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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Indiana, wo er einen Laden eröffnete. Er starb 1876, über 40 Jahre nach dem Verbrechen.

    Krankheitsübertragung als Waffe
    Mit ähnlicher Niedertracht ging Lord Jeffrey Amherst, der kommandierende General der britischen Truppen im French & Indian War (1754 - 1763), gegen die Indianer vor. Als Major-General nahm er die bedeutende französische Bastion auf Cape Breton Island ein und trug durch die Einnahme wichtiger Militärposten wie Fort Ticonderoga und Crown Point sowie die Eroberung von Montreal wesentlich zur Niederlage Frankreichs in Kanada bei. Als Belohnung ernannte man ihn 1760 zum Governor-General des britischen Nordamerika.
    In dieser Position führte er seine Truppen während des Indianeraufstands unter Pontiac. Der Ottawa-Häuptling sympathisierte mit den Franzosen, die sich sehr viel intensiver mit der Kultur der Indianer beschäftigt hatten, ihre Sitten und Gebräuche kannten und wussten, dass man ein Indianerlager niemals ohne Geschenke betreten sollte. Die Engländer betrachteten die Indianer als Wilde, die der Expansion der englischen Krone im Weg standen und beseitigt werden mussten. Sie gingen mit äußerster Härte gegen sie vor und drohten mit rigiden Strafen. Sie wollten die Unterwerfung der Indianer.
    Als die Franzosen nach ihrer Niederlage im Französisch-Indianischen Krieg gezwungen waren, einen großen Teil ihrer nordamerikanischen Kolonien an die Engländer abzutreten, stand Pontiac ohne Verbündete da. Es gelang ihm jedoch, mehrere Stämme für seinen Aufstand gegen die rücksichtslos vorgehenden Engländer zu vereinen und in einem Geniestreich sieben britischen Forts im Gebiet der Großen Seen einzunehmen. Als er Fort Detroit und Fort Pitt, die beiden wichtigsten Stützpunkte, mit einer großen Streitmacht belagerte, sah sich Amherst in die Enge getrieben. Er hatte geglaubt, den Aufstand ohne zusätzliche Truppen niederschlagen zu können, und musste plötzlich erkennen, dass die Indianer im Begriff waren, die Engländer aus ihren Kolonien zu vertreiben. Eine Fehleinschätzung, die ihn später sein Kommando kostete. Am brisantesten war die Lage in Fort Pitt. Über 500 Menschen, darunter mehr als 200 Frauen und Kinder, drängten sich innerhalb der Palisaden. Simeon Ecuyer, der Kommandant des Forts, sandte einen Hilferuf an Amherst: »Im Fort befinden sich so viele Menschen, dass ich eine Seuche befürchte [...] die Pocken sind unter uns.« Durch mehrere Briefe ist Amherst niederträchtige Absicht belegt, die Indianer durch eine frühe Form der biologischen Kriegsführung zu dezimieren. Am 29. Juni 1763 schrieb er an Colonel Henry Bouquet, der Fort Pitt mit seinen Truppen zu Hilfe eilen wollte: »Könnte es nicht arrangiert werden, die Pocken unter den nicht infizierten Indianern zu verbreiten? In unserer Lage müssen wir jede Strategie versuchen, um sie zu dezimieren.« Am 13. Juli antwortete Bouquet in einem Postskriptum: »Ich werde versuchen, die Indianer mit Decken zu infizieren, die ich ihnen zukommen lasse, werde aber dafür Sorge tragen, dass ich mich nicht selbst anstecke. Es ist eine Schande, gute Männer gegen sie einzusetzen. Ich wollte, wir könnten uns der spanischen Methode bedienen und sie mit englischen Hunden jagen. Unterstützt von Rangers und leichter Kavallerie, würden wir dieses Ungeziefer auf wirkungsvolle Weise vernichten.« Eine Terminologie, der sich Amherst in seiner Antwort, wieder in einem Postskriptum, anschloss: »Sie tun gut daran, die Indianer mit Decken zu infizieren oder jede andere Methode anzuwenden, die helfen kann, diese abscheuliche Rasse auszurotten. Ich wäre sehr froh, wenn wir Ihre Methode, sie mit Hunden zu jagen, anwenden könnten, doch England ist zu weit entfernt, um daran zu denken.« Bouquet bestätigte das Vorhaben am 26. Juli: »Ich habe Ihren Brief gestern erhalten. Ich werde alle Ihre Anweisungen befolgen.«
    Die Historiker sind sich uneins darüber, ob Colonel Bouquet die Vorschläge seines Vorgesetzten tatsächlich befolgte. Sicher ist nur, dass in jenem Sommer zahlreiche Indianer an Pocken erkrankten. Ob infizierte Decken für ihre Ansteckung verantwortlich waren, ist ungewiss. Eine Theorie besagt sogar, dass der Kommandant von Fort Pitt vor diesem Briefwechsel selbst auf die Idee gekommen sei und den Abgesandten der Delawaren, die das Fort belagerten, am 24. Juni zwei infizierte Decken und ein Taschentuch überreichte. Auch darüber gibt es widerstreitende Meinungen. Für die Niederlage der Indianer war jedoch letztendlich die

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