Jeier, Thomas
zahlenmäßige Überlegenheit der Truppen verantwortlich, mit denen Colonel Bouquet gegen die Indianer vorrückte. Als die Indianer versuchten, den Engländern bei Bushy Run den Weg zu verstellen, kam es am 5. August zu einer blutigen Schlacht, die den Indianern endgültig die Belagerung von Fort Pitt abbrechen ließ, aber auch die Engländer schwere Verluste kostete. Die Indianer rächten sich, indem sie einen Versorgungszug nach Fort Niagara überfielen und 70 Soldaten töteten, ein Kampf, der in den britischen Annalen als »Devil's Hole Massacre« geführt wird, obwohl beide Seiten bewaffnet waren und es keineswegs zur Tötung von hilflosen Menschen kam.
Die Rache der Schoschonen
Wie gnadenlos die Indianer ihrerseits gegen Weiße vorgehen konnten, zeigten die Schoschonen am 20. August 1854, als sie den Wagenzug von Alexander Ward während des Oregon Trail im westlichen Idaho überfielen und 18 Männer, Frauen und Kinder töteten. Nur zwei Jungen entkamen. Das Massaker beweist, wie wenig von den Tugenden und Idealen, die in den Konflikten zwischen den Prärievölkern das Vorgehen bestimmten, im verzweifelten Überlebenskampf gegen die weißen Eindringlinge übrig geblieben war. Die Erkenntnis, der Übermacht der weißen Siedler nichts entgegenhalten zu können, veranlasste die Indianer, jede noch so kleine Chance zu nutzen, um eine Gruppe von Weißen auszuschalten. In den Indianerkriegen wurde auf beiden Seiten mit ungewöhnlicher Härte und Grausamkeit gekämpft, und es wäre einseitig, nur den Weißen Unmenschlichkeit anzulasten.
William Ward, einer der überlebenden Jungen, berichtete später, wie es zu dem Massaker kam: »Robert, mein ältester Bruder, der draußen das Vieh bewachte, kam ins Camp gerannt und sagte, dass die Indianer eines unserer Pferde gestohlen hätten. Wir spannten rasch die Gespanne vor die Wagen und fuhren auf den Trail, auf dem man eine bessere Sicht hatte. Wir waren kaum draußen, als wir von Indianern umzingelt wurden, ungefähr 200, wie wir später erfuhren. Sie griffen sofort an, aber unseren Männern gelang es sie bis zum Sonnenuntergang fernzuhalten, dann wurden sie alle getötet. Danach kamen die Indianer zu den Wagen, in denen die Frauen und Kinder waren. Mein Bruder Newton (der auch überlebte) und ich versuchten, durch das Gestrüpp zu entkommen, wurden aber beide von Pfeilen niedergestreckt. Ein Pfeil bohrte sich durch meine Lunge. Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, war, dass sie ihre Pferde über mich hinweg trieben.«
Colonel Granville Owen Haller erhielt den Auftrag, nach Überlebenden zu suchen und die Indianer zu bestrafen. Als er mit seiner Einheit am Ort des Massakers eintraf, fand er nur die beiden Jungen lebend. Die restlichen 18 Teilnehmer des Wagenzugs hatten die Indianer auf grausame Weise ermordet. Über die siebzehnjährige Tochter der Wards schrieb Haller: »Ihr Körper zeigte Anzeichen des brutalsten Verbrechens - man hatte ein glühendes Eisen in ihren Leib gestoßen, während sie noch am Leben war.« Mrs. White hatten sie ihrer Kleider beraubt und skalpiert. Mrs. Ward hatte zusehen müssen, wie man ihre drei Kinder vor ihren Augen bei lebendigem Leib verbrannte. Haller ließ alle Toten begraben und kehrte nach Fort Dalles zurück, da die Indianer bereits in die Berge geflohen waren. Im darauf folgenden Sommer jedoch brach Haller zu einem Vergeltungsfeldzug auf und fand vier Indianer, die an dem Massaker beteiligt gewesen waren. Einen erschoss einer seiner Soldaten auf der Flucht. Die anderen wurden vor ein Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Um den Schoschonen eine Lektion zu erteilen, ließ Hall sie am Ort ihres Verbrechens aufhängen. Man ließ die Körper zur Abschreckung eine Nacht lang hängen.
Die Schuld der Mormonen
Knapp neun Jahre später waren die Schoschonen selbst unschuldige Opfer eines Massakers, das Colonel Patrick Edward Connor und 200 »California Volunteers« am 29. Januar 1863 an über 200 Indianern begingen. In den Geschichtsbüchern wird das »Bear River Massacre« nur als Randnotiz geführt, nehmen berüchtigte Massaker wie Washita, Sand Creek und Wounded Knee den größten Raum ein, obwohl keines davon mehr Opfer forderte. Ungefähr 250 Indianer, darunter über 90 Frauen und Kinder, brachten die Freiwilligen an jenemWintertag am Zusammenfluss von Bear River und Bear Creek im heutigen Utah um. Die Mormonen, die im Cache Valley siedelten, begrüßten den Feldzug des Colonels als »Eingreifen des Allmächtigen zu ihren
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