Jenseits der Alpen - Kriminalroman
Bäume, die Zufahrt führte auf einem Rundweg in den Wald und drüben wieder hinaus. Der Müllbehälter neben der Beifahrertür quoll über. Linker Hand führte ein schmaler Trampelpfad ins dunkle Gebüsch.
Weder Selma noch Thorsten Gollek stand der Sinn nach der Betrachtung der Sehenswürdigkeiten in einem norditalienischen Wald. Einzig Selma musste einem dringenden Bedürfnis nachkommen und verzog sich für wenige Minuten in den Schatten der Bäume. Danach glitt sie in seine Umarmung wie in einen Mantel.
Gollek hatte den Vorhang zur Schlafkoje geöffnet und die Rundumvorhänge zugezogen. Beide sprachen kein Wort. Ihre einzige Verständigung sollte aus Keuchen, Seufzen, Zischen, Stöhnen bestehen. Die Dunkelheit begann sich auf den späteren Nachmittag herabzusenken, als sie im Führerhaus des Lkws übereinander herzufallen begannen.
Selma hatte ihre Zigaretten aus der oberen Rucksackklappe gezogen und ihn um Feuer gebeten. Sie rauchte Lucky Strike, was gar nicht zu ihr passte, wie er fand. Er öffnete den Aschenbecher an der Frontkonsole, in der Hand immer noch das Feuerzeug mit der Flamme. Sie blies den Rauch aus dem Mund und nickte ihm dankend zu. Er nahm ihr das Päckchen Lucky Strike aus der Hand, zündete sich ebenfalls eine Zigarette an und verstaute das Feuerzeug in der Ablage. Die Packung ließ er in ihren Schoß fallen. Bei der geringen Berührung zuckte sie wie elektrisiert zusammen. Als sie sich nach vorn beugte, legte er ihr die Hand um den Nacken, bog ihren Kopf zu sich und küsste sie. Die Glut zwischen seinen Fingern schwebte mehrere Augenblicke lang in der Luft.
Ihre Unterlippe zitterte unter seinem Kuss, unter dem sanften Strich seiner Zunge. Es war, als könne er ihre anschwellende Erregung spüren. Das überraschte ihn nicht. Er merkte, wie seine eigene Geilheit vom Mund hinablief in seinen Körper hinein, wie sein Glied sich versteifte. Gerade da löste sie sich aus seinem Kuss und seiner Umarmung.
Einen Wimpernschlag lang dachte er, seine Spekulation, seine Hoffnung auf eine schnelle Nummer wäre nichts als ein Irrtum gewesen. Doch er irrte. Sorgfältig drückte sie die glühende Zigarette im Aschenbecher aus, und nun war sie es, die ihn sanft in seinen Fahrersitz zurückdrückte, sich über ihn beugte und die nunmehr freie Hand über seine gewaltige Erektion stülpte.
Er verwirbelte den Zigarettenrauch in der Luft und nahm in langen Zügen den Duft dieser Frau auf. Selma – schöner Name – war unbeschwert und neugierig. Es war bestimmt mehr als ein halbes Jahr her, dass er zum letzten Mal eine Frau geliebt hatte. Es war nicht seine Ehefrau gewesen. Und nun wurde ihm aus freien Stücken, ohne Zwang oder Gewalt, ein Körper angeboten.
Sie zog den Reißverschluss an seiner Hose auf und näherte sich mit dem Mund. Nach wenigen Sekunden hob sie den Kopf und fragte: »Soll ich mich ausziehen?«
* * *
Selma verspürte ein ungeahntes Verlangen. Ihre Unterleibsschmerzen waren wie weggeblasen. Mit einem Mal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, dass sie nur Schmerzen gehabt hatte, wenn sie befürchtete, mit Nunzio schlafen zu müssen. Bei diesem Deutschen aber verlor sie jede Scheu. Es war herrlich unverbindlich.
Sie stieß ein paar schmutzige italienische Begriffe aus, von denen sie annehmen konnte, dass er sie nicht verstand. Sie lupfte ihren schmalen Hintern und schob den Stoff des Kleides von den Beinen zur Hüfte hoch. Dann nahm sie das Kleid mit beiden Armen und zog es sich über den Kopf. Ihr weißer BH leuchtete auf, weil gerade in diesem Moment draußen ein Wagen vorüberfuhr, dessen Scheinwerferlicht sich durch eine Ritze im Vorhang verirrt hatte. Sie griff nach Thorstens Hand und wollte sie gerade über ihre Brust legen, als die Beifahrertür aufgerissen wurde.
»Polizia!«
Einer der beiden Polizisten stieg die drei Stufen hoch und schnupperte im Führerhaus herum. Auf Selmas halb nackten Körper warf er einen kurzen interessierten Blick. Der andere kroch unterm Fahrzeug herum und prüfte Reifen, Bremsen und den gesamten Zustand. Grazie a Dio waren das Fahrzeug und die Papiere offenbar in Ordnung. Mit einem zweiten undefinierbaren Blick auf Selmas Anzugsordnung verabschiedeten sich die beiden Männer mit einem Tippen an den Mützenrand.
Thorsten warf die Tür von innen zu und zerrte an den Vorhängen. Verzugslos zog er Selma dann über die Sitze hinweg in die Schlafkabine, zog ihr mit dem Rücken zur Bordwand BH und Schlüpfer aus und knipste ein schwachbrüstiges
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