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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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blieb es den ganzen Tag. Sie sprachen in kurzen Sätzen miteinander, als fürchteten sie einerseits zu viel, andererseits nicht genug zu sagen. Heimlich beobachteten sie einander, fanden es aber schwierig, sich in die Augen zu sehen. Jeder bemühte sich um einen übermäßig höflichen Ton. Beide waren sie seltsam glücklich und desgleichen zutiefst verzweifelt. Sie schienen über ein Seil zu balancieren. Diese Art von Spannung war nicht lange zu ertragen.
    Wie gewöhnlich ging Ross, nachdem sie am Abend das Lager aufgeschlagen hatten, auf die andere Seite des Wagens, um sich zu waschen, während Lydia das Essen zubereitete. Sie mochte es inzwischen, ihn nackt bis zur Taille zu sehen, wie er sich einseifte und abspülte; daher erfand sie ständig einen neuen Vorwand, ihm dabei zuzuschauen.
    Immer noch erschüttert vom gestrigen Kuss , bekam der Gedanke an seinen Anblick nun eine neue Dimension. Lydias Inneres bebte, als sie sich daran erinnerte, wie seine Hände ihren Körper auf so intime Art an sich gedrückt hatten. Vielleicht fand sie die Vorstellung, sich mit ihm zu vereinigen, eben deshalb nicht so schrecklich, weil er ihr körperlich sehr anziehend erschien. Aus welchem Grund auch immer - sie war deutlich interessiert an seiner schmucken Gestalt.
    Heute beschlo ss sie, ihn nach seiner Meinung zu ihrem Eintopf zu fragen. Bitte koste doch mal und sag mir, ob ich noch mehr Salz hineintun soll. Das durfte eine ordentliche Ehefrau fragen, oder? Also nahm sie einen Löffel Suppe mit und umrundete das Hinterende des Wagens.
    Ross war über die Schüssel gebeugt. Die leichte Senke seiner Wirbelsäule teilte seinen Rücken in zwei feste Muskelstränge. Sie glitten mit jeder Bewegung seiner Arme unter der Haut auf und ab, als er sich Wasser über den Kopf schöpfte. Plötzlich richtete er sich auf, warf den nassen Kopf nach hinten, die Hände über die Augen gelegt. Einzelne Wassertropfen fielen auf seine Brust und rollten über die behaarte Fläche hinunter zu der schmalen Linie von Härchen, die von seiner Hose verdeckt wurde ebenso wie sein sich wölbendes Geschlecht.
    Lydia zwang sich, trotz ihres hämmernden Herzens zu schlucken. In diesem Moment wünschte sie nichts so inständig, wie ihn zu berühren. Alles an ihm. Weil er schön war.
    Doch dann sah sie Priscilla Watkins an einen der Bäume in der Nähe des Wagens gelehnt. Ihre Augen wirkten glasig und verträumt hinter halbgeschlossenen Lidern und ihr Gesicht hingerissen, während sie Ross beobachtete.
    Über Lydia schlug die Hitze zusammen, und sie spürte das unwiderstehliche Verlangen, die heiße Suppe dem Mädchen in ihr wollüstiges Gesicht zu werfen. Wie konnte Priscilla es wagen, ihren, Lydias, Ehemann so aufreizend anzustarren!
    Als das Mädchen Lydia sah, verzog sie die Lippen zu einem wissenden Grinsen und verschwand zwischen den Bäumen.
    Unsinnigerweise ließ Lydia ihre Empörung an Ross aus. »Bist du immer noch nicht fertig?« fragte sie hochmütig.
    Er senkte die Hände und schaute sich um, wobei er erst jetzt ihre Anwesenheit bemerkte. »Nein«, antwortete er scharf. » Muss ich einen bestimmten Zeitplan erfüllen?«
    »Beeil dich, das Abendessen ist fast fertig.« Mit fliegenden Röcken wirbelte sie auf dem Absatz herum und ließ ihn mit offenem Mund stehen. Dabei fragte sie sich, was sie so verärgert hatte. »Und zieh um Himmels willen etwas an«, rief sie über die Schulter zurück.
    An Provokationen reichte es Ross jetzt, dessen Nerven sowieso schon reißen wollten. Da ihm leider keine sexuelle Entspannung vergönnt war, muss te er sich damit begnügen, die Geduld zu verlieren. Er stürmte um das Ende des Wagens und zog sich dabei hastig ein Hemd über.
    »Es mag dir vielleicht noch nicht aufgefallen sein, aber ich wasche mich selten mit Hemd.«
    Nachdem sie den Löffel in den Suppentopf zurückgeworfen hatte, drehte sich Lydia schwungvoll um. »Nein, natürlich präsentierst du dich lieber halbnackt, damit Personen wie die junge Watkins auch was zu sehen kriegen.«
    Er schüttelte den Kopf und rätselte herum, was sie wohl meinte, versuchte das Verlangen zu unterdrücken, sie an sich zu reißen und jedes weitere Wort in einem alles erschütternden Kuss zu ersticken. »Was zum Teufel redest du da? Ich präsentiere mich niemandem. Was kann ich dafür, wenn dieses schamlose kleine Luder mir immer beim Waschen auflauert?«
    Lydias Gesicht wurde dunkelrot vor Zorn. Ihre zarten Hände ballten sich zu lächerlichen Fäusten. »Willst du damit

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