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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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nichts wissen. Und bis wir diesen herausgefunden haben, stehen die Zeichen auf Krieg, so sehr es mich auch schmerzt.“
    Grimmdor nickte und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Krug.
    „ Nun, Torabur. Nenne mich altmodisch, aber ich blicke dennoch mit Freude auf die bevorstehenden Zeiten. Auf einen Haufen toter Orks.“ brummte er fröhlich und nahm einen weiteren kräftigeren Schluck von seinem Krug. Was mit den Elfen und Menschen, mit ihren Verbündeten geschah, war für den bejahrten General nicht von Bedeutung.
    „ Ich kenne dich seit unzähligen Wintern und ich weiß, dass du zu der alten Riege der Zwerge gehörst, für welche Krieg die Essenz des Lebens ist.“ meinte Torabur mit Akzeptanz in seiner rauen Stimme.
    Ein donnerndes, manisches Lachen ging von der alkoholfeuchten Kehle des Offiziers aus. Ein wenig besorgt blickte Torabur auf die umliegenden Tische, um sich darüber in Kenntnis zu setzen, wie viel Met sich noch in Grimmdors Zimmer befand. Zu seiner Erleichterung erspähte der König lediglich sechs Krüge.
    „ Ich werde dich nun mit deiner Freude und deinem Met alleine lassen, Grimmdor.“ Der König erhob sich träge, während er Grimmdor mit den Augen verfolgte. Dieser stand ebenfalls auf, jedoch nicht um seinen König hinauszuführen, sondern um auf einen weiteren Krug zuzumarschieren.
    „ Nun, Torabur. Ich bin in bester Gesellschaft.“ lächelnd blickte er auf seine Krüge und dann wieder zu Torabur. Der König erwiderte das Lächeln und schüttelte den Kopf, als er sich erneut in die beinahe absolute Dunkelheit des Ganges wagte.
     

     

     

     

     

XXXIV
     

     

     

     

    Violetter Dunst in Form einer Doppelhelix rotierte über ihren Köpfen und verschleierte die Decke, als die vier Gefährten aus der eisigen Kälte der Schneelandschaft in die überraschende, intensive Wärme der Höhle schritten. Von außen hatten die Wände blass ausgesehen, doch nun bemerkten sie, dass entweder diverse Symbole mit aus Pflanzen gewonnener Farbe die weißen Wände schmückten, oder seltener, mit erschreckender Präzision worden waren. Mit offenem Mund begutachtete Garandor die makellosen Werke. Wer auch immer diese beeindruckenden Verzierungen erschaffen hatte, war wahrlich ein Meister seines Handwerks, staunte er, an immer größer werdenden, kunstvollen Kerben vorbei in eine hohe Höhle kommend, dessen Maße er auf etwa dreißig Schritt in der Breite und vierzig in der Länge schätzte.
    Waldoran und Lannus wagten sich bereits tiefer in das Innere der Höhle und sahen sich erstaunt um. Genau an derselben Stelle in der gegenüberliegenden Wand befand sich ein weiterer, schmaler Gang. Sie blickten in die Höhe. Der Dunst hing weiterhin wolkig über ihren Köpfen und versperrte den Blick auf die Decke. Ineinander verwobene Spiralmuster stellten sie nun dar, welche bei längerem Anschauen äußerst hypnotisierend wirkten.
    Garandor schüttelte die aufkeimende Müdigkeit aus seinem Geist und setzte seinen Weg fort. Fackeln säumten beide Wände in zwei-Schritt-Intervallen. Ihnen fiel beinahe simultan ein, dass sie noch keinen einzigen Blick auf den Boden geworfen hatten und zuckten reflexartig zusammen, als sie sahen, was sich zu ihren Füßen befand. Sie standen auf einer enormen Glasplatte. Eis tastete sich vorsichtig auf die kristallene Transparenz vor, rundete die Ecken ab.
    Die Seiten wirkten geometrisch. Die Fackeln in regelmäßigen Intervallen, die geraden Wände. Nach eindringlicher Beobachtung, kam es ihnen so vor, als ob die Seiten einen starken Kontrast zu Decke und Boden darstellten. Spiralmuster aus Rauch an der Decke und eine rundliche Glasplatte, welche den Ausblick auf einen gewaltigen See aus rot-glühendem, geschmolzenem Gestein freigab zu ihren Füßen. Der Raum verwirrte sie, schüchterte sie ein, obwohl nichts Furchteinflößendes zu entdecken war.
    Etwas schnelleren Schrittes durchkreuzten sie nun diese Höhle und bewegten sich auf den Gang an der Überseite zu, nur um zweifelnd davor stehen zu bleiben. Die Symbole hatten sich verändert. Sie stellten nun keine verwobenen Muster mehr dar, sondern vielmehr erschütternde Bilder der Qual und des Verderbens. Bilder, aus denen Alpträume geschaffen werden; gemalt mit dem Blut geschlachteter Tiere. Unfreiwillig musste Garandor daran denken, wie diese Tiere ihr Leben gelassen hatten. Der junge Zwerg schluckte hart.
    „ Waldoran, ich denke nicht, dass wir diesen Ort betreten sollten. Wir sollten umdrehen. Drehen wir um,

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