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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Kolleginnen, die bestenfalls kühl, doch zumeist feindselig waren, und daß sie für Doc trotz dieser Widrigkeiten immer gut aussehen und strahlender Laune sein mußte - da war noch dieser Michael Ransome. Jubilee hatte ihn dafür angeheuert, mit den Freundinnen der Gangster zu tanzen, wenn diese entweder zu dick oder zu faul oder einfach zu müde waren, um das selbst zu besorgen.
    Michael Ransome war in der Tat ein Problem für Maxie; denn alle Mädchen im Klub waren in ihn verliebt.
    Daran war nicht nur sein gutes Aussehen schuld oder die Tatsache, daß seine Augen, die die graublaue Farbe eines sturmgepeitschten Meeres hatten, immer nur halb geöffnet waren - Schlafzimmerblick, nannten das die andern Mädchen. Es war auch nicht das Grübchen in seinem Kinn, sein dichtes, gewelltes blondes Haar und seine vollen, sinnlichen Lippen - nein, es war sein Betragen, was die Mädchen am meisten verzauberte. Denn das war reinster Honig - heißer, zuckersüßer Honig. Michael brauchte eine Frau nur anzusehen, und schon spürte er, was sie brauchte - und dann gab er es ihr.
    Er konnte sanft und verführerisch sein oder hart und fordernd. Er verkörperte alles, was Frauen sich von einem Mann erträumten, und er war dafür bekannt, daß er eine -Frau verführen konnte, ohne auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Er brauchte sie nur über ein Glas eisgekühlten Champagner mit seinen trägen, halbgeschlossenen Augen anzusehen, und schon wurde es ihr so heiß, daß sie das Bedürfnis hatte, sich einiger ihrer Kleidungsstücke zu entledigen. Zuweilen flüsterten die Frauen untereinander, daß sie, falls es einer von ihnen tatsächlich gelänge, seinem Blick zu widerstehen, spätestens bei seiner Stimme passen müßten. Es war eine tiefe, sanfte, einschmeichelnde Stimme, die hinunterging wie Öl. Er pflegte die Hand einer Frau zu berühren, sie mit den Fingerspitzen an seinen Mund zu heben, während er sie mit seinen halbgeschlossenen Augen ansah, dann ihre Handfläche an seine vollen, wie gemeißelt wirkenden Lippen zu drücken' und dann zu flüstern: »Ich liebe dich.«
    Noch nie hatte eine Frau sich ihm versagt. Er bekam von jeder Frau, was er sich wünschte, und hinterher sagten sie »danke« zu ihm.
    Aber dann lernte Michael Ransome Maxie kennen.
    Als Mike zum erstenmal in den Umkleideraum kam, nachdem Maxie bei Jubilee als Sängerin angeheuert hatte - was machte es schon, daß er die Mädchen dort nackt sah, wenn sie bereits alle mit ihm ins Bett gegangen waren? -, probierte er es bei ihr nur mit seiner zweitbesten Verführungsmasche, dem Schlafzimmerblick. Warum sollte er auch seine Energie an jemanden verschwenden, der mit solcher Inbrunst singen konnte wie Maxie und deshalb eine heiße Nummer sein mußte?
    Doch statt für ihn eine leichte Eroberung zu sein, wie er sich das vorgestellt hatte, nahm Maxie, ohne auch nur ein Wort zu sagen, eine bis zum Rand gefüllte Puderschachtel vom Schminktisch und kippte sie über seinem Kopf aus. Zunächst mochten Mike und die Mädchen ihren Augen nicht trauen. Niemand gab Mike einen Korb! Es gehörte gewissermaßen zum Einführungsritual des Klubs, daß ein neu eingestelltes Mädchen mit Mike ins Bett ging.
    Als sie dann endlich begriffen, was Maxie soeben getan hatte, war es schwer, zu entscheiden, wer wütender war -Mike oder die Mädchen. Noch Monate nach diesem Puderzwischenfall mußte Maxie sich kleine gehässige Racheakte von den Mädchen gefallen lassen - ihr Make-up verschwand, ihre Schuhe waren nicht da, wo sie sie hingestellt hatte, oder ihr Kostüm hatte plötzlich einen Fleck. Aber Maxie ertrug das alles, ohne zu klagen. Sie beschwerte sich niemals bei den Mädchen, sondern behandelte sie mit immer gleichbleibender Höflichkeit oder sogar Herzlichkeit.
    Nur waren die Boshaftigkeiten der Mädchen für Maxie leichter zu ertragen als die Repressalien von Michael Ransome. Er war ihr wirklich böse, daß sie ihn hatte abblitzen lassen, und das auch noch in aller Öffentlichkeit. Nachdem er es noch zweimal - diesmal mit seiner besten Masche - versucht hatte, sie zu verführen, ließ er im ganzen Klub verlauten, daß sie eine frigide Zicke sei und erzählte den Gästen, daß sie glaube, sie wäre sich zu schade für einen Nachtklub. Er schikanierte sie ohne Ende.
    Es war Lila, die Erste Corpstänzerin, die Mike sagte, daß er damit endlich aufhören sollte und sie es satt habe, sich seine ständigen Nörgeleien über Maxie anzuhören; denn sie begann, Maxies Standfestigkeit und

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