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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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immer noch nicht. Ich habe mich sehr, sehr bemüht, Richard eine gute Frau zu sein. Ich habe ihm alles gegeben, was er sich wünschte. Wo habe ich also versagt?«
    »Wann hat er dir diese Sex-Bücher zu lesen gegeben?«
    »Ach - die. Nun, das passierte, als wir erst ein paar Monate miteinander verheiratet waren. Wir schauten uns damals einen Film an - ich weiß nicht mehr, wie er hieß und ich erlaubte mir hinterher die gedankenlose Bemerkung, daß ich nicht verstehen könne, warum man so ein Getue um den Sex mache, wo er doch so langweilig sei. Und Richard sagte, daß unser Sexualleben sicherlich nicht so langweilig wäre, wenn ich nur ein bißchen was vom Sex verstünde.«
    »Und bist du mit deinen Jobs besser zurechtgekommen?«
    Sie lächelte. »Oh - ja. Ich bekam im >Computerland< alle zwei Monate eine Gehaltserhöhung, und im Kurheim mußte ich nach einem halben Jahr die Instruktorinnen in Aerobic unterrichten.«
    »Und wie war Richard in seinem Job?«
    »Ach, ich verstehe worauf du hinauswillst. Ich glaube, er war eine Weile ganz gut in seinem Beruf, aber dann verlor er ein paar Klienten, und deshalb vermute ich, daß seine Partner ihn loswerden wollten.«
    »Klingt fast so, als habe ihn deine Tüchtigkeit verschreckt.«
    Sie seufzte. »Weißt du, daß ich mir das damals auch ein paarmal gedacht habe? Und deshalb gewöhnte ich mir an, ihm nur von meinen Pannen und Enttäuschungen zu erzählen. Und seltsamerweise war er dann, wenn ich ihm von einer Sache berichtet hatte, die schiefgegangen war, ein paar Tage lang nett zu mir. Ich habe ihm nie etwas von meinen Beförderungen erzählt, aber die konnte er unschwer an meinen Gehaltserhöhungen erkennen.«
    »Vielleicht hat diese andere Frau zu ihm aufgeschaut und in ihm einen großen, starken Helden gesehen.«
    »Diese Frau hätte selbst ein Karnickel für ein Genie gehalten. Ich opferte ihr anfangs meinen Freitagnachmittag, weil ich Richard helfen wollte, und zeigte ihr, wie man sich die Büroarbeit einteilen muß und daß man sich nicht immer am Telefon mit >Ja, was wünschen Sie?< melden darf. Sie war dumm, gewöhnlich, hatte Beine wie Kartoffelstampfer, eine Taille wie ein Kartoffelsack und wusch sich nie die Haare. Sie war grob, taktlos und konnte nie einen Witz begreifen - und hat mir trotzdem meinen Ehemann weggenommen. Als wir uns scheiden ließen, sagte Richard zu mir, daß sie im Bett weitaus besser wäre als ich. Er sagte, diese aufblasbaren Plastikpuppen wären im Bett besser als ich.«
    »Und er wußte das aus eigener Erfahrung?«
    Samantha kicherte. »Vielleicht nahm er sie mit ins Bett, wenn er mit dieser Dame schlief, damit er wenigstens etwas Hübsches neben sich liegen hatte. Oh, Mike, ich begreife es nicht. Warum sollte wohl jemand sich lieber die Pannen als die Erfolge eines Menschen anhören, den er liebt? Ich wußte, daß Richard in seinem Job frustriert war. Deshalb fand ich mich ja dazu bereit, für uns beide zu sorgen, um ihm die Chance für einen großen Erfolg zu verschaffen, aber er hat ja nicht einmal versucht, zu schreiben. Ich glaube, daß er nicht ein Kapitel zu Ende gebracht hat. Er hat die zwei Jahre dazu verwendet, Ski zu fahren, Tennis zu spielen und ... und ...«
    »Seine Sekretärin zu bumsen.«
    »Ja! Wenn er mich nicht mochte: Warum hat er sich dann nicht erst von mir scheiden lassen und dann eine Affäre angefangen? Warum mußte er mich so unglücklich machen?«
    »Vielleicht dachte er, es sei nur fair, wenn er dich unglücklich macht, weil er sich bei dir so erbärmlich vorkam.«
    »Bei mir? Aber ich habe doch alles für ihn getan! Ich sorgte für ihn, kochte für ihn, machte für ihn sauber, bügelte seine Hemden, wusch seine Pullover mit der Hand.«
    »Du hast das alles für ihn getan und obendrein noch in zwei Jobs Karriere gemacht? Es ist ein Wunder, daß er dich nicht umgebracht hat!«
    »Ergreifst du etwa Partei für ihn?« zischte sie entrüstet und versuchte, von ihm wegzurücken.
    Aber er zog rasch ihren Kopf auf seine Brust zurück. »Dein Ex-Mann war ein dummer, jämmerlicher Feigling, und dafür muß er nun für den Rest seines Lebens büßen, weil er dich verloren hat.«
    Da umarmte sie ihn und küßte ihn auf die Schulter. »Oh, Mike, ich habe mich so angestrengt, so zu sein, wie er mich haben wollte.«
    Darauf beschwerte Mike sich in einem weinerlichen Ton: »Aber bei mir hast du gar nicht erst versucht, dich anzustrengen. Du hast noch nicht einen meiner Pullover mit der Hand gewaschen, und ich wußte nicht

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