Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
Heckfenster hinaus.
Eine Schar schattenhafter Gestalten kam auf sie zu.
Sie laufen nicht , dachte Linda und konnte nicht glauben, was sie da sah.
Sie schweben.
Wie in Zeitlupe bewegten sie sich auf sie zu. Es sah aus, als würden sie durch Wasser gleiten.
Linda legte den Vorwärtsgang ein und fuhr los, auf den Ausgang der Parkgarage des FBI-Gebäudes zu. Im Rückspiegel konnte sie sehen, wie die Schattenwesen den Mönch verfolgten, der sich bereits auf die Flucht gemacht hatte.
Aber einige der Wesen folgten ihr.
Linda stieg aufs Gas und fuhr die Rampe zum Ausgang hoch. Der Moment vom Einstecken des Passierscheines und dem Öffnen der Schranke schien ewig zu dauern. Sie konnte jetzt keine unheimlichen Wesen mehr im Rückspiegel sehen. Sie fuhr hinaus auf die Plaza Street, es war schon fast dunkel. Letzte Reste des Sonnenlichtes tauchten die Gegend in einen orangeroten Glanz.
Es ist, als wollten sie mir nicht in die Nacht folgen , dachte Linda Taylor. In diesem Moment war sie froh darüber, auch wenn sie nicht daran denken wollte, was das zu bedeuten hatte.
Sie werden mich finden, wenn es soweit ist , hatte der Mann in der Mönchskutte gesagt.
Linda konzentrierte sich auf den Verkehr und versuchte sich einzureden, dass es nur eine Band von Kriminellen gewesen war, die sie in der Garage gesehen hatte.
Wahrscheinlich die Täter, die Dellaponte ermordet haben.
Tief in ihrem Inneren aber wusste sie, dass das nicht stimmte. Sie wusste, dass hier etwas begann, das weit über einen normalen Kriminalfall hinausging. Etwas, das weit über die Grenzen der Realität hinausging.
Hüten Sie sich vor Damon Adrian und seinen Vasallen.
Was immer das auch bedeuten sollte, es verhieß nichts Gutes. Die Vasallen Adrians hatte sie offenbar gerade kennen gelernt.
Ich muss zu Jay , dachte sie. In dieser Nacht wollte sie nicht alleine sein.
Sie fuhr die Lafayette Street hinauf in Richtung zu Jays Wohnung in Manhattan.
Langsam senkte sich die Nacht über New York City, und von diesem Augenblick an war es nicht mehr dieselbe Stadt, die sie seit ihrer frühen Jugend kannte.
6. Kapitel
Jay Barnes saß in einer Bar in Manhattan und trank einen Bourbon-Whiskey ohne Eis, als er einen kalten Hauch in seinem Nacken spürte. Eigentlich war er nur hierher gekommen, um ein wenig zu entspannen und seine vergeblichen Versuche, Linda Taylor für sich zu gewinnen, zu vergessen. Normalerweise trank er nicht um zu vergessen, aber manchmal war es hilfreich. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, wie stark sein Drang zu trinken werden würde, allerdings auf eine vollkommen andere Art.
Ich bin kein geborener Verführer, dachte er. Er wusste, dass er kein Casanova war, trotzdem war es jedes mal eine Entwürdigung, wenn er eine Schlacht im Verführungsspiel verlor. Nun, das ist auch kein Wunder, sagte er sich selbst, die meisten Frauen, die ich kennen lerne sind tot. Vielleicht sollte ich mir einen anderen Job suchen. Er trank einen Schluck Whiskey. Er brannte sich seinen Weg die Kehle hinunter, auf keine unangenehme Weise, dachte er, aber ein süßer Kuss wäre viel besser. Er versuchte, all seine Gedanken und Gefühle für Linda zu blockieren. Er würde es niemals zugeben, aber dieses Mal war es mehr als nur eine Schwärmerei für ein Mädchen. Linda war geistreich, gewandt, gutaussehend und witzig. Manchmal. So witzig eine Hämatologin eben sein konnte. Manche Leute haben eben noch schlimmere Jobs als ich, dachte er mit einem zynischen Grinsen in seinem Gesicht. Er hoffte, dass ihn jetzt niemand sehen konnte.
„ Ich glaube, du bist einfach zu lieb zu den Frauen“, sagte eine dunkle weibliche Stimme hinter ihm.
Jay drehte sich um und sah die atemberaubendste Frau, die er jemals gesehen hatte. Ihre Gesichtshaut war zwar etwas blass, aber die vollen roten Lippen schienen nicht geschminkt zu sein. Es sah aus, als wäre es ihre natürliche Farbe. Kein Lippenstift. Sie sahen aus, als wären sie mit Blut gefärbt. Er hatte noch nie solche Lippen gesehen. Diese Frau war in schwarzes Leder gekleidet, und ihr Ausschnitt war tief. Zu tief für eine Lady, aber Jay machte das nicht besonders viel aus. Sie verströmte das Versprechen auf ein Abenteuer. Vielleicht ein billiges Abenteuer, und sie ist wahrscheinlich ein Freak, dachte Jay, während er sich ihre Brüste genauer ansah, aber das geht in Ordnung. Trotzdem umgab sie ein Hauch von Eleganz.
Aber ihr Atem ist kalt , dachte Jay und fröstelte ein wenig. Trotzdem wandte er sich ihr weiter zu.
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