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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sein. Ich gebe Ihnen ein paar Beruhigungstabletten, damit sie heute nacht schlafen können.«
    Mit einem Nicken nahm Samantha die Tabletten entgegen, die die Ärztin ihr reichte, und trank dann aus dem Becher, den Mike ihr an die Lippen hielt. Dann wurden ihre Augen ganz groß, als Mike sie samt Decke aus dem Bett hob und mit ihr auf den Armen zur Wohnungstür ging.
    »Du wirst die Nacht heute unten verbringen, wo ich dich bewachen kann«, sagte er, und Samantha erhob diesmal keinen Widerspruch. Sie bezweifelte, daß selbst das stärkste Beruhigungsmittel sie heute nacht in Schlaf versetzen konnte. Sie würde vielmehr wach liegen und hinter jedem Schatten einen Mann oder eine ganze Horde von Männern vermuten, die sie umbringen wollten.
    Im Erdgeschoß legte Mike sie in sein Bett und steckte die Decke um sie fest, als wäre sie noch ein Kind. Dann ging er mit seiner hübschen Kusine aus dem Zimmer, und Samantha konnte hören, wie sie leise miteinander redeten. Sie schloß die Augen, weil die Tablette bereits zu wirken begann.
    *
    »Wie steht es um sie?« fragte Mike seine Kusine.
    »Gut«, antwortete Blair. »Sie ist kräftig und gesund, und wie ich bereits sagte, hat sie keinen ernsthaften Schaden dabei genommen. Sie wird in ein, zwei Tagen wieder wohlauf sein und vielleicht noch einen wunden Hals haben, aber sonst nichts.« Blair ließ ihre Arzttasche zuschnappen und sah dabei zu ihm auf. »Mike, es geht mich zwar nichts an, aber...«
    »Willst du mich jetzt danach fragen, was sie mir bedeutet? Etwas in dieser Richtung? Ehrlich gesagt - ich weiß es selbst nicht.«
    »Ich hatte nicht die Absicht, dein Privatleben auszuforschen«, gab sie gereizt zurück, was Mike mit einem Grinsen quittierte. »Kommt es dir nicht seltsam vor, daß Samantha nicht eine Träne vergießt? Wenn jemand versucht hätte, mich umzubringen, würde ich heulen wie ein Schloßhund. Du glaubst doch nicht, daß sie sich noch im Zustand des Schocks befindet, oder?«
    Mike wußte nicht, was er darauf sagen sollte. Doch wenn er jetzt darüber nachdachte, war es vielleicht doch ein bißchen eigenartig, daß Samantha nicht weinte. Seine Schwestern hingegen schienen richtiggehende Heulsusen zu sein, die wegen jeder Kleinigkeit weinten. »Ich weiß es nicht. Vielleicht weint sie, wenn es niemand sieht.«
    »Möglich«, erwiderte Blair. »Aber behalte sie im Auge.
    Wenn sie nicht bis morgen entsprechend reagiert, rufst du mich an. Es könnte sein, daß du sie dann zu einem Spezialisten schicken müßtest.«
    »Einem Psychiater?«
    »Ja«, erwiderte Blair. Als sich Mike bei ihr für ihren Hausbesuch mitten in der Nacht bedankte, sagte sie: »Laß mal deinen Kopf sehen. Ich werde nächste Woche die Fäden ziehen.« Während sie im hellen Licht der Vorhalle seine Kopfwunde untersuchte, meinte sie: »Du scheinst in den letzten Tagen eine Menge Unfälle zu erleben. Erst schlägt dir jemand mit einem Stein auf den Kopf, und heute versucht jemand die junge Dame zu töten, die in deinem Haus wohnt. Du glaubst doch nicht, daß die beiden Unfälle irgendwie zusammenhängen, oder?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Mike. Aber selbst Blair hörte die falschen Töne aus seiner Stimme heraus.
    »Hm«, meinte sie, gab ihm einen Kuß auf die Wange und verließ sein Haus.
    Mikes düsteres Gesicht hellte sich erst wieder auf, als er ins Schlafzimmer zurückkam und Samantha in seinem Bett sah. Sie blickte schlaftrunken zu ihm auf, und er setzte sich auf die Bettkante und nahm ihre Hand. Sie trug noch immer den Verlobungsring, den er ihr angesteckt hatte.
    »Dieser Mann ...«
    »Pst, schone deine Stimmbänder.«
    Sie lächelte, als Mike ihren Handteller küßte. »Er sagte, >Wo ist Half Hands Geld geblieben ?<«
    Es war gut, daß sie das mit geschlossenen Augen sagte, weil sie sonst den Schrecken auf Mikes Gesicht gesehen hätte und die Angst, die sich nun in seinen Augen widerspiegelte.

14
    »Guten Morgen«, sagte Mike vergnügt, während er das weiße aus Weidenruten geflochtene Tablett auf ihrem Schoß abstellte.
    Schlaftrunken und mit diesem etwas benommenen Gefühl, das gemeinhin zu den Nebenwirkungen eines starken Beruhigungsmittels gehörte, setzte sie sich im Bett auf und zuckte zusammen, als sie zu schlucken versuchte.
    »Ich habe Vanille-Joghurt, frische Erdbeeren und frischgepreßten Orangensaft zum Frühstück anzubieten. Und auch frische Hörnchen, wenn dein Hals diese Kost bereits vertragen sollte.«
    Sie blickte ihn stirnrunzelnd an. Nachdem jemand

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