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Jenny heftig in Noeten

Titel: Jenny heftig in Noeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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hatten, hatte ich ihr den Hut zugeworfen, und sie hatte ihn jedes Mal gefangen und sich rechtzeitig für den Cancan bei den Mädels eingeordnet.
    Aber obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich den Hut so geworfen hab wie immer, verfehlte Trina ihn jetzt ständig. Ich will nicht behaupten, dass es Absicht war, aber…
    Okay, es war Absicht.
    Die ersten paar Male bekam Mr Hall es nicht mit, weil der Hut auf den Boden fiel und Trina ihn schnell aufhob und aufsetzte.
    Aber in der Probe am Mittwoch, in der sowieso eine angespannte Stimmung herrschte, weil einer der Tenöre seinen Kummerbund vergessen hatte, weshalb Mr Hall aussah, als würde ihm gleich eine Arterie im Gehirn platzen, rutschte mir Trinas Hut aus der Hand und landete – ausgerechnet – in Jake Mancinis Tuba.
    Trina hätte ihn fangen können. Sie hätte nur den Arm ausstrecken müssen, um ihn aus der Luft zu pflücken.
    Aber sie tat es nicht und so landete er in der Tuba.
    Was eigentlich sehr witzig war und ein irrer Zufall. Wenn uns das in Bishop Luers passiert wäre, hätte die ehemalige Miss Kentucky es bestimmt für einen bewusst eingebauten Gag gehalten und uns Extrapunkte für Originalität und Kreativität gegeben.
    Es war kein großes Drama. Fand ich jedenfalls. Jake fischte den Hut aus der Tuba, reichte ihn galant an Trina weiter, die setzte ihn auf und reihte sich ein, ohne einen Schritt zu verpassen.
    Die knallharte Brenda, die alles beobachtet hatte, lachte sich so kaputt, dass sie sich – wie sie mir später erzählte – fast in ihre Shorts gemacht hätte (die es zum Kleid dazugab, weil der kurze Rock so weit abstand).
    Aber Mr Hall, der alles beobachtete hatte, fand es wohl nicht lustig. Sein Kopf ruckte herum, die Augen quollen hervor und er sah mich mit unverhohlener Wut an. Sein Gesicht wurde so rot wie… wie mein Kleid.
    Als »All that Jazz« zu seinem furiosen Ende kam und wir alle mit ausgestreckten Armen dastanden und versuchten, so viel Grazie und rhythmische Präzision auszustrahlen, wie wir nur konnten, schleuderte Mr Hall seinen Taktstock aufs Pult und zischte:
    »Hinsetzen!«
    Wir ließen uns auf die Bänke fallen.
    Mr Hall zeigte auf mich.
    »Du da«, knurrte er. Im Ernst. Er knurrte. »Aufstehen!«
    Ich stand auf.Mein Herz klopfte sehr schnell.Aber nur,weil ich gerade so wild die Hände geschüttelt hatte, und nicht aus Angst. Es war ja ein Versehen gewesen. Ich hatte es nicht mit Absicht gemacht. Das musste Mr Hall auch wissen.
    Wie sich herausstellte, wusste er es nicht.
    »Jenny Greenley«, sagte er. Sein Gesicht war immer noch rot und unter seinen Achseln breiteten sich riesige, halbmondförmige Schweißflecken aus. Er schien davon aber nichts mitzukriegen. Er konzentrierte sich nur auf mich.
    »Hast du die Absicht«, fragte er, »den Auftritt dieses Chors beim Wettbewerb in Bishop Luers zu sabotieren?«
    Ich warf der knallharten Brenda rasch einen fragenden Blick zu. Normalerweise hätte ich Hilfe suchend zu Trina rübergeschaut, aber die starrte ungerührt die Wand an.
    »Öh…« Die knallharte Brenda hatte nur unmerklich mit den Schultern gezuckt und mir dadurch zu verstehen gegeben, dass sie auch nicht weiterwusste. »Nein.«
    »Weshalb«, brüllte Mr Hall so laut, dass eines der Orchestermitglieder vor Schreck die Becken fallen ließ, »hast du dann während der letzten Nummer Catrina Larssens Hut in den Orchestergraben geworfen?«
    Diesmal sah ich Steve Hilfe suchend an. Niemand meldete sich zu meiner Verteidigung und auch die Baritone rührten sich nicht. Steves Adamsapfel hüpfte auf und ab wie ein Kolbenmotor, aber er blieb stumm.
    »Äh.« Ich gab mir einen Ruck. »Das war ein Versehen.«
    »EIN VERSEHEN?«, brüllte Mr Hall. »EIN VERSEHEN? Weißt du, was uns dein kleines VERSEHEN gekostet hätte, wenn es in Bishop Luers passiert wäre? WEISST DU DAS?«
    Da ich nicht die geringste Ahnung hatte, sagte ich: »Nein.«
    »Zehn Punkte!«, röhrte Mr Hall. »Und zehn Punkte, Jenny Greenley, können zwischen erstem Platz und Ausscheiden entscheiden! IST DAS DEIN ZIEL? SOLL UNSER CHOR IN BISHOP LUERS AUSSCHEIDEN?«
    Ich sah wieder zu Trina rüber. Wenn wir noch miteinander geredet hätten, das wusste ich, hätte sie sich gemeldet und gesagt: Mr Hall. Es war meine Schuld, nicht Jens. Ich hätte den Hut fangen müssen. Oder so etwas in der Art.
    Wobei der Hut niemals in der Tuba gelandet wäre, wenn Trina und ich noch miteinander geredet hätten, sodass es doppelt ihre Schuld war.
    Aber natürlich konnte ich mich

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