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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Unbekannte benutzen will, um einen Gegner zu beeindrucken und zu verwirren, erfordert das aber doch einen Gegner, der in der Lage ist zu verstehen, dass da eine unbekannte Bedrohung existieren könnte. Das funktioniert doch nicht bei jemandem, der davon keine Ahnung hat. Es ist unbedingt ein Gegner notwendig, der das auch weiß.«
    »Wieso stellt das ein Problem dar?«, wunderte sich Duellos.
    »Weil der Gedanke nahegelegt wurde, dass die Aliens diese Kampfstrategie entwickelt haben. Wer war ihr Gegner, der sie auf diese Strategie hat verfallen lassen? Welchem Widersacher standen sie gegenüber, dass sie als seine Phantomgegner ihn dazu bringen konnten, die Nerven zu verlieren und die Flucht anzutreten?«
    Dr. Shwartz legte die Stirn in Falten, nickte aber bedächtig. »Das sind berechtigte Fragen. Vielen Jägern kann man mit der richtigen Art von Bedrohung Angst machen. Vielleicht kam der Feind aus den eigenen Reihen, vielleicht in Form von sich heftig bekämpfenden Gruppen.«
    »Aber es scheint von ihrer Art nicht allzu viele zu geben«, meldete sich ein anderer Experte zu Wort. »Obwohl sie schon sehr viel Zeit in diesem System verbracht haben, sind ihre Siedlungen nach menschlichen Maßstäben recht klein. Das spricht für eine niedrige Geburtenrate; eine Bevölkerung, die sich langsamer vermehrt als eine menschliche Gruppe in der gleichen Größenordnung. Weniger Geburten und eine kleinere Bevölkerungszahl bedeuten weniger Streit um Ressourcen, Land und den ganzen Rest.«
    Jane Geary hatte sich mit irgendeinem Text beschäftigt, auf einmal sah sie auf und sagte nur ein Wort: »Neandertaler.«
    »Wie?«, fragte Badaya.
    »Neandertaler. Eine evolutionäre Sackgasse, eine der vormenschlichen Spezies auf der Alten Erde. Sie starben aus, kurz bevor die aufgezeichnete Menschheitsgeschichte begann.«
    »Ich bin damit vertraut, was man über die Neandertaler weiß«, sagte Dr. Setin. »Welche Rolle spielt das in dieser Diskussion?«
    »Wir wissen heute Folgendes. Als die ersten Menschen sich in deren Gebiet niederließen, wurden die Neandertaler immer weiter verdrängt, bis sie schließlich ausstarben«, legte Jane Geary dar. »Was wäre gewesen, wenn die Neandertaler bis in die aufgezeichnete Menschheitsgeschichte überlebt hätten? Wenn sie zahlreicher und mächtiger gewesen wären, wenn sie sich mit unseren frühesten Vorfahren eine längere Konfrontation hätten liefern können?«
    Dr. Setin atmete hastig ein. »Wir wissen nicht, ob die frühen Menschen die Neandertaler tatsächlich ausgelöscht haben. Man hat sich untereinander fortgepflanzt, aber weil alle vormenschlichen Spezies ausstarben, lange bevor die Menschheit damit begann, ihre Geschichte niederzuschreiben, können wir nichts dazu sagen, wodurch sie ausgestorben sind.«
    »Die Menschen können eine lange Geschichte von Kriegen aus den unterschiedlichsten Anlässen vorweisen«, meldete sich Tulev zu Wort. »Unterschiedliche religiöse Ansichten, kulturelle Differenzen, ethnische Andersartigkeit. Da fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, welcher Konflikt daraus entstanden sein könnte, mit einer etwas anders aussehenden Variante von Menschen Seite an Seite leben zu sollen. Wie Sie sagten, sind all diese Varianten ausgestorben. Vielleicht war das ja ein Zufall.«
    Dr. Shwartz nickte. »Wir können nichts darüber sagen, wie der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Varianten der Menschen sich auf unsere Entwicklung als Spezies ausgewirkt hat. Dass er irgendeine Wirkung hatte, davon können wir mit ziemlicher Sicherheit ausgehen. Das könnte der gleiche intelligente Wettbewerb gewesen sein, der die Enigmas dazu gebracht hat, diese Kampfstrategie zu entwickeln.«
    »Das ist zwar alles plausibel«, warf Dr. Setin ein, »aber uns fehlen die Beweise. Wir verfügen nicht mal über genügend Detailwissen, um das Ganze halbwegs zu untermauern. Wir benötigen mehr Informationen, Admiral Geary.«
    »Wenn diese Aliens so vehement gegen uns eingestellt sind«, überlegte Captain Armus, »wenn es keine Möglichkeit gibt, mit ihnen in friedlicher Koexistenz zu leben, warum kehren wir dann nicht sofort in Allianz-Gebiet zurück und bereiten einen ordentlichen militärischen Feldzug vor? Wir erobern dieses System zurück und arbeiten uns dann Schritt für Schritt vor, bis wir diese Bastarde zur Kapitulation zwingen können.«
    Die Zivilisten starrten Armus an, aber nicht, weil sie so schockiert über diesen Vorschlag waren, sondern weil sie gar nicht in der Lage

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