Lucille legte ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin. »Ich kann nicht schwimmen. Ohne dich saufe ich doch ab.«
»Du bist ein Schatz.« Ava gab ihr einen Schmatzer auf die Wange und verschwand in der Küche.
Fröhlich schritt Lucille den Korridor entlang und bog in die Bibliothek ab. Sie hoffte so sehr, dass die Berichte, die ein Informant dem FBI zugespielt hatte, stimmten. Angeblich hatte die La picadura del escorpión einen neuen Waffenlieferanten gefunden, der an der Westküste vermutet wurde, und das Interesse an Dawson und Caruso verloren. Fisher und Nunoz hatten das Drogenkartell enttäuscht, weil sie bei ihrer Aufgabe, Lucille zu töten, kläglich versagt hatten, deshalb ging die Ermittlungsbehörde davon aus, dass die beiden als Bestrafung fallen gelassen wurden. Falls das stimmte, hatte Lucille nichts mehr zu befürchten.
»Ich habe noch mal darüber nachgedacht was du gesagt hast, dass irgendjemand die bösen Jungs doch jagen muss und ich der beste Kandidat für diese Aufgabe sei.« Craig, der mit dem Rücken zu ihr stand und nachdenklich aus dem Fenster geschaut hatte, sah sie nun in der Scheibe an. »Kannst du damit leben, wenn ich nur dein persönlicher Held bleibe und nicht gleich die ganze Welt rette?«
Schmunzelnd trat Lucille dicht an ihn heran und schob ihre Finger unter sein Shirt. Er fühlte sich so gut an!
»Ich möchte nicht so werden wie mein Dad. Wäre ich ein Bundesagent, würde ich kaum noch zu Hause sein.« Er wandte sich zu ihr um, legte seine Handflächen an ihre Wangen und streichelte sie mir seinen Daumen. »Aber nun, da ich dich gefunden habe, will ich so viel Zeit mit dir verbringen wie eben möglich. Außerdem möchte ich meine Reederei nicht aufgeben. Ich habe hart gearbeitet, um Bellamy Ocean Carrier nach vorn zu bringen.«
Selbstverständlich konnte sie seine Gründe nachvollziehen. Wenn jemand das Zeug dazu hätte, für die Ermittlungsbehörde zu arbeiten, dann er. Aber sie hatte keine Lust, ständig Angst um sein Leben zu haben, daher kam ihr seine Entscheidung mehr als gelegen. Vielmehr sollte endlich Ruhe einkehren. Sie sehnte sich nach nichts Geringerem als Alltag.
»Wir können uns ja wie Superhelden kostümieren und nachts durch die Straßen von Cape Coral streifen, um Kriminellen das Handwerk zu legen.« Sie gluckste.
»Ein Problem ist, dass sechshundert Kilomenter davon Wasserwege sind.«
»Dann nennen wir uns eben Shark-Man und Harpoon-Woman.« Sie tat, als würde sie grübeln und tippte mit dem Zeigefinger gegen ihre Unterlippe. »Ich befürchte nur, dass die Maskierungen reichlich lächerlich ausfallen werden.«
Sanft knuffte er sie in die Seite. Dann zeigte er auf den kleinen runden Beistelltisch neben dem Chesterfield-Ohren- sessel. »Dort drüben liegt Post für dich.«
Neugierig schlenderte sie hinüber und warf einen Blick auf das Stück Papier. Es handelte sich um einen Scheck, unterschrieben von Craig. Als sie die Summe sah, die dort eingetragen stand, fielen ihr beinahe die Augen aus dem Kopf.
»Für deine Firmengründung«, erklärte er. »Willst du lieber eine Gärtnerei eröffnen oder Landschaftspflege anbieten?«
Völlig perplex ließ sie sich in den Sessel fallen. »Das ist viel zu großzügig. Ich käme mit hundert Dollar aus, denn ich brauche nur mich und ein bisschen Werkzeug.«
»Zieh das ruhig richtig auf. Wir Bellamys machen keine halben Sachen.« Eindringlich sah er sie an, während er zu ihr trat. »Auch nicht, was Beziehungen betrifft.«
Er kniete sich vor sie hin, zog ihren Hintern bis an den Rand der Sitzfläche vor und schlang seine Arme um ihre Taille.
»Ich zahle dir die volle Summe so bald wie möglich zurück, ist das klar?« Auf keinen Fall wollte Lucille Almosen. Schon einmal hatte ihr das Geld eines Mannes Unglück gebracht. Während der Ehe mit Richard hatte sie es für oberflächliche, unnötige Dinge ausgegeben, diesmal würde sie es sinnvoll anlegen und ihren Lebenswunsch, sich selbstständig zu machen, nicht noch einmal aus den Augen verlieren.
»Ich akzeptiere auch die Tilgung der Schulden in Naturalien«, sagte er mit vor Lust getrübtem Blick.
Lasziv knöpfte sie ihre Bluse auf und präsentierte ihm ihre nackten Brüste. »Die erste Rate könnte ich sofort entrichten.«
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