Jenseits Der Grenze
ziemlich tief in ihr Territorium vordringen müssen, was auch der Grund dafür ist, dass wir zusätzliche Hilfsschiffe mitnehmen. Ich beabsichtige, zügig vorzurücken und dabei die Grenzen des Alien-Gebiets zu bestimmen.«
Neesons Blick ruhte auf dem Sternendisplay. »Ich frage mich, was wohl hinter dem Gebiet liegt, das von den Aliens kontrolliert wird. Weitere intelligente, nichtmenschliche Spezies?«
»Das gehört zu den Dingen, die wir in Erfahrung bringen sollen.«
»Potenzielle Verbündete«, murmelte Badaya.
»Möglicherweise«, meinte Geary.
»Oder«, warf Armus mit säuerlicher Miene ein, »weitere Wespennester, die uns das Leben zur Hölle machen könnten. Sie sprachen von vier Missionen, Admiral. Ich habe bislang drei gezählt.«
»Über die vierte Mission haben wir bereits gesprochen.« Geary hielt inne um sicherzustellen, dass beim nächsten Thema alle wieder aufmerksam zuhörten. »Wir wissen, die Schiffe mit menschlicher Besatzung sind im von den Aliens kontrollierten Raum verschwunden. Wir wissen auch, dass es diesen Syndiks nicht möglich war, alle Sternensysteme komplett zu evakuieren, die sie auf Druck der Aliens räumen sollten. Was aus diesen Menschen geworden ist, weiß niemand.« Alle Augen waren auf ihn gerichtet, die Mienen waren wie versteinert, noch bevor Geary weiterreden konnte. »Wir werden dort Ausschau nach irgendwelchen Hinweisen auf diese Menschen halten, um festzustellen, ob sie dort gefangen gehalten werden und ob wir sie retten müssen.«
Ausgedehntes Schweigen schloss sich an, bis Shen schließlich fragte: »Obwohl sie Syndiks sind?«
»In diesem Fall«, sagte Tulev, »hat die Tatsache, dass es sich um Menschen handelt, Vorrang vor der politischen Ausrichtung dieser Leute.«
Shen nickte. »Wenn das Ihre Meinung dazu ist, werde ich mich nicht dagegen aussprechen.«
»Der Pragmatismus verlangt es von uns, auch wenn unsere Pflicht gegenüber den lebenden Sternen und die Ehre unserer Vorfahren es nicht von uns fordern«, merkte Duellos an. »Ganz gleich, um welche Art von Kreaturen es sich bei diesen Aliens handelt, wir können nicht zulassen, dass Menschen so behandelt werden.«
»Außer von anderen Menschen«, fügte Armus leise hinzu.
»Also … ja. Nur wir haben das Recht, unsere eigene Spezies schlecht zu behandeln. Es ist eine sonderbare Moral, aber etwas Besseres will mir auch nicht einfallen.«
Commander Landis von der Valiant meldete sich zu Wort. »Admiral, ich war so erleichtert wie alle anderen, als Sie uns sagten, dass die Nachricht des Hauptquartiers hinsichtlich der Anklagen gegen uns widerrufen worden ist. Aber mich wundert, dass diese Nachricht überhaupt erst verschickt wurde.« Er sah kurz zu Badaya, der ihm zunickte. Geary war sich nie ganz darüber im Klaren gewesen, ob Landis zu Badayas Gefolgsleuten gehörte, doch jetzt konnte er sich dessen recht sicher sein. Trotzdem hatte die Valiant bislang seine Befehle befolgt.
Er beschloss, auf eine Weise zu antworten, die der angespannten Atmosphäre entgegenwirkte und dabei so vage wie möglich war. »Glauben Sie mir«, sagte Geary übertrieben sarkastisch, »Sie waren nicht der Einzige, der davon überrascht wurde.« Ringsum waren mit unterschiedlichen Verzögerungen die Reaktionen der anderen Offiziere zu beobachten. »Befehle werden erteilt, aber manchmal dauert es eine Weile, bis die Leute darauf reagieren.« Die Doppeldeutigkeit dieser Worte sollte bewirken, dass diejenigen, die auf die Mitteilung überreagiert hatten, sich in Acht nahmen. »Und manchmal bekommen wir es mit widersinnigen Aktionen von Leuten zu tun, die es eigentlich besser wissen sollten. Ich kann Ihnen und jedem anderen versichern, dass alle es jetzt besser wissen.« Er musste seine Versprechen auf ein Minimum beschränken, da niemand zu sagen vermochte, welchen Unsinn man im Hauptquartier als Nächstes für eine gute Idee halten würde.
»Das Thema ist erledigt«, ergänzte Tulev. »Admiral Geary hat es uns soeben gesagt.«
»Die Lektion ist angekommen«, stimmte Badaya zu und schaute dabei zu Landis, der nur knapp nickte.
Geary wartete einige Minuten, um Gelegenheit für weitere Kommentare zu geben. Dann sah er, dass der Kommandant des Schweren Kreuzers Tetsusen sich erhob. »Admiral, es klingt so, als würden wir wieder für eine lange Zeit fernab von zu Hause unterwegs sein. Ich gebe unumwunden zu, dass ich nicht weiß, was ich von diesem Frieden erwarten soll, außer dass es angenehm ist, eine feste Vorstellung davon zu
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