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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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sich zu Hause angekommen. Hier wollte sie gern bleiben, in dieser skurrilen britischen Enklave inmitten des Sunshine States, bei einem Mann, der auf den ersten Blick wie ein Schmock wirkte und doch in Wahrheit ein experimentierfreudiger Liebhaber und durchtrainierter Sportler war.
    »Ich bin wegen des Fotos gekommen.« Bevor Alex weitersprechen konnte, kam Patrick in den Salon.
    »Es war mir nicht bekannt, dass Sie Besuch haben, Miss Lamar.« Der Butler legte seine rechte Hand an seinen Bauch und deutete eine Verbeugung an, die Lucille zum Schmunzeln brachte, weil er mit seiner Beflissenheit ständig übertrieb. »Darf ich Ihnen Tee servieren oder vielleicht einen Sherry? Es ist ja jetzt um kurz vor neunzehn Uhr niemand vom Personal mehr im Haus. Ich könnte auch einen kleinen Imbiss improvisieren.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich kümmere mich schon selbst um meinen Gast. Genießen Sie Ihren wohlverdienten Feierabend.« Lucille und Craig hatten sich dazu entschieden, die Personaldienstpläne zu ändern und die Spätschicht zu streichen, um ihre »Zweisamkeit ausgiebiger genießen« zu können, was eine untertriebene Erklärung für die Angestellten gewesen war.
    Sie räusperte sich. »Wie unhöflich. Ich habe dich gar nicht gefragt, ob du etwas trinken möchtest.«
    Während Alex dem Hausvorsteher hinterhersah, schüttelte er den Kopf. »Das ist er.«
    »Wie bitte?«
    »Die Fingerabdrücke auf der Fotografie, die du mir gegeben hattest, stimmen mit der Vergleichsprobe von ihm überein.«
    Lucille runzelte ihre Stirn. »Patrick hat den Schnappschuss an Craig geschickt?«
    »So ist es.«
    »Aber das sagt noch nichts darüber aus, dass er mich mit McCarthy in der vermeintlich prekären Situation abgelichtet hat«, wandte sie ein. »Er könnte lediglich jemandem einen Gefallen getan und das Bild in die Postkiste geschmuggelt haben.«
    »Das Labor hat nur die Fingerabdrücke eines einzigen Mannes festgestellt. Folglich müssen Fotograf und Absender ein und dieselbe Person sein.« Unentwegt drehte Alex das Feuerzeug hin und her. War er nervös, oder versuchte er herauszufinden, ob man mit dem vermeintlichen Stift tatsächlich auch schreiben konnte?
    »Patrick«, stieß sie atemlos aus, legte ihre Unterarme auf den Tisch und faltete ihre Hände. Also doch! Sie hatte ihn schon aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen, weil sie glaubte, er hätte seine Einstellung ihr gegenüber geändert. Jetzt erkannte sie, dass sie sich von seiner aufgesetzten Freundlichkeit hatte blenden lassen. Er hatte seine Feindschaft hinter der Maske seiner Profession versteckt und im Verborgenen gegen sie intrigiert. Von der ersten Minute an hatte er sie nicht gemocht. Nun stellte sich heraus, dass sich das entgegen ihrer Annahme nie geändert hatte. Erst versteckte er Mildred Bellamys Schmuck in ihrem Spind, immerhin stand er Craig von allen Angestellten am nächsten und kannte bestimmt den Code für den Tresor. Und als das nicht den gewünschten Effekt hatte, spionierte er ihr hinterher, um irgendetwas Verfängliches, das er gegen sie verwenden konnte, herauszufinden.
    Alex lehnte sich zurück. »Schmeiß ihn raus!«
    »So einfach geht das nicht. Ich muss zuerst mit Craig reden, und er wird Patrick auf den Zahn fühlen.«
    »Wozu die Mühe?« Klack! Klack! Ständig drückte Alex auf die Taste, ohne der Flamme Beachtung zu schenken. »Man muss faule Äpfel entfernen. Er ist nur ein Butler.«
    »Nein, er gehört praktisch zur Familie, so lange arbeitet er schon für die Bellamys. Oh mein Gott! Seine Illoyalität wird Craig treffen.« Gedankenversunken hob sie ihre gefalteten Hände an und tippte damit gegen ihren Mund. Wie konnte sie ihm den Verrat am schonendsten beibringen?
    »Du hast Mr Bellamy doch um den kleinen Finger gewickelt. Wenn du ihm alles erklärst, wird er den Freak sofort feuern.«
    Lucille wollte Alex gerade in seine Schranken weisen, als Craig das Zimmer betrat. Ihr Puls beschleunigte sich, nicht nur weil er verdammt gut aussah, sondern weil sie ihm gleich das Herz würde brechen müssen.
    Scheinbar hatte er nichts von ihrem Gespräch mitbekommen, denn er lächelte freundlich und schüttelte Alex’ Hand. »Ich hatte Stimmen gehört. Was können wir für Sie tun, Special Agent Fisher?«
    »Sie haben sich meinen Namen gemerkt«, stellte Alex fest, ohne sich zu erheben. Er schenkte Lucille einen Blick, der besagte: Ihn zu impfen ist deine Aufgabe, Süße.
    »Du erinnerst dich an den Schnappschuss, auf dem es

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