Jenny heftig in Noeten
Highschool gab, der sich dafür interessierte, wie es anderen Leuten ging – und dieser Mensch war ich.
Vielleicht war es dieser Gedanke, der mich dazu brachte, mein Kleid – mein 180 Dollar teures und zu 100 Prozent aus Polyester bestehendes Troubadourkleid mit seinem paillettenglitzernden Blitz auf der Vorderseite – zusammenzuknüllen und in den Mülleimer zu stopfen.
Fragt Annie
Stellt Annie eure drängendsten Fragen zum Thema zwischenmenschliche Beziehungen. Na los, traut euch! Der Clayton Highschool Register behält sich vor, Briefe an Annie abzudrucken, wobei Namen und E-Mail-Adressen der Ratsuchenden selbstverständlich vertraulich behandelt werden.
Liebe Annie,
obwohl ich letzte Woche sechzehn geworden bin, erlauben mir meine Eltern nicht, mit Jungs wegzugehen, noch nicht einmal, wenn noch andere Leute dabei sind. Vor kurzem hat mich ein Junge eingeladen, mit ihm UND seinen Eltern ins Kino zu gehen, aber meine Eltern haben es mir trotzdem nicht erlaubt. Meine Freundinnen fragen mich schon gar nicht mehr, ob ich mitkomme, weil sie wissen, dass ich sowieso nirgendwohin gehen darf, wo Jungs sind. Ich sterbe vor Einsamkeit. Was kann ich tun?
Eine einsame Seele
Liebe einsame Seele,
sag deinen Eltern, du liebst sie und verstehst, dass sie dich nur beschützen wollen, dass sie aber zu weit gehen. Wenn sie dir nicht erlauben, ein normales soziales Leben zu führen, kannst du nicht lernen, selbstständig Entscheidungen zu treffen und gesunde Beziehungen zu anderen Menschen zu führen. Wie sollst du später entscheiden, welcher Partner zu dir passt, wenn du keine Menschenkenntnis hast? Die übrigens auch im Beruf und im Leben im Allgemeinen wichtig ist.
Wenn das deine Eltern immer noch nicht überzeugt, solltest du einen Geistlichen, euren Verbindungslehrer oder einen anderen Erwachsenen, zu dem du Vertrauen hast, bitten, an deiner Stelle mit ihnen zu reden. Viel Glück dabei und denk dran – solange es Annie gibt, bist du nicht allein.
Annie
Dreizehn
Ich hatte geglaubt, es würde Tage dauern, bis ich rückblickend über das, was im Chor passiert war, lachen könnte. Womöglich Wochen. Na ja, es war ja auch ein ziemlicher Hammer gewesen. Ich hatte mich einem Lehrer widersetzt, hatte eine Menge Leute, die auf mich angewiesen waren, hängen lassen und möglicherweise auf ewig das Band zu meiner besten Freundin durchtrennt.
Aber wie sich herausstellte, dauerte es nur ungefähr drei Stunden, bis ich die Sache von der lustigen Seite sah. So lange dauerte es, bis mich die Redaktion der Schülerzeitung darauf aufmerksam machte. Auf die lustige Seite, meine ich.
Vor allem Scott Bennett.
»Hast du nicht«, rief er, als ich erzählte, wie ich mein Kleid in den Müll gestopft hatte.
»Doch, hab ich.«
Ich muss zugeben, dass die Reaktion der Leute vom Register mir Selbstvertrauen gab und mich in meiner Entscheidung bestärkte. Den ganzen Nachmittag über hatte ich jede Minute damit gerechnet, aus dem Unterricht zu Juicy Lucy ins Direktorat gerufen zu werden, die garantiert meine Eltern benachrichtigen oder mich sogar gleich von der Schule verweisen würde.
Aber ich wurde nicht in ihr Büro gerufen. Auch nicht zu Dr. Lewis.Noch nicht mal zu Ms Kellogg.Anscheinend hatte Mr Hall nicht gemeldet, dass ich seinen Unterricht verlassen hatte.
Oder noch wahrscheinlicher: Er hatte es gemeldet, aber die Schulleitung hatte nichts unternommen. Was konnte die nette, kleine Jenny Greenley schon Schlimmes anrichten, wenn sie durch die Gänge der Schule streunte, statt brav im Chorsaal zu sitzen?
Aber Scott, Geri, Kwang und die anderen schafften es, mich aufzumuntern. Wir hatten nie viel über den Chor gesprochen. Außer dass Kwang als Korrespondent nach Luers hatte mitfahren sollen, um einen Bericht über den Wettbewerb zu schreiben. Seit unsere Sportler jeden Wettkampf verloren, setzten viele Schüler ihre Hoffnungen auf die Troubadours, um die Schulehre zu verteidigen.
»Und neben wem soll ich jetzt auf der Busfahrt sitzen?«, stöhnte Kwang. »Ich hatte mich schon darauf gefreut, mich mit dir kaputtzulachen.«
»Trina ist ja auch noch da«, sagte ich. »Und Steve.«
»Schauspieler«, winkte Kwang ab.
»Ich kann nicht glauben, dass du es wirklich weggeworfen hast«, sagte Scott und meinte damit immer noch mein Kleid. Darüber kam er einfach nicht hinweg. Und wahrscheinlich war es auch ziemlich merkwürdig. Immerhin war das Kleid nicht gerade billig gewesen.
Aber genau das war der Punkt. Ich hatte das hässliche
Weitere Kostenlose Bücher