Jenny heftig in Noeten
Man hörte kein einziges Muhen mehr.
Cara Fettkuh, das erkannte ich ganz deutlich, war tot. Lang lebe Cara Schlosburg.
Ja, jubelte ich stumm in mich hinein, während ich mich mit plötzlichem Hungergefühl über mein Chili hermachte. Ja!
Fragt Annie
Stellt Annie eure drängendsten Fragen zum Thema zwischenmenschliche Beziehungen. Na los, traut euch! Der Clayton Highschool Register behält sich vor, Briefe an Annie abzudrucken, wobei Namen und E-Mail-Adressen der Ratsuchenden selbstverständlich vertraulich behandelt werden.
Liebe Annie,
für meinen Vater ist Ballsport das Einzige, was zählt. Als ich mal Ballett gemacht hab und in der Kunst-AG war, hat er sich nie dafür interessiert, aber seit ich in die Fußballmannschaft eingetreten bin, platzt er plötzlich vor lauter Stolz auf seine tolle Tochter.
Und jetzt kommt das Problem: Ich hasse Fußball. Ich hab nur deswegen beim Testspiel mitgemacht, weil ich ihm eine Freude machen wollte. Ich hätte niemals gedacht, dass sie mich wirklich nehmen. Na ja, und dann bin ich dabeigeblieben, weil ich dachte, dass es mir vielleicht mit der Zeit Spaß machen würde. Tja, Fehlanzeige. Ich hasse das Training und ich hasse die Spiele. Am liebsten würde ich aufhören. Aber mein Vater sagt, wenn man mal einen Platz in der Mannschaft hat, kann man nicht plötzlich aufhören, weil man die anderen dann hängen lassen würde. Ehrlich gesagt sind mir die anderen egal. Ich will wieder Ballett machen. Was rätst du mir, Annie?
Eine Fußballhasserin
Liebe Fußballhasserin,
das Leben ist kurz. Wenn du Fußball so hasst, wirst du wahrscheinlich nie so gut spielen, wie du vielleicht könntest. Die Mannschaft wäre sicher besser bedient, wenn du austrittst. Dann können sie sich eine neue Spielerin suchen, die mit dem Herzen dabei ist. Sag deinem Vater, du verstehst, dass er versucht, dir Werte zu vermitteln, dass du aber nie herausfinden kannst, wo deine wirklichen Stärken liegen, wenn du nichts Neues ausprobierst. Und du kannst Neues nur ausprobieren, wenn du dafür Sachen aufgibst, von denen du weißt, dass sie nicht das Richtige für dich sind. Bereite dich seelisch trotzdem auf die Ich-bin-sehr-enttäuscht-von-dir-Nummer vor. Aber keine Angst. Er wird drüber hinwegkommen. Spätestens wenn er dich bei deiner ersten großen Ballettaufführung ein grand jeté springen sieht.
Annie
Zwölf
Okay, ich gebe es zu. Nach der Erfahrung mit Cara konnte ich mir vorstellen, dass Luke Recht hatte.
Denn es funktionierte. Es funktionierte total.
Ja, okay, vielleicht auch deshalb, weil im Fernseher immer noch jeden Abend Berichte kamen, in denen ich »Nein, wirklich, Luke und ich sind nur Freunde« sagte.
Aber es funktionierte – Cara wurde nicht mehr ausgemuht.
Klar, eine Menge Leute wunderten sich (unter anderem auch meine Ex-Beste-Freundin Trina, wie mir zu Ohren kam) und zerrissen sich die Mäuler: »Was ist bloß mit Jen los? Was findet sie auf einmal an Cara Fettkuh?«
Aber niemals in Hörweite von Cara, deshalb war es mir egal.
Vor allem als Mom mir erzählte, Cara hätte ihrer Mutter gesagt, sie wolle nächstes Schuljahr im Schülerrat mitmachen. Also hatte sie den Plan mit der Militärakademie wohl fürs Erste auf Eis gelegt.
Nur eins war echt bescheuert. Zwar war es mir gelungen, Caras Leben positiv zu beeinflussen, aber bei meiner Ex-Besten-Freundin stand ich nach wie vor auf der Liste der unbeliebtesten Personen ganz oben. Trina redete weiterhin nicht mit mir, und langsam begann das, Wirkung zu zeigen. Sie fehlte mir. Die Lateinhausaufgaben machten ohne die Chats mit Trina nur halb so viel Spaß. Ich bereute es nicht, ihr ehrlich meine Meinung gesagt zu haben, und empfand es (anscheinend im Gegensatz zu ihr) auch nicht als Riesenverrat, dass ich mit Luke Striker zum Frühlingsball gehen würde.
Trotzdem wünschte ich mir, ich wäre die Sache etwas diplomatischer angegangen. Mein Zerwürfnis mit Trina hatte nämlich einen ziemlich negativen Einfluss auf mein Leben… vor allem in Bezug auf die Troubadour-Proben.
Der Tag des großen Chorwettbewerbs näherte sich mit Riesenschritten. Unsere Kleider (die 180-Dollar-Teile) kamen in all ihrer roten, pailettenbestickten Pracht bei uns an. Es waren die abstoßendsten Fetzen, die ich je gesehen hatte – hätte ich so ein Exemplar bei Cara im Kleiderschrank gefunden, es wäre sofort im Kleidersack für die Obdachlosenhilfe gelandet.
Und selbst die hätte es wahrscheinlich nicht gewollt.
Aber Mr Hall war entzückt.Als er uns
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