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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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klopfen und wußte, daß etwas nicht stimmen konnte. Ich dachte, du wärst vielleicht aus dem Bett gefallen und hättest dich verletzt. Ich ahnte ja nicht...« Er würde ihr nicht sagen, was er empfand, als er diesen Kerl erblickte, der versuchte sie umzubringen. Nun staunte er sogar darüber, daß er diesen Burschen nicht auf der Stelle getötet hatte. Aber die Reihenfolge seiner Prioritäten hatte zuerst von ihm verlangt, nach Sam zu sehen und sich zu vergewissern, daß ihr nichts Ernsthaftes passiert war. Er hatte sich nicht eine Sekunde länger als nötig mit diesem Halunken aufhalten wollen.
    »Du brauchst keine Angst mehr zu haben«, sagte er leise. »Blair wird in wenigen Minuten hier sein. Ich möchte, daß sie dich untersucht und sich davon überzeugt, daß dir nichts fehlt.«
    »Eine Kusine?« gelang es Samantha, über die Lippen zu bringen, und legte dabei den Kopf zurück, um ihn anzulächeln.
    Mike gab ihr Lächeln nicht zurück. Nun, wo die schlimmste Gefahr vorüber war, konnte er auch darüber nachdenken, warum dieser Kerl sie überfallen hatte. Als er diesen Maskierten über das Bett gebeugt und sie würgen sah, hatte er nicht einen Gedanken daran verschwendet, weshalb dieser Mann hier eingedrungen war und sie töten wollte. Mikes einzige Sorge war gewesen, Sam zu retten, doch nun wunderte er sich, warum der Einbrecher versucht hatte, sie umzubringen. Weshalb bediente er sich nicht einfach aus ihrer Schmuckschatulle oder nahm alles mit, was er für eine lohnende Beute hielt, und suchte dann wieder das Weite? Warum wollte er sie partout umbringen?
    »Sam?«
    Sie legte den Kopf wieder an seine Brust. Vor ein paar Minuten hatte sie noch um ihr Leben gekämpft, und nun fühlte sie sich so sicher wie nie zuvor in ihrem Leben.
    »Hat der Mann etwas zu dir gesagt? Hat er dich beim Namen genannt und versucht, mit dir zu reden?«
    Sie schüttelte verneinend den Kopf. Sie erinnerte sich zwar vage daran, daß der Mann tatsächlich etwas gesagt hatte, wollte sich aber jetzt nicht mehr daran erinnern. In diesem Augenblick hatte sie nur einen Wunsch: alles zu vergessen, was hier vor wenigen Minuten geschehen war.
    Er schien sich über ihre Antwort zu freuen, denn sie konnte spüren, wie er sich entspannte. Und als er ihr Gesicht nun zwischen seine Hände nahm, lächelte sie ihn an, und er erwiderte ihr Lächeln.
    »Ich möchte nicht mehr erleben, daß dir etwas passiert, Sammy-Mädchen«, sagte er und küßte sie auf die Stirn, als sie ihren Kopf wieder an seine Brust sinken ließ.
    Ein paar Sekunden später läutete es unten an der Haustür, und Mike legte sacht ihren Kopf auf das Kissen zurück, ehe er die Treppe hinunterrannte, um seine Kusine ins Haus zu lassen. Kurz darauf kam er mit einer hübschen jungen Frau, die eine Arzttasche in der rechten Hand trug, in Samanthas Schlafzimmer zurück, und die junge Frau untersuchte dann fachkundig und gründlich Samanthas Kehle und Hals. Dabei redete sie mit Mike, der, nur mit einem kleinen weißen baumwollenen Slip bekleidet, hinter ihr stand. Offenbar schien es ihn nicht zu bekümmern, daß er sich den beiden Frauen in einem fast nackten Zustand präsentierte.
    »Wie ist das passiert?« fragte Blair, während sie mit den Fingern Samanthas Nacken abtastete.
    »Irgendein Halunke muß dort durchs Fenster eingestiegen sein«, antwortete Mike. »Vielleicht ist Samantha von einem Geräusch, das er dabei machte, aufgewacht oder hat ihn dabei erwischt, wie er ihre Schmuckschatulle durchsuchte. Ich weiß es nicht.«
    Samantha schüttelte den Kopf. »Ich ... ich schlief«, sagte sie, das Gesicht verziehend, weil das Sprechen ihr wehtat.
    Mike wollte ihre Antwort diesmal gar nicht gefallen. Vielleicht hatte Samantha sich im Schlaf umgedreht oder hin- und hergewälzt und deshalb diesem Schurken einen Anlaß gegeben, über sie herzufallen und sie zu würgen. Er wollte nicht daran denken, daß dieser Mann ein neuer Sexual- oder Massenmörder sein könnte. Der Town-House-Mörder vielleicht. Er blickte zu den Fenstern hinüber und überlegte, wie dick die Gitter sein müßten, die er bestellen wollte, aber dann sah er Samanthas gepackten Koffer auf dem Boden stehen und wußte, daß er sich diese Überlegungen sparen konnte: Sie würde gleich morgen früh das Haus verlassen.
    Blair hatte inzwischen ihre Untersuchungen abgeschlossen und packte ihr Stethoskop wieder ein. »Glücklicherweise ist kein ernsthafter körperlicher Schaden entstanden. Ich denke, Sie werden bald wieder wohlauf

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