Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
einen Moment. Sie trat hinaus und machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen. Dabei kreisten ihre Gedanken um ihre Begegnung mit Damon Adrian. Die Blutuntersuchung hatte nichts von Bedeutung ergeben. Adrians Blut war nicht identisch mit der zweiten Blutprobe am Mordopfer. Trotzdem war Adrians fesselnde Ausstrahlung noch immer nicht verflogen. Linda fragte sich, was genau es war, das sie an ihm so sehr faszinierte. Sie hatte Angst, dass diese Faszination sie in Gefahr bringen würde. Irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass sie die Kontrolle über diese Situation verlieren könnte. Sie war sehr selbstsicher. Schon als Mädchen war sie immer nur ihrem eigenen Willen gefolgt. Sie war eine Rebellin. Immer. Aber jetzt, das erste Mal in ihrem Leben spürte sie, dass ihre Selbstsicherheit sie verlassen und in Schwierigkeiten bringen konnte.
Es sind nicht die Augen , dachte sie. Es ist auch nicht seine Stimme. Auch nicht das merkwürdig kalte Gefühl bei der Berührung seiner Haut. Es war irgend etwas Anderes. Selbst jetzt, zwei Stunden nach ihrer Begegnung mit ihm spürte Linda noch einen Nachhall der Gefühle, die sie vom ersten Augenblick an für ihn empfunden hatte. Sie versuchte, diese Gedanken zu verdrängen, sie tief in ihrer Erinnerung zu begraben. Aber es funktionierte nicht. Damon drängte sich immer wieder und wieder in ihren Verstand. Irgendwie fühle ich mich wie ein Teenager. Das ist lächerlich. Ich bin erwachsen. Solche Gefühle kommen nicht so einfach daher. Sie versuchte den Gedanken zu verdrängen. Ebenso schob sie die Bemerkungen ihres Kollegen Jay weg. Sein Gerede von Vampiren. Selbst wenn es wirklich ein Serienmörder war, hieß das noch lange nicht, dass es wirklich Vampire gab. Aus einem ganz einfachen Grund: Sie existieren nicht , dachte sie, obwohl, in diesem Augenblick war da ein kleiner Fetzen der Erinnerung, der viel zu tief in ihren Erinnerungen vergraben war, um sich vollständig blicken zu lassen. Trotzdem gab er ihr ein Gefühl des Unwohlseins, ein Frösteln, als ob sie wusste, dass bald etwas an die Oberfläche kommen und die versteckten Kreaturen ans Tageslicht bringen würde.
Aber es war da noch etwas, das Dr. Linda Taylor beunruhigte. Sie wollte diese Überlegung bis in die hintersten Winkel ihres Bewusstseins schieben, aber es gelang ihr nicht. Schon lange hatte sie nicht mehr daran gedacht, aber jetzt konnte sie diese Empfindung nicht länger ignorieren. Vielleicht war genau das der Grund, warum sie diesen Mordfall nicht als ganz normale Arbeit betrachten konnte. Bisher hatte sie ihr berufliches Leben damit verbracht, Blutproben von Verdächtigen zu untersuchen, egal was sie verbrochen hatten.
Aber dieses Mal hatte sie das Gefühl, dass es um sie selbst ging. Dieser Fall hatte irgend etwas mit ihr zu tun.
Es geht um mein eigenes Blut , dachte sie.
Schon vor vielen Jahren, während ihres Medizinstudiums war ihr aufgefallen, dass mit ihrem eigenen Blut etwas nicht stimmte. Jetzt, als Fachärztin für Hämatologie, als ausgewiesene Expertin für alles, was mit Blut zusammenhing, konnte sie sich die Unregelmäßigkeiten in ihren eigenen Blutproben noch immer nicht erklären. Immer wieder hatte sie in ihrem Blut Zellen gefunden, die sie sich nicht erklären konnte. Es waren keine medizinisch definierbaren Antikörper oder sonstige mikrobiologischen Teilchen.
Es hat keine Bedeutung , redete sie sich selbst ein. Du hast nur eine ungewöhnliche Blutgruppe, Linda.
Sie wusste, dass das nicht stimmte. In ihrem Fall war es nicht einfach nur eine seltene Blutgruppe, die schwer zu bestimmen war.
Es war etwas Anderes.
Denk nicht weiter dran , sagte sie innerlich zu sich selbst. Das macht dich nur verrückt. Es gibt für alles eine Erklärung. Auch für Vampire und Mordopfer, denen das Blut ausgesaugt wurde.
Die Schritte hinter sich hörte sie nicht.
Linda Taylor ging weiter den Gang entlang, auf der Suche nach ihrem Auto. Allmählich beruhigten sich die Gedanken in ihrem Kopf. Sie konzentrierte sich auf den Abend, der vor ihr lag. Sie wollte sich einfach nur entspannen und möglichst früh schlafen gehen. Allerdings rechnete sie damit, dass sich Jay noch einmal bei ihr melden würde. Sie hatte nichts dagegen, mit ihm vielleicht essen zu gehen, aber nur unter der Voraussetzung, dass nicht über den Mordfall im Central Park gesprochen wurde.
Ein Schatten bewegte sich in ihren Augenwinkeln.
Linda drehte sich um. Es war nichts zu sehen, außer einer endlosen Reihe an geparkten Autos. Dennoch
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