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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Haltung mit der sie alle Gehässigkeiten ertrug, zu bewundern. Und es war auch Lila, die Maxie zum erstenmal bat, mit ihr und den Mädchen zum Einkaufen zu gehen und sie in der Wahl ihrer Kleider zu beraten, weil sie etwas Schlichtes, aber Elegantes haben wollten. Zwar war Maxie mißtrauisch, was die Mädchen nun wohl wieder mit ihr vorhaben könnten, aber sie ging mit ihnen, und es wurde für sie alle ein schöner Tag. Als die Frauen entdeckten, daß Maxie gar nicht so von sich eingenommen, sondern vielmehr schüchtern war, vermutete Lila, daß man dem armen Kind niemals die Chance gegeben hatte, zu lernen, wie man sich Freunde macht.
    Danach begannen die Frauen, Maxie in ihre Gemeinschaft aufzunehmen, luden sie zu sich ein und nahmen ihre Einladungen an.
    Aber Mike hörte nicht auf, sie zu drangsalieren. Er war noch immer so wütend auf sie, daß er seine Bemühungen, sie zu einer Reaktion herauszufordern, sogar noch verstärkte - jedoch ohne Erfolg. Als Lila ihm sagte, er sollte mit diesen Schikanen aufhören, warf er ihr die Garderobentür vor der Nase zu. Er war so zornig, daß er Maxie hätte erwürgen können.
    Und dann kam der Abend, an dem Michael Ransomes Leben sich für immer verändern sollte. Er hatte den Klub bereits verlassen, als er eine Stunde später feststellte, daß er seine Geldbörse vergessen hatte, die vermutlich noch in seinem Frack steckte. Sich über sich selbst ärgernd, fuhr er zum Klub zurück, der aber bereits dunkel und abgeschlossen war. Da er wußte, daß der Fensterriegel in einem Badezimmer im ersten Stock zerbrochen war, stapelte er Mülltonnen übereinander, und es gelang ihm so, das besagte Fenster zu erreichen und in den Klub einzusteigen.
    Nachdem er seine Geldbörse dort gefunden hatte, wo er sie vermutete, und den Klub wieder verlassen wollte, glaubte er ein Geräusch in der Nähe des Bühnenausgangs zu hören. Er ging den Korridor hinunter und bemerkte einen Lichtschimmer unter der Tür der Frauengarderobe. Als er diese leise öffnete, sah er Maxie weinend am Schminktisch sitzen - aber sie weinte auf diese Weise, wie er und die anderen Kinder im Waisenhaus geweint hatten: lautlos, als ob sie bestraft würde, wenn man sie beim Weinen ertappte.
    Ohne lange zu überlegen, tat er etwas, das er sich schon immer von anderen - vergeblich - gewünscht hatte: Er ging zu ihr, kniete neben ihr nieder und nahm sie in seine Arme. Nachdem sie sich einen Moment lang gegen ihn gewehrt hatte, beruhigte sie sich und klammerte sich an ihn - und er klammerte sich an sie. Hätte ihm jemand erzählt, daß er nur mit allen Frauen ins Bett ging, weil er ihnen nahe sein wollte und sich wünschte, daß sie ihn lieben sollten, würde er ihn ausgelacht haben; denn er gefiel sich darin zu glauben, daß er sich selbst genügte und niemanden brauchte. Und er wußte, daß die Frauen auch so etwas von ihm dachten; denn niemand nahm einen zu gutaussehenden Berufstänzer in einer Bar jemals ernst.
    Als Maxie offenbar nicht aufhören konnte, zu weinen, trug Mike sie zu der alten zerschlissenen Couch, die an der Seitenwand stand, räumte dort deinen Berg paillettenbestickter Kostüme und Netzstrümpfe beiseite, setzte sich dort mit ihr hin und hielt sie fest.
    Es war die natürlichste Sache der Welt, daß sie sich nach einiger Zeit zu küssen begannen. Der monatelang aufgestaute Zorn aufeinander verwandelte sich rasch in Leidenschaft, als einer an den Kleidern des anderen zu ziehen begann und daran riß. Sie liebten sich nicht nur einmal, sondern zweimal, dreimal auf der Couch, ohne ein Wort miteinander zu sprechen - aus Angst, Worte könnten diesen Zauber brechen, und aus Angst, sie würden sich dann in das verwandeln, was sie nicht sein wollten. Mike fürchtete, Maxie würde so werden wie all die Frauen, die er bisher gehabt hatte, und sagen: »Mike, das war großartig, aber nun muß ich wieder zu meinem Alten zurück.« Und Maxie hatte Angst, daß sie nur wieder eins von Mikes Mädchen wäre.
    Es war schon fast hell, als Maxie zuerst das Schweigen brach. Müde und satt lag sie in Mikes Armen und wußte, daß sie nie mehr diesen Platz verlassen wollte, wo sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben sicher gefühlt hatte. »Wenn Doc das erfährt, bringt er uns beide um.«
    Mike brauchte ein paar Sekunden, um sein rasendes Herz zu beruhigen; denn ihre Worte deuteten an, daß sie ihn Wiedersehen wollte. »Wir werden es geheimhalten«, sagte er, und Maxie nickte, denn sie spürte, daß er um Geheimnisse wußte und

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