Jenseits Der Grenze
der Dauntless würde ihn beobachten, um herauszufinden, ob er die Ruhe selbst oder doch eher ein Nervenbündel war.
Fast lässig stand er von seinem Platz auf. »Ich bin unten in meinem Quartier und werde was essen«, ließ er Desjani laut genug wissen, um auch von den anderen auf der Brücke gehört zu werden.
»Gute Idee, Admiral«, gab sie zurück. »Ich wünschte, ich wäre auf den Gedanken gekommen.«
Aber kaum war er in seinem Quartier angelangt, wurde er von einem Ruf gestört, gerade als er sich ein Bild davon machen wollte, wie weit Smythe mit den Hilfsschiffen war.
General Carabali verzog entschuldigend den Mund. »Tut mir leid, wenn ich störe, Admiral, aber ich fand, ich sollte Sie davon in Kenntnis setzen, dass ich Admiral Chelak in seinem Quartier an Bord der Haboob unter Arrest gestellt habe.«
»Was hat Chelak denn gemacht?«
»Er wollte seinen Dienstgrad spielen lassen und das Kommando über die Marines an Bord der Haboob an sich reißen. Genau genommen war das nicht sehr schlau, denn er hätte zweihundert Marines davon überzeugen müssen, statt auf mich auf ihn zu hören.«
Geary seufzte leise. »Danke für die Information.«
»Es wird noch schlimmer kommen, Admiral. Die sitzen auf der Haboob und der Mistral rum und langweilen sich, und das sind fast alles Leute, die daran gewöhnt sind, etwas zu tun und Befehle zu erteilen. Ich glaube, wir haben nur deshalb noch nicht mehr Ärger am Hals, weil die meisten von ihnen noch unter dem Eindruck der langen Gefangenschaft stehen. Außerdem sind einige von ihnen mit beachtlichen Dosen Medikamenten vollgepumpt worden, die die Flottenärzte ihnen verschrieben haben.«
»Danke, General. Ich versuche, mir einen Zeitvertreib für sie zu überlegen.« Nach dem Gespräch mit Carabali saß Geary eine Weile da und starrte vor sich hin, während er sich den Kopf darüber zerbrach, was er den Leuten zu tun geben sollte. Ich kann sie nicht alle dazu einteilen, die Systeme auf der Haboob und der Mistral zu überprüfen. Selbst wenn sie diese Aufgabe übernehmen würden, gibt es eine ganze Menge Kandidaten, denen ich den Zugang zu so kritischen Systemen nicht anvertrauen würde.
Zu schade, dass sie uns nicht bei den Aliens behilflich sein können.
Der Gedanke zog nicht weiter, sondern verharrte in seinem Kopf. Wieso eigentlich nicht?
Er nahm sich die Zeit, um einen Blick auf den Status der Hilfsschiffe und den Rest der Flotte zu werfen. Dabei entdeckte er, wie tonnenweise ausgestoßenes Rohmaterial hinter den Schiffen herzog und dabei wie seltsam rechteckige Asteroiden aussah.
Alles lief offenbar so gut, wie es nur möglich war, also nahm Geary Kontakt mit der Mistral auf. Im Verlauf der kurzen und unerfreulichen Besprechung mit den befreiten Gefangenen hatte einer der Admiräle sich schnell hinter Geary gestellt und kein Verständnis für Chelaks Haltung gezeigt. Eine Überprüfung der Personalakte des Mannes hatte ergeben, dass er als zuverlässig und fähig bezeichnet werden konnte. Er war ehrgeizig genug, um einen hohen Dienstgrad anzustreben, aber er schien nicht an einem politischen Amt interessiert zu sein. Er war jemand, mit dem Geary schon längst hätte reden sollen, wie ihm erst jetzt bewusst wurde. Lieber spät als nie. »Admiral Lagemann.«
Lagemann sah Geary an. »Was verschafft mir denn diese Ehre?«
»Ich hatte gehofft, Sie und Ihre Kameraden könnten mir bei einer sehr wichtigen Aufgabe behilflich sein.«
»Ich persönlich hab’s Ihnen nicht übel genommen«, sagte Lagemann skeptisch, »dass Sie keine Zeit erübrigen konnten, um bei uns Händchen zu halten. Und ich weiß auch, dass es nur eine sehr kleine Zahl an Kommandoposten gibt, auf denen Sie Admiräle und Generäle gebrauchen können. Ich würde mich freuen, irgendetwas Sinnvolles zu tun zu bekommen. Falls es Sie interessiert, kann ich Ihnen durchgeben, wie viele Wollmäuse in den Korridorecken rumliegen. Wir hatten Zeit genug für eine genaue Bestandsaufnahme.«
»Soweit ich weiß, gehören Wollmäuse nicht zu den gefährdeten Arten, Admiral. Sie wissen, wir befinden uns im Territorium einer intelligenten nichtmenschlichen Spezies, die sich bislang als sehr feindselig erwiesen hat. Wir verfügen über wenige Daten und kaum Erfahrung mit diesen Aliens, aber wir müssen davon ausgehen, dass es weiter zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommen wird. Sie und Ihre Kameraden haben zwar schon eine Weile keine Gefechtserfahrung mehr sammeln können, aber Sie verfügen über genügend
Weitere Kostenlose Bücher