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Jenny heftig in Noeten

Titel: Jenny heftig in Noeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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geradeaus, lass die Schultern nicht hängen und schlurf nicht.
    Und sieh, um Gottes willen, niemandem in die Augen .
    Ich sah Cara nicht an, weil alles ganz natürlich wirken sollte. Ich wusste nicht, ob sie meinen Anweisungen folgte.
    Aber dem sinkenden Lärmpegel im Raum nach zu schließen, tat sie es. Die Leute verstummten mitten in ihren Unterhaltungen. Bald hörte man noch nicht einmal das Kratzen von Besteck.
    Stille – zum ersten Mal seit Bestehen der Clayton Highschool herrschte in der Cafeteria Stille. Nur meine Schritte… und das Klappern von Caras Plateausandalen waren zu hören.
    Ich riskierte einen Seitenblick. Caras Wangen leuchteten so pink wie ihre Bluse.
    Aber zu meiner Erleichterung wankte sie nicht.
    Sie zögerte nicht.
    Und sie sah niemanden an.
    Ich bückte mich nach zwei Tabletts. Eines davon reichte ich Cara. Wir gingen zur Theke. Ich ließ mir eine Schale Putenchili, einen gemischten Salat – mit Dressing –, eine Scheibe Maisbrot, eine Cola Light und einen Apfel geben. Cara nahm sich dasselbe. Die Ladys an der Essensausgabe starrten uns an, aber nicht wegen unserer Bestellung.
    Sie starrten, weil sie, genau wie ich, die Cafeteria noch nie so still erlebt hatten.
    Nur dass sie, im Gegensatz zu mir, nicht verstanden, weshalb es so still war.
    Wir gingen zur Kasse. Wir zahlten. Wir nahmen unsere Tabletts und gingen zu unseren Plätzen.
    Ich wusste, falls es passieren würde, dann jetzt. Genau in diesem Moment. Caras Verwandlung von der Ich-möchte-Gern zur Ich-bin-wie-ich-Bin war erstaunlich – aber eine neue Haarfarbe und weniger Schminke, ja selbst ein langes Oberteil machten für einen entschlossenen Mobber, der es darauf abgesehen hatte, Cara unter dem Absatz zu zermalmen, keinen großen Unterschied. Der Mob hatte genug Zeit gehabt, sich von seinem Schock zu erholen. Die gemeinen Sprüche – wenn es sie denn geben sollte – würden jetzt kommen.
    Noch zwei Meter. Einen Meter. Einen halben Meter. Geschafft. Wir hatten unsere Tabletts gerade auf den Tisch gestellt und zogen uns Stühle heran, da passierte es.
    »Muh.«
    Cara erstarrte. Das Muhen war von irgendwo hinter uns gekommen. Ich hatte ihr am Abend zuvor eingebläut, bloß nicht zu reagieren, falls sie jemals wieder ausgemuht werden sollte. Sie durfte nicht in Tränen ausbrechen und nicht aus dem Raum rennen, sondern musste so tun, als wäre nichts geschehen. Sie durfte noch nicht einmal den Kopf drehen.
    Aber würde sie es schaffen? Oder hatte ich meine Worte in den Wind gesprochen? Ich beobachtete gespannt, wie Cara die Finger um den Rand des Tabletts krallte, bis ihre Knöchel weiß wurden.
    Dann setzte sie sich und begann in aller Seelenruhe, ihr Chili zu löffeln.
    Erleichterung durchspülte meinen Körper wie Eiswasser an einem heißen Tag. Ich hätte laut loslachen können. Ja! Der Zauber war gebrochen! Cara würde nie mehr ausgemuht werden.
    Muuuuh . Da war es wieder.
    Scott Bennett, der Einzige im Raum, der einfach weitergegessen hatte, während Cara und ich uns dem Tisch genähert hatten, hielt mitten in der Bewegung inne – die Gabel mit der Hähnchen-Enchilada, die er gerade zum Mund hatte führen wollen, schwebte praktisch in der Luft. Er blickte in Richtung des Muhens, das von Kurt Schraeders Tisch gekommen zu sein schien. Ich guckte in dieselbe Richtung. Kurt sah mich an, ein fieses Grinsen auf den Lippen.
    »Hast du…«, fragte ich frostig, und weil niemand in der Cafeteria sprach, überwand meine Stimme mühelos die Entfernung von zehn Metern zu Kurts Tisch, »…irgendein Problem, Kurt?«
    »Ja…«.
    Courtney Deckard brachte ihn mit einem Rippenstoß zum Schweigen.
    Ich sah Courtney an. Courtney sah mich an.
    Ganz ehrlich – ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich am kommenden Wochenende mit Luke Striker zum Frühlingsball gehen würde, was Courtney natürlich ganz genau wusste, oder ob an Lukes Theorie mit der Spezialsoße wirklich etwas dran war.
    Ich weiß nur, dass Courtney nach ihrer Coladose griff und etwas zu ihrer Tischnachbarin sagte. Ihre Tischnachbarin antwortete. Und dann begannen alle an ihrem Tisch, weiterzuessen und sich zu unterhalten, als wäre nichts geschehen. Und bald folgten auch alle anderen in der Cafeteria ihrem Beispiel.
    Einschließlich, wie ich befriedigt feststellte, Cara Schlosburg, die sich höflich bei Kwang erkundigte, ob er auch gern Buffy guckte, und wenn ja, ob er auch fände, dass die Serie voll mies geworden sei, seit Angel nicht mehr mitspielt.
    Mir ging das Herz auf.

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