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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Ziele zu erreichen‹«, zitierte sie amüsiert.
    »Es ist nicht verkehrt, wenn man die Grenzen seiner Feuerkraft kennt«, meinte Geary.
    »Nicht, wenn es das ist, was Sie tatsächlich glauben.«
    »Was genau werden Sie beide hier als Teil der Flotte machen?«
    Einen Moment lang hielt sie inne, als überlege sie, was sie darauf am besten sagen sollte. »Unsere Aufgabe ist es, die Regierung zu repräsentieren.«
    »Das haben Sie eben auch schon erzählt«, hielt Geary dagegen. »Das sagt mir überhaupt nichts.«
    »Sieh an, Sie machen sich ja. Lassen Sie es mich so formulieren: Da weder Charban noch ich ein gewähltes Amt innehaben, können wir nicht während einer Mission entmachtet werden. So etwas würde unsere Legitimation als Repräsentanten in Zweifel ziehen.«
    »Victoria, sagen Sie mir, warum Sie die Flotte begleiten.«
    Sie schaute in eine Ecke, ihr Gesichtsausdruck verriet nichts. »Vielleicht sollten Sie mich lieber fragen, was die Regierung mit dieser Mission tatsächlich erreichen will.«
    Mit seiner Antwort ließ er sich Zeit, weil er sicherstellen wollte, dass er die richtige Formulierung wählte. »So wie ich das verstehe, soll ich mehr über die fremde Rasse in Erfahrung bringen, vor allem über ihre Technologie und ihre Schlagkraft. Und ich soll versuchen, friedliche Beziehungen zu ihnen aufzubauen.«
    »Mehr oder weniger.« Rione schloss kurz die Augen und machte abermals einen sehr erschöpften Eindruck. »Die Regierung will im Grunde genommen ein großes, kompliziertes und möglicherweise sehr kostspieliges Problem auf die einfachste und billigste Weise lösen. Das sollte bedeuten, mit den Aliens zu reden und jeden Konflikt zu vermeiden. Vielleicht aber auch nicht. Die Aliens werden im Gegenzug irgendetwas von uns fordern. Vielleicht muss man sie auch ein wenig unter Druck setzen. Meine Aufgabe und die von Charban ist es sicherzustellen, dass Sie den Weg wählen, der zunächst einmal mit den geringsten Kosten und Risiken verbunden ist.«
    »Und was ist mit langfristigen Kosten und Risiken?«, wollte er schnaubend wissen.
    »Mit langfristigen Problemen kann man sich immer noch befassen, wenn der Moment dafür gekommen ist«, sagte sie. Ihre Stimme verriet dabei nichts darüber, was sie selbst fühlte. »Und zwar mit weiteren billigen und kurzfristigen Lösungen, mit denen sich die Probleme weiter hinausschieben lassen, damit sich irgendwann irgendjemand anders den Kopf darüber zerbrechen darf. So denken Politiker nun mal. Ich war der Meinung, das wüssten Sie inzwischen.«
    »Sie sind eine Politikerin.«
    »Eine, die man aus dem Amt gewählt hat.« Sie lächelte humorlos. »Alle Regierungen in der Allianz haben im Augenblick auf Überlebensmodus umgeschaltet. Man hat Angst vor Ihnen, aber man braucht Sie auch. Darum schickt man Sie weg, damit Sie weit, weit entfernt den Helden spielen, aber hier in der Allianz nicht für Schwierigkeiten sorgen können.«
    »Das wusste ich bereits. Das ist ungefähr so wie zuletzt, als ich tot war. Die Regierung konnte von dem profitieren, der ich angeblich war, aber sie musste sich keine Gedanken darüber machen, was ich tatsächlich tun könnte.«
    »Ja, es ist eine ganz ähnliche Situation. Aber jetzt leben Sie, und Sie sind zu allem Möglichen fähig. General Charban und ich sollen Ihre Entscheidungen in die Richtung lenken, von der die Regierung jeweils am meisten profitiert.«
    Vielleicht hatte er einfach nur zu lange mit Rione zu tun gehabt, auf jeden Fall wurde ihm die Bedeutung ihrer Worte sofort klar. »Von der die Regierung profitiert«, wiederholte er. »Nicht ›von der die Allianz profitiert‹.«
    »Aber ist das nicht ein und dasselbe?«, gab sie in einem Ton zurück, der seine Erkenntnis bestätigte, ohne dass sie das sagen musste. »Jetzt wissen Sie, wo wir beide stehen.«
    »Ich weiß, was Sie über Ihre Befehle gesagt haben«, stellte er fest.
    Wieder lächelte sie auf eine Weise, die alles bedeuten konnte. »Ja.«
    »Warum sind Sie hergekommen, Victoria? Ihnen muss klar gewesen sein, wie Tanya darauf reagieren würde.«
    »Ich habe meine Gründe, und ich habe meine Befehle vom Großen Rat.« Sie machte eine wegwerfende Geste. »Da ich kurz zuvor meine Arbeit verloren hatte, befand ich mich nicht in einer Situation, in der ich das Angebot des Rats hätte ablehnen können.«
    »Ich kann noch immer nicht glauben, dass man Sie abgewählt hat.«
    »Die Dankbarkeit der Wähler reicht nicht allzu weit«, erwiderte sie unüberhörbar verbittert. »Ich

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