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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Zähne aufblitzen, als er lachte - was Lydia wild machte. Seine arrogante Haltung erinnerte sie an Scout. Und Scouts verlogene Art hatte sie von Anfang an abgestoßen.
    Er hielt ein Schwätzchen mit den fünf Frauen, die offenherzig auf dem Sitz lehnten oder mit bloßen Beinen rittlings auf den Zugpferden saßen. Die eine, die er gerade ansah, fächelte sich mit einem lila Federfächer Luft zu. Ihr Kleid war skandalös tief ausgeschnitten und ließ zwei runde, weiße üppige Hügel sehen.
    Lydia marschierte wie ein strammer Soldat zu dem Wagen, den Kopf entrüstet schräggelegt.
    Die »Madame« sah sie als erste. Ihr Fächer blieb stehen, während sie das stolz daherkommende Mädchen bewunderte. Sie konnte Frauen gut einschätzen und erkannte, dass mit dieser hier eine Menge Geld zu machen gewesen wäre. Im richtigen Kostüm hätte sie mit diesem Goldstück ein Vermögen verdienen können. Unwahrscheinliche Farben.
    Ross bemerkte, dass er die Aufmerksamkeit seines Publikums verloren hatte. Er schaute um sich und sah Lydia anrücken, bis sie in der Nähe seiner Steigbügel haltmachte. »Habt Ihr die Absicht, beim Wagen zu Abend zu essen, Mr. Coleman?«
    Er zog an der Zigarre und blies eine Rauchwolke über sich in die Luft. Während er langsam antwortete, betrachtete er die Zigarre. »Meine Damen, dies ist Mrs. Coleman. Lydia, Madame LaRue und ihre ... Schutzbefohlenen.«
    Lydias Wangen färbten sich dunkel, als die Mädchen hinter vorgehaltenen Händen kicherten. Sie hörte, wie eine leise sagte: »Hasse je schon so’ne Haare geseh’n?«
    Mit eisigem Blick betrachtete Lydia die ganze Truppe bis hin zur Chefin, die sie immer noch prüfend begutachtete.
    Mit einem endgültigem Räuspern sah sie wieder zu Ross empor. »Nun? Ich habe dich etwas gefragt.«
    Ross starrte auf sie hinab und wünschte bei Gott, sie sähe mit den letzten Sonnenstrahlen im Haar nicht so hinreißend aus. Warum sah ihr schlicht und züchtig gekleideter Körper so viel sinnlicher aus als all das neben ihm zur Schau gestellte Fleisch? Sie wirkte wie eine rebellische Löwin, die dringend gezähmt werden muss te. Er hätte am liebsten sofort hier damit angefangen. Als erstes würde er diese vorwurfsvolle Miene von ihren Lippen küssen.
    »Nein, ich esse nicht im Lager zu Abend. Ich habe versprochen, diese Damen«, er zog in ihre Richtung den Hut, »in die Stadt zu begleiten, wo sie vom Besitzer des Shady Rest Saloons erwartet werden.«
    »Und von all den Eisenbahnern, denen das Geld so hübsch locker sitzt.« Eines der Mädchen blinzelte ihm zu.
    »Aber sie ha’m noch andere Sachen, die ihnen die Hosentaschen füllen«, fügte eine zweite hinzu. Alle brachen in vulgäres Gelächter aus, einschließlich Ross.
    Lydia biss die Zähne zusammen. »Tu, was du willst«, sagte sie, drehte sich um und rauschte durch das hohe Gras zurück.
    Ross hätte beinah auf die Zigarre gebissen, als er sie fortgehen sah. Wenn sie zum Ausdruck gebracht hätte, dass ihr etwas an ihm lag und ihn darum gebeten hätte, wäre er nicht so stur geblieben. Aber es war ihr völlig gleichgültig, und er hatte schon verdammt lange warten müssen. In diesem Augenblick wurde ihm zum ersten Mal wieder klar, wie sehr er Trinken, Spielen und Huren vermi ss t hatte. Jawohl, Huren! Zuerst hatte Victoria ihn monatelang nicht an sich herangelassen, und jetzt lebte er mit einer Frau zusammen, die er nicht ausstehen konnte - die sich ihm absichtlich an den Hals warf, obwohl sie genau wusste , dass er nichts mit ihr anfangen würde!
    Schlu ss jetzt mit dem ewigen Familienleben! Er wäre ein Idiot, wenn er sich das noch länger bieten ließe. Und bei Gott, selbst wenn er sich morgen deswegen nicht mehr würde rühren können, bekäme er die Gelegenheit, würde er sie alle aufs Kreuz legen.
    Er wandte sich um und ließ seinen grünen Blick über die fröhliche Schar gleiten. »Wann immer Ihr bereit seid, meine Damen - ich stehe zu Eurer Verfügung.«
     
    »Ich sehe, Ihr findet das Buch interessant.«
    Lydia sah von den Seiten auf, die sie dicht an die Lampe hielt. »Hallo, Winston. Ja, es ist faszinierend.«
    Er lächelte in die dunkle Stille hinein. »Darf ich mich setzen?« fragte er höflich und deutete auf den anderen Hocker. Sie schluckte schwer an einem Kloß der Dankbarkeit, dass Mr. Hill sie behandelte, als wäre nichts geschehen. Inzwischen wusste n alle im Treck, dass Ross mit den Huren nach Owentown geritten war. Sie machten einen großen Bogen um Lydia, als wenn sie verwitwet

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