jennissimo (German Edition)
sich daran zu erinnern, dass man sich auch mit einem anderen amüsieren kann. Man geht ein paarmal aus, hat heißen Sex, wacht morgens erfrischt auf und zieht weiter.“
Jenna fragte sich, wie Violet wohl reagieren würde, wenn sie wüsste, dass sie vor Aaron nur mit einem einzigen Mann geschlafen hatte. Die Vorstellung, mit einem Fremden Sex zu haben,jagte ihr Angst ein.
„Meine Eltern haben sich am College kennengelernt“, sagte sie. „Sie wussten in der ersten Sekunde, dass sie füreinander geschaffen waren. Ich habe immer geglaubt, dass es bei mir auch so sein müsste.“
„Ich wusste nicht, dass es so was wirklich gibt“, murmelte Violet.
„Ich wollte den perfekten Mann. Stattdessen habe ich Aaron bekommen.“
„Vielleicht solltest du es jetzt mal mit etwas Spaß probieren.“
„Ich fand Männer kennenzulernen nie sonderlich spaßig“, gestand Jenna. „Wahrscheinlich habe ich es falsch angestellt.“
„Jetzt machst du es schon wieder“, sagte Violet.
„Was … oh, klar.“ Das mit dem sich selbst kleinmachen.
Was war nur mit ihr los? Wann war sie zu einer Frau geworden, die immer nur das Negative an sich entdeckte?
„Okay.“ Sie richtete sich auf. „Eine Affäre. Und du schwörst, dass das Spaß macht?“
„Es kann Spaß machen. Denk mal darüber nach, wenn du so weit bist. Dann stelle ich dich jemandem vor, der dich von den Socken hauen wird.“ Violet grinste. „Es sei denn, er soll was ganz anderes mit dir anstellen.“
Jenna spürte, wie sie rot wurde. Sie schlürfte ihre Margarita. „Ist lange her“, wisperte sie.
„Dann werden wir uns darum kümmern.“
„Das Geschäft kommt an erster Stelle, Sex an zweiter.“
„Bist du sicher, dass du die Reihenfolge nicht ändern willst?“, zog Violet sie auf.
„Ich muss meine Miete bezahlen.“
„Na schön! Aber wenn du für die Von-den-Socken-Sache bereit bist, lass es mich wissen. Ich werde einen völlig unpassenden Mann für dich finden.“
Jenna lachte. „Das ist gut. Das sähe mir nämlich überhaupt nicht ähnlich, und so langsam glaube ich, dass das eine gute Sache ist.“
Violet schob ihren Einkaufswagen durch die Gänge. Normalerweise kaufte sie in solchen Läden nicht ein, aber nachdem sie in Austin einige Dinge erledigt hatte, war sie spontan auf den Parkplatz dieses hochpreisigen Lebensmittelladens gebogen. Vielleicht färbte Jenna ja bereits auf sie ab.
Aus diesem Grund steuerte sie auch an den Tiefkühlgerichten vorbei auf die Obst-und Gemüseabteilung zu, wo mehr Sorten von Blattsalaten lagen, als sie je zuvor gesehen hatte. Außerdem gab es nicht nur rote, sondern auch gelbe und lila Tomaten.
Schnell packte sie Salat und eine Feinschmecker-Salatsoße in den Wagen, dann eilte sie zu den frischen Pastasorten. Heute Abend wollte sie einmal richtig für sich kochen. Richtig einfach kochen zwar, aber das war trotzdem schon mal ein riesiger Fortschritt.
Während sie den Wagen durch den Laden manövrierte, bemerkte sie, wie gut die Leute gekleidet waren. Männer in Anzügen. Frauen in teuer aussehenden Kostümen und fantastischen Schuhen. Sie sah, wie eine Sohle kurz rot aufblitzte, und fragte sich, ob es wirklich sein konnte, dass jemand in einem Supermarkt Christian Louboutin trug.
Da sie sich den Hals verdrehte, um auch den Rest des Schuhs zu sehen, achtete sie kurz nicht auf ihren Weg. Ihr Wagen krachte laut mit einem anderen zusammen.
Sie sah auf. „Entschuldigung, ich habe nicht aufgepasst.“
Der Mann mit dem anderen Einkaufswagen – ein großer Typ im Anzug – lächelte sie an. „Das habe ich gemerkt. Was kann denn interessanter sein als …“, er blickte nach links und wählte ein Glas aus, „… importierte Oliven?“
Sie lächelte. „Schuhe. Was für ein Klischee, nicht wahr?“
„Schuhe also? Das ist Ihre Schwäche?“
„Ich schaue sie mir eher an, als sie zu kaufen. Entschuldigen Sie nochmals den kleinen Unfall.“
Sie wollte an ihm vorbeigehen, doch er stellte sich ihr in den Weg. „Moment. Ich habe da noch eine Frage wegen der Oliven.“
„Wie kommen Sie darauf, dass ich mich damit auskennen könnte?“
„Frauen kennen sich immer mit mysteriösen Dingen aus.“
„Sie halten Oliven für mysteriös?“
„Im Gegensatz zu ihnen. Somit hatte ich recht.“
Er hatte sandfarbenes Haar und nussbraune Augen. Sein Gesichtsausdruck war freundlich und interessiert, ohne aggressiv zu wirken. Und sein Anzug sah zwar teuer, aber nicht übertrieben teuer aus. Er war frisch rasiert, hatte
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