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Jenny und der neue Vater

Jenny und der neue Vater

Titel: Jenny und der neue Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Martach
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er.
    Björn schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht daran. Falls es Ihnen entgangen sein sollte, Herr Hillersen, ich liebe Kirsten und Jenny. Und ich werde um sie werben, damit sie irgendwann vergessen können, was Sie ihnen angetan haben.“
    „Was ich ihnen angetan habe?“ Alex schnappte nach Luft. „Ich liebe meine Frau. Und wenn Sie nicht endlich aus ihrem Leben verschwinden, werde ich Ihnen nachhelfen.“
    Übergangslos stürzte er sich auf Björn, der keine Möglichkeit hatte auszuweichen. Ein heftiger Schlag traf den Kopf des Buchhändlers, und er taumelte zurück mit einem Schrei, allerdings mehr vor Überraschung als vor Schmerz. Björn fand es unter seinem Niveau, sich auf eine körperliche Auseinandersetzung einzulassen. Er hatte nicht vor, jetzt seinerseits Alex zu schlagen. Aber er konnte ihm das auch nicht so einfach durchgehen lassen.
    In seiner Freizeit betrieb er seit langem schon Judo, auch um sich verteidigen zu können, sollte man ihn mit den Tageseinnahmen überfallen. Jetzt kam ihm das zugute. Mit einem raschen Griff packte er Alex und warf ihn über die Hüfte auf den Boden.
    „Wagen Sie das nie wieder, Herr Hillersen. Ich besitze eine Menge Geduld, aber die haben Sie bereits stark strapaziert.“
    Alex aber war nicht mehr zu halten, er sah endgültig rot. Blitzschnell war er wieder auf den Füßen und warf sich mit einem wahren Hechtsprung auf den anderen. Und gleich darauf wälzten sich die beiden Männer auf der Erde, verbissen darum kämpfend die Oberhand zu gewinnen.
    Nun hatten sich aber schon andere Leute eingefunden, Geschäftsleute, Nachbarn von Björn und zufällige Zuschauer. Beherzt griffen einige von ihnen zu und trennten die Streithähne. Björn wehrte sich nicht gegen die Hände, die ihn davon abhalten wollten, sich wieder auf Alexander zu stürzen, das war nun wirklich das letzte, was er vorhatte. Doch Alex stand da mit blutunterlaufenen Augen, aus denen der blanke Hass sprühte. Er musste davon abgehalten werden sich erneut auf Björn zu stürzen.
    „Ich werde darauf verzichten Ihnen eine Klage zustellen zu lassen“, sagte Björn jetzt eiskalt. „Kirsten und Jenny zuliebe werde ich Sie nicht gleich einsperren lassen, aber Sie sollten sich hüten, mir noch einmal aufzulauern. Tragen Sie Ihre Niederlage mit Fassung. Und lassen Sie Kirsten endlich in Ruhe. Sie will nichts mehr mit Ihnen zu tun haben, begreifen Sie das endlich. – Danke, Martin. Die Hilfe kam in rechten Augenblick“, wandte er sich an den Mann, der mitgeholfen hatte Alex von ihm wegzuziehen.
    Björn grüßte mit einem Blick in die Runde, stieg in sein Auto und fuhr davon.
    Alex machte sich mit heftigen Bewegungen von den Männern los, die ihn immer noch festhielten. Dann fuhr auch er davon.
     
    *
     
    „Der Mann ist gewalttätig“, stellte Björn fest und schaute Kirsten voller Mitleid an. „So, wie er auf mich losgegangen ist, kann ich nicht ausschließen, dass er auch dich womöglich angreift.“
    „Ach, Unsinn, er würde mir nie ernsthaft etwas tun.“
    „Bist du sicher?“ Seine Stimme klang gepresst, aber Kirsten zwang sich zu einem Lächeln.
    „Du machst dir zu viele Sorgen, Björn. Ich danke dir, dass du soviel Anstand besitzt, ihn nicht anzuzeigen. Und bitte, kein Wort zu Jenny. Sie leidet ohnehin schon sehr unter der ganzen Situation.“
    „Was soll ich nicht wissen?“ Jenny hatte die letzten Worte gehört und schaute jetzt fragend von ihrer Mutter zu Björn. „Es geht um Papa, ja?“, forschte sie nach, als nicht gleich eine Antwort kam.
    Kirsten nickte. „Er möchte, dass wir zurückkommen“, sagte sie ausweichend.
    „Mama, das ist nicht alles“, stellte die Kleine fest. Dann betrachtete sie kritisch das Gesicht von Björn, auf dessen Wange sich unübersehbar ein blauer Fleck zeigte. Jenny strich mit dem Finger daran entlang. „Habt ihr euch geprügelt?“, fragte sie sachlich.
    „Es – es war nichts – ich meine...“ Björn kam ins Stottern angesichts der Ruhe, mit der das Mädchen darauf reagierte.
    „Papa hat angefangen, ja?“ Björn nickte. „Mama, wir gehen doch nicht zu ihm zurück, oder? Ich möchte das nämlich nicht.“
    „Nein, mein Schatz.“ Kirsten zog sie an sich.
    „Dann ist es ja gut. Und jetzt muss ich mit Othello Gassi gehen.“ Noch immer diese unnatürliche Ruhe. Kirsten hielt ihre Tochter nicht auf, doch auf der Stirn von Björn zeigte sich eine dicke Sorgenfalte.
    „Es gefällt mir nicht, wie Jenny das aufnimmt. Sie wirkt, als ginge sie das alles

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