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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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nicht. Sie wünschte niemandem etwas Schlechtes, sondern wollte nur endlich ihren Frieden finden, und Madison, Taylor und Nate störten nun mal die Idylle. Sie war erleichtert, als die drei endlich fertig gepackt hatten und hocherhobenen Hauptes und ohne ein Wort des Abschieds das Zimmer, die Villa und Lucilles Leben verließen.
    Ava trat in den Korridor hinaus und schaute ihren Exkollegen, die in Richtung Personalausgang eilten, hinterher. »Ein wenig tun sie mir ja schon leid.«
    »Bist du verrückt?« Wie konnte sie so etwas sagen, wo Mad, Taylor und Nate sie fast täglich schikaniert hatten? Lucille stellte sich neben Ava, beobachtete, wie die drei schweigend an Patrick vorbeistolzierten, der daraufhin missbilligend die Augenbrauen hob, und kam sich vor wie eine Gafferin bei einem Autounfall.
    »Unter den gegebenen Umständen werden sie nie wieder als Hausangestellte Arbeit finden.«
    »An den gegebenen Umständen tragen sie selbst Schuld.« Lucille schüttelte verständnislos ihren Kopf. Mad hatte gestanden, Craig einmal heimlich beobachtet zu haben, als er den Code in den Tresor eingab. Aber sie hatte nicht den Schneid gehabt, den Diebstahl selbst zu begehen, sondern sie teilte Nate diese Aufgabe zu. Taylor stand Schmiere. Allerdings ließ Madison es sich nicht nehmen, den Schmuck selbst in Lucilles Spind zu deponieren. »Sie können froh sein, dass Craig sie nur gefeuert hat und von einer Anzeige absieht.«
    Nickend stimmte Ava ihr zu. »Damit hat er ihnen wenigstens nicht ihre ganze Zukunft verbaut.«
    Patrick kam auf sie zu. Als er an ihnen vorüberging, lächelte er. »Ein wunderschöner Morgen, nicht wahr?«
    »Ja, so friedlich.« Lucille zwinkerte ihm zu, und ihr fiel auf, dass Ava doch tatsächlich errötete. Nachdem der Butler zu Carson in die Küche gegangen war, fragte sie leise: »Was ist denn jetzt mit dir, Cory und Patrick?«
    »Ich habe deinen Rat befolgt und eine Aussprache mit beiden gesucht.«
    Gespannt wartete Lucille darauf, dass Ava weitersprach. Sie hatte ihrer Freundin vor drei Tagen gestanden, dass sie über die Liebe der Männer Bescheid wusste.
    »Alles bleibt, wie es ist«, begann Ava zögerlich und fügte umso rascher hinzu: »Und trotzdem ist es jetzt besser. Wir haben uns ausgesprochen, besonders Patrick und ich. Cory liebt nun mal uns beide, und wir akzeptieren den jeweils anderen.«
    Murrend verschränkte Lucille ihre Arme vor der Brust. Ganz bestimmt würde sie Craig mit niemandem teilen. Unweigerlich stellte sie sich vor, er würde sich mit Michelle Deidre Dearing treffen und Körperflüssigkeiten austauschen. Lucille merkte erst, dass sie ihre Fingernägel in ihre Oberarme krallte, als es wehtat. »Ich könnte das nicht.«
    »Es funktioniert erst, seitdem wir wissen, dass keiner von uns beiden Cory für sich alleine beansprucht. Patrick ist ohnehin an die Villa gebunden und weiß, dass seine Beziehung zu Cory nicht von Dauer sein würde, wenn Cory nicht auch mal ausgeht – tanzen, essen oder ins Kino. Und ich bin mir bewusst, dass ich ihn nicht ohne Patrick haben kann, denn sie lieben sich schon länger, und ihre Zuneigung geht tief. Aber ich sehe jetzt keine Gefahr mehr in Patrick, genauso wenig wie er in mir.« Da Lucille die Nase rümpfte, drückte Ava sie kurz an sich. »Es ist eine ungewöhnliche Ménage à trois, aber genau so, wie wir leben wollen, zumindest im Moment.«
    »Das wäre nichts für mich, aber ein wenig kann ich euch inzwischen verstehen«, gab Lucille zu. Seitdem sie nicht nur Ava mit Cory, sondern auch Patrick mit ihm zusammen erlebt hatte, wusste sie von der starken Anziehungskraft, die in beiden Paarungen herrschte. »Aber du und Patrick, seid ihr auch intim?«
    »Gott bewahre, nein!« Entrüstet stemmte Ava ihre Hände in die Hüften. »Wir planen allerdings am kommenden Samstag zu dritt zusammen zu kochen, damit Patrick und ich uns privat näher kennenlernen.«
    »Wer hätte noch vor Kurzem gedacht, dass du mal mit Patrick befreundet sein würdest?«
    Craig, der die Treppe herabgestiegen kam, winkte ihnen aus dem Foyer zu und tauchte in die Bibliothek ein.
    »Bist du sicher, dass Mr Bellamy nichts dagegen hat, wenn ich meine Kochuniform gegen einen Badeanzug eintausche?« Für einen Moment stellte sich Ava auf ihre Zehenspitzen, als wollte sie Craig hinterherspähen.
    »Ich habe das schon mit ihm und Carson besprochen. Auch dir steht eine Pause zu, und du hast von mir die offizielle Erlaubnis, sie mit mir gemeinsam am und im Pool zu verbringen.«

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