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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Wissen und Übung im Umgang mit einem Feind. Sie könnten das Problem auch aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten als wir, weil wir mittlerweile alle mit einer bestimmten Einstellung an das Thema herangehen, die Sie noch nicht entwickelt haben. Ich möchte Sie bitten, unsere Aufzeichnungen zu begutachten, die aus Material von den Syndiks und von unserer Flotte bestehen, und zu versuchen, die Denkweisen und Gefechtstaktiken der Aliens zu analysieren. Wie werden sie sich in einem Gefecht am wahrscheinlichsten verhalten? War die Situation bei Midway eine Anomalie, oder werden die Aliens beim nächsten Mal wieder so agieren? Welche anderen Taktiken müssen wir von ihnen noch erwarten?«
    Admiral Lagemann dachte kurz nach, dann nickte er. »Also keine reine Beschäftigungstherapie? Ich kann zwar nichts versprechen, aber darum geht es ja auch gar nicht. Wenn wir etwas herausfinden, dann könnte das beim nächsten Gefecht eine entscheidende Rolle spielen. Wenn wir nichts finden, haben Sie nichts verloren.«
    »Genau. Wären Sie dazu bereit, Admiral?«
    »Ja, und ich weiß, dass viele meiner Kameraden dabei werden mitmachen wollen.« Lagemann schaute kurz zur Seite und atmete einmal tief durch. »Wissen Sie, das ist keine leichte Rolle, die wir derzeit spielen. Es wird uns viel bedeuten, wenn wir uns wieder sinnvoll betätigen können. Dürfte ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Gegen das Essen auf der Mistral kann ich auch nichts unternehmen.«
    Lagemann grinste ihn an. »Nach siebzehn Jahren Syndik-Rationen schmeckt das Flottenessen wieder richtig gut. Nein, ich wollte Sie eigentlich um eine Gelegenheit bitten, etwas länger mit Ihnen reden zu dürfen, vor allem über das Thema Taktik. Ich und einige andere hier würden gern die Gelegenheit bekommen, von Ihnen mehr darüber zu erfahren, wie Sie diese Gefechte geführt haben, die den Syndiks letztlich das Genick gebrochen haben. Die Art, wie unsere Vorfahren gekämpft haben, meine ich.«
    »Natürlich, Admiral.« Geary bekam ein schlechtes Gewissen, dass er so viele fähige Senioroffiziere zusammen mit den Unruhestiftern auf den Sturmtransportern quasi eingesperrt hatte. »Ich werde alle erwähnten Aufzeichnungen für Sie zur Mistral senden. Wenn jemand auf der Haboob daran mitarbeiten will, erteile ich Ihnen hiermit die Erlaubnis, die Aufzeichnungen weiterzuleiten. Wären Sie bereit, heute Abend mit mir zu reden?«
    »Das wäre wunderbar.« Lagemann schaute auf seine Hand, dann salutierte er ungelenk. »Ich habe gehört, das ist in der Flotte die neueste Mode. Bis heute Abend, Admiral.«
    Geary erwiderte lächelnd den Salut. Vielleicht wollte mir ja jemand einen Klotz ans Bein hängen, als er sich den Befehl ausdachte, all diese Senioroffiziere aus der Gefangenschaft zu befreien. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich diese Leute nicht zum Nutzen der Flotte einsetzen kann.
    Knapp eine Stunde, bevor die Flotte den Sprungpunkt nach Alihi erreichen sollte, kehrte Geary zurück auf die Brücke. Damit verblieben noch gut fünfunddreißig Minuten, bis die Flotte möglicherweise von der Druckwelle eines kollabierenden Hypernet-Portals erfasst wurde, die sie mit der Wucht einer Nova treffen würde. Da nicht nur die größeren Hilfsschiffe, sondern auch einige Schlachtschiffe Mühe hatten, die optimale Beschleunigung zu erreichen, hinkte die Flotte hinter dem Zeitplan her. Damit war die Zeitspanne größer geworden, in der sie der Gefahr der völligen Zerstörung ausgesetzt war.
    »Die Orion konnte nicht mithalten«, sagte Geary mehr zu sich selbst.
    »Die Revenge und die Indomitable auch nicht«, ergänzte Desjani. »Man kann so viel testen und basteln wie man will, aber manche Probleme mit der Ausrüstung zeigen sich erst, wenn man sie zu Höchstleistungen antreibt.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich weiß, dass Sie das wissen.«
    Er beschloss, diese Unterhaltung nicht weiterzuführen.
    Noch zehn Minuten bis zu dem Moment, da das Hypernet-Portal kollabieren konnte. Geary starrte auf die Darstellung des Hypernets auf seinem Display, obwohl sich da in den nächsten Minuten nichts tun konnte – es sei denn, die Aliens hatten die Zerstörung bereits befohlen, noch bevor die Flotte Kurs auf den Sprungpunkt genommen hatte.
    Zwei weitere Alien-Kriegsschiffe hatten sich den beiden angeschlossen, die mit einem Abstand von einer Lichtstunde hinter der Allianz-Flotte herjagten und dabei die gleiche unfassbare Manövrierfähigkeit demonstrierten wie zuvor bereits bei Midway.
    Fünf

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