Jenseits Der Grenze
schienen, einen solchen Gedanken überhaupt zu begreifen.
Badaya schüttelte den Kopf. »Wir müssen mehr über ihre Stärken und Schwächen wissen, bevor wir einen Feldzug planen können. Ob diese Enigmas nun mit uns reden wollen oder nicht, wir müssen ihr Territorium gründlicher erkunden. Wir müssen ihnen das eine oder andere Schiff intakt abnehmen, oder wir müssen Überfälle durchführen, um in den Besitz eines Teils ihrer Technologie zu gelangen.«
»Wir werden weit genug vordringen, um so viel wie möglich über sie in Erfahrung zu bringen, aber auch nicht zu weit, damit wir keine Schwierigkeiten bekommen, wenn wir uns zurückziehen wollen«, erklärte Geary. »Sobald wir den nächsten Stern erreicht haben, der von den Syndiks den Namen Alihi erhalten hatte, richten wir unser Augenmerk auf lange Sprünge, um möglichst schnell möglichst weit vorzudringen, bevor wir umkehren.«
»Die Aliens machen aber auf mich nicht den Eindruck, dass sie uns einen Ausflug in ihr Territorium genehmigen werden«, wandte Commander Neeson ein.
»Wenn wir kämpfen müssen, werden wir das auch tun. Aber unsere eigentliche Aufgabe ist es, auszukundschaften und Informationen zu sammeln. Der Sieg besteht in diesem Fall für uns darin, dass wir so viel wie möglich über die Aliens erfahren und diese Erkenntnisse nach Hause bringen.«
Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden. Offenbar hatte der Eifer der Flotte etwas nachgelassen, von einer Schlacht in die nächste ziehen zu wollen, nachdem der Krieg mit den Syndiks vorüber war. Geary sah ihnen allen die Erschöpfung und die Müdigkeit an, er spürte die Gegenwart unzähliger gefallener Freunde und Gefährten. Und doch war es zugleich das einzige Leben, was alle diese Männer und Frauen jemals gekannt hatten. Auch wenn sie noch so kriegsmüde waren, gab es für sie gar nichts anderes. Wandel und Ungewissheit waren für sie in mancher Hinsicht unerträglicher als die Aussicht, schon in der nächsten Schlacht den Tod finden zu können. Sie waren bereit, sich auf einen Wettlauf mit der Zeit einzulassen, um den nächsten Sprungpunkt zu erreichen. Hätte er stattdessen tatsächlich vorgeschlagen, den Rückzug anzutreten und nach einem anderen Weg ins Gebiet der Aliens zu suchen, dann hätten sie das missmutig mitgemacht, weil das nicht das Verhalten der Flotte war, wenn sie einer Herausforderung gegenüberstand. »Vielen Dank, ich werde die Flotte nach und nach beidrehen lassen, damit auch die langsameren Schiffe, vor allem unsere Hilfsschiffe, dem Sprungpunkt am nächsten sind, auf den wir Kurs nehmen werden. Wenn die Flotte beschleunigt, werden die schnelleren Schiffe die langsameren überholen und die Formation in sich umkehren. Innerhalb der nächsten Stunde erhalten Sie alle Ihre exakten Steuerbefehle.«
Nachdem die Offiziere der Flotte sich zurückgezogen hatten, wandte sich Dr. Setin an Geary: »Admiral, ich habe Dr. Shwartz zu diesem Treffen mitgebracht, weil ich fand, dass ihre Theorie auf echten Beobachtungen basiert, nicht auf vorgefassten Vorstellungen. Allerdings gibt es in unserer Gruppe noch zwei andere … Lager. Ich bin überzeugt, dass eines von ihnen diese Reise bereits mit der unverrückbaren Ansicht begonnen hat, diese Aliens seien uns moralisch überlegen und hätten nur mit Gewaltanwendung auf einen Angriff der Menschen reagiert.«
Desjani musste lachen.
»Ich kann Ihnen versichern«, sagte Geary, »dass das bei unseren Begegnungen mit den Aliens bislang nicht der Fall gewesen ist. Aber Sie sprachen von zwei Lagern.«
»Ja. Das andere glaubt, die Aliens sind feindselig und wir werden unweigerlich in einen Kampf auf Leben und Tod mit ihnen verstrickt werden.«
»Haben diese beide Gruppen vor dieser Mission jemals miteinander geredet?«, fragte Desjani.
»Nein«, antwortete Dr. Setin. »Jedenfalls nicht, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, was meistens der Fall war. Beide Lager haben allerdings jeweils eine eigene Interpretation der bisherigen Beobachtungen, und es ist meine Pflicht, Sie zu bitten, diese Berichte ebenfalls zu lesen.«
»Das geht schon in Ordnung«, erwiderte Geary. »Einer der Fehler, den die Syndiks sich geleistet haben, war der, keine Alternativen zu dem in Erwägung zu ziehen, was sie für die Wahrheit über die Enigma-Rasse hielten. Ich kann diese Berichte auf jeden Fall überfliegen, um festzustellen, ob sie irgendetwas enthalten, was mich zum Nachdenken bringen kann.«
»Oh, vielen Dank.« Dr. Setin sah Geary lange an. »Für
Weitere Kostenlose Bücher