Jene Nacht im Fruehling
Rodeo-Star auf bockendem Pferd; und einer von diesen glattwangigen, bebrillten Männern, die zärtlich ihre Kinder auf den Arm nahmen. Er war jeder von ihnen und alle zugleich.
Während er ganz still dalag, als schliefe er, und sie mit den Händen über ihn hinstrich, begann sie ihn zu küssen. Nachdem sie ihn vom Nacken bis zu den Sohlen hinunter mit Küssen bedeckt hatte, setzte sie sich mit gegrätschten Beinen auf ihm nieder und zog sacht ihre Locken über seine Haut. Dann streckte sie sich über ihm aus, damit sie mit ihre Brüsten seine Haut spüren konnte, und paßte ihren Körper den Hügeln und Tälern seines Rückens an.
Irgendwann im Verlauf dieses Prozesses hörte sie auf, an ihn als eine Person zu denken - überlegte auch nicht mehr, ob ihm das, was sie machte, gefiel oder nicht -, und dachte nur noch an sich. Sie erinnerte sich wieder, wie sie ihn im Spiegel beobachtet hatte, als er, nur mit einem Slip bekleidet, zu seinem Bett gegangen war und ihr diese haarlose Stelle, wo seine Beine in das Gesäß übergingen, besonders gut gefallen hatte. Damals war ihr nicht bewußt geworden, daß sie ihn an dieser Stelle gern geküßt hätte, und deshalb erfüllte sie sich nun diesen Wunsch -küßte sie, sog mit den Lippen daran, fuhr sacht mit der Zunge darüber hin, während Mike ganz still unter ihr lag.
Und irgendwann später lag sie dann plötzlich mit vibrierendem Körper und kurzen, rauhen Atemstößen neben ihm. Sie wollte ihn, wollte ihn in sich haben, hatte je-doch Angst, ihm das zu sagen. Sie hatte in den ersten Monaten ihrer Ehe ihren Ex-Gatten einmal gefragt: »Könnten wir es noch einmal tun?« und er war sofort wütend geworden und hatte ihr vorgeworfen, sie würde ihn für einen schlechten Liebhaber halten. »Weißt du denn gar nichts? Männer können nicht wieder sofort. Das ist physisch unmöglich.«
Und nun hatte sie bei Michael Hemmungen, wollte ihn weder beleidigen noch erzürnen. »Michael«, sagte sie zaghaft, und sie hatte Mühe, beherrscht zu sprechen, »ich fragte mich eben, ob wir ... nun, ob es vielleicht möglich wäre, daß wir es noch einmal tun könnten - wenn du kannst, heißt das.«
Mit der Gewalt einer Sturmflut erhob sich da Mike aus seiner scheinbar friedlichen Lage, packte sie so fest mit beiden Händen an den Hüften, daß sich seine Finger in ihre Beckenmuskeln gruben, und stieß so heftig in sie hinein, daß sie glaubte, ihr müßten sämtliche Backenzähne wackeln. Und dann sah sie nur noch Sterne.
Mike hielt erschrocken inne, beugte sich über sie und blickte sie so besorgt an, als fürchtete er, sie umgebracht zu haben. »Sam, Baby, bist du okay? Habe ich dir weh getan?«
Samantha öffnete die Augen und blinzelte ihn überrascht an. »Himmel, Michael, ich glaube, du kannst doch!«
»Na warte, du Schelm«, sagte er, wälzte sich auf den Rücken und setzte sie auf sein Glied.
In den Lehrbüchern, die Richard ihr gegeben hatte, hatte Samantha zwar etwas von mehreren Positionen gelesen, die man beim Geschlechtsverkehr einnehmen könne, aber ihre ehelichen Erfahrungen hatten sich mit der Missionarsstellung erschöpft. Und als sie nun so auf Mike saß, sah sie auf ihn hinunter, als wollte sie ihn fragen: Was mache ich jetzt? Und was mache ich nun?
Da verschränkte Mike die Arme hinter dem Kopf und beantwortete ihre stumme Frage mit einem Blick, der sagte: Das mußt du schon selbst herausfinden.
Und Samantha fand es heraus.
*
Als Samantha später dann mit schweißnasser Haut und völlig entspannten Muskeln still neben Mike lag, lächelte sie verträumt und fragte: »Was war das eben?«
Und mit einer Stimme, die ein wenig selbstgefällig klang, erwiderte Mike: »Sam, Baby, was du soeben erlebt hast, wird in der Regel als Orgasmus gezeichnet. Hat es dir gefallen?«
Sie kicherte leise. »Michael, hätte ich am ersten Tag, als ich dich kennenlernte, gewußt, daß du so etwas fertigbringst, hätte ich dich im Nacken gepackt, ins Haus geschleppt und dich auf dem Boden der Vorhalle vernascht.«
»Das wäre dann Gedankenübertragung gewesen; denn genau das hätte ich nämlich damals mit dir machen wollen.«
»Aber hättest du mich dann am anderen Morgen noch respektiert?«
»Da wir gerade von Respekt reden - wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder kuscheln wir uns nun aneinander und schlafen ein, oder wir gehen ins Bad, lassen heißes Wasser in die Wanne laufen, schütten etwas von dem gutriechenden Zeug hinein, das du dort in mehreren Flaschen aufbewahrst,
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