Großen Seen gegen die Engländer kämpften und auch in Pennsylvania vereinzelt Siedlungen und Farmen überfallen hatten. Wie viele Weiße nach ihnen, die alle Indianer über einen Kamm scherten und keinen Unterschied zwischen »feindlichen« und »friedlichen« Indianern machten, gingen sie den Weg des geringsten Widerstandes und überfielen die Bewohner des Dorfes am Conestoga River, die gar nichts mit dem Krieg und den Übergriffen zu tun gehabt hatten.
    Am 14. Dezember 1763 griffen sie an, fanden jedoch nur drei Männer, zwei Frauen und einen Jungen in der Siedlung, darunter auch einen alten Mann, der noch mit William Penn die Pfeife der Freundschaft geraucht hatte. Die Weißen erschossen die ahnungslosen Indianer, zerhackten sie mit deren Tomahawks, skalpierten sie und brannten ihre Häuser nieder. In einem Tagebuch schildert die Urenkelin des Siedlers Robert Barber, was dann geschah: »Einige der Mörder ritten vom Tatort zu Mr. Barbers Haus. Sie waren Fremde für ihn, doch die Gastfreundschaft war damals groß, und er entzündete ein Feuer für sie und bot ihnen Erfrischungen an. Während sie sich wärmten, fragten sie, warum die Siedler in dieser Gegend die Indianer duldeten. Mr. Barber antwortete, die Indianer seien friedlich, lebten auf ihrem eigenen Land und würden niemand belästigen. Die Männer fragten, was geschehen würde, wenn man sie tötete. Mr. Barber sagte, dann würde man die Mörder so zur Verantwortung ziehen, wie es geschehen wäre, wenn sie Weiße getötet hätten. Die Männer waren anderer Meinung, wenige Minuten später ritten sie davon. In der Zwischenzeit waren zwei Söhne von Mr. Barber, ungefähr zehn und zwölf Jahre alt, nach draußen gegangen und hatten sich die Pferde der Fremden angesehen, die in einiger Entfernung angebunden worden waren. Nachdem die Fremden gegangen waren, kamen die Jungen ins Haus und sagten, dass blutige Tomahawks an ihren Sätteln hingen und dass sie Christys Gewehr dabei gehabt hätten. Christy war ein Indianerjunge ihres Alters. Sie mochten ihn, er war ihr Spielkamerad und stellte Bogen und Pfeile für sie her. Als die Familie noch beriet und darüber nachdachte, was das bedeuten könnte, ritt ein atemloser Bote heran und erzählte ihnen, was geschehen war. Mr. Barber ritt sofort ins Indianerdorf und entdeckte die Toten in den schwelenden Trümmern ihrer Hütten, wie ›halb verbrannte Baumstämme‹.«
    Die Stadtväter von Lancaster waren entsetzt, holten die überlebenden Indianer, die auf weißen Farmen gearbeitet hatten, von den Feldern und nahmen sie in Schutzhaft. Im

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