Jenseits aller Tabus
widerspiegelte. Am Anfang hatte er noch auf seinen Unterleib geschaut, fasziniert, als hätte er endlich jemanden gefunden, der ihm seinen außergewöhnlichen Wunsch erfüllte, doch inzwischen waren seine Augen geschlossen. Er legte seinen Kopf in den Nacken, sein Mund stand offen, und er stöhnte bei jedem Schlag leise.
Kaum hatte Ava aufgehört, bat er mit vor Verlangen vibrierender Stimme: »Mehr!«
Sie setzte ihre Schläge fort, doch diesmal klatschte ihre Handfläche von unten gegen den Phallus. Corys Halsmuskulatur spannte sich, und sein Stöhnen schwoll an. Avas freie Hand drang in ihren Schritt. Ihren Blick fest auf das wippende Glied geheftet, streichelte sie sich.
Nach einer Weile schlug sie den Schaft abwechselnd von oben und von unten, sie tätschelte seine Hodensäckchen sanft und hörte plötzlich auf, sodass Cory die Augen überrascht öffnete.
Ava lächelte ihn an, und er antwortete ihr mit einem Lächeln, ein stummer Dialog. Sie verstanden sich offenbar, ohne ein einziges Wort zu verlieren, denn Cory fasste ihre Hüften und half ihr, erst den Rasenmähertraktor und dann ihn selbst zu besteigen. Sein Schwanz glitt in ihre Feuchte hinein. Sie saß mit dem Gesicht zu ihm auf seinem Schoß und strich durch seine Lockenpracht. Die Hände auf seine Schultern gestützt, hob sie ihren Unterleib an und setzte sich wieder, sodass sie sein Glied ganz in sich aufnahm.
In diesem Moment bemerkte Cory die Voyeurin. »Lucille!«
Avas Kopf flog herum.
Lucille wurde augenblicklich puterrot. Instinktiv duckte sie sich, dabei war das überflüssig, man hatte sie ohnehin schon entdeckt. Was würden die beiden nun von ihr denken? Ab sofort würde die Zusammenarbeit von Verlegenheit begleitet werden. Auch das noch! Ava war doch ihre einzige Bezugsperson in der Villa, und Cory hatte sie ebenfalls nett empfangen.
Eilig trat sie den Rückzug an. Doch als sie sich dem Swimmingpool näherte, sah sie, dass Carson auf der Terrasse stand und nach Ava Ausschau hielt – und nach ihr, denn sie hatte von ihm den Auftrag bekommen, die Küchenhilfe zu suchen, war jedoch nicht zu ihm zurückgekehrt, um Bericht zu erstatten. Das würde Ärger geben.
»Pst«, machte es hinter ihr.
Lucille wandte sich um. Die nackte Ava stand, halb verdeckt von der Tür, am Eingang zum Gärtnerhäuschen und winkte sie zu sich.
Die hat Nerven, dachte Lucille, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als zurückzulaufen, damit der Koch sie nicht entdeckte und zur Rede stellte. Was hätte sie ihm sagen sollen? Lügen war nicht ihre Stärke.
Ava zerrte sie in den Anbau und schloss die Tür hinter sich.
Betreten verlagerte Lucille ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
»Böses Mädchen.« Rügend hielt Ava, die genauso wenig Anstalten machte, sich anzuziehen wie Cory, ihren Zeigefinger hoch, doch ihre Stimme klang neckend. »Wie lange hast du schon draußen vor dem Fenster gestanden?«
»Nicht lange«, log Lucille und wusste gleichzeitig, dass die beiden ihr das nicht abnahmen.
Cory stellte sich vor den Aufsitzrasenmäher und lehnte sich mit dem Hintern dagegen. Sein Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. »Hat dir gefallen, was du gesehen hast?«
Was war das denn für eine Frage? Lucille krauste ihre Stirn. Wo waren die Entschuldigungen, weil die beiden während der Arbeitszeit miteinander schliefen, die Beschwörungen, niemandem etwas zu verraten, und die Empörung? Wo war das Schamgefühl?
Ava wechselte einen Blick mit Cory, den Lucille nicht deuten konnte. Ihr war nicht wohl dabei. Was geschah hier gerade?
»Hättest du vielleicht Lust …«, begann Ava zögerlich.
Lucille hob abwehrend ihre Hände. Die beiden dachten doch wohl nicht an eine Ménage à trois? »Tut mir leid, aber ich stehe nicht auf … auf … Dreier.«
Ava kicherte. »Wir haben mal davon gesprochen, jemanden zuschauen zu lassen, wenn wir es zusammen machen. So wie du es eben getan hast, aber im selben Raum. Das stellen wir uns geil vor.«
»Normalerweise treibt man es ja im Schutze der Zweisamkeit«, fügte Cory hinzu. »Diesen Schutzpanzer aufzubrechen wäre ein Kick.«
Lucilles rosiger Teint wurde noch eine Nuance tiefer, weil sie fälschlicherweise angenommen hatte, die zwei wollten sie in ihr Liebesspiel aktiv mit einbeziehen. Doch sie sollte nur das tun, was sie ohnehin schon die ganze Zeit getan hatte: die beiden beim Sex beobachten. Der Gedanke schien ihr interessant – und erregend, selbst wenn ihr nur die Aufgabe eines stummen Betrachters
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