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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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glaube, Sie haben völlig recht. Und wenn dieser CEO so denkt, dann werden andere Syndik-CEOs die gleiche Ansicht vertreten: Sie halten mich für weich, weil ich zivile Opfer und rücksichtslose Bombardements vermeiden will.«
    »Und«, ergänzte Desjani, »das bedeutet auch, wenn dieser CEO damit durchkommt, wird man uns in jedem Sternensystem, in dem wir unsere Leute aus der Kriegsgefangenschaft holen wollen, mit ähnlichen Lösegeldforderungen konfrontieren.«
    Er blickte erneut die beiden Gesandten an. Charban sah skeptisch drein und schüttelte den Kopf, während Rione Geary einfach nur anschaute und nicht erkennen ließ, ob sie seine Einschätzung teilte oder nicht. »Uns bleiben nur fünf Stunden, bis wir den Orbit dieses Planeten erreichen«, machte Geary klar. »Wir haben unsere Haltung bereits erklärt, eine Haltung, die in jeder Hinsicht den Bestimmungen des Friedensvertrags entspricht. Meiner Ansicht nach lassen uns diese Syndiks keine andere Wahl, als ihnen und jedem, der ihnen nacheifern will, zu zeigen, wie wir auf solche Taktiken reagieren. Sie müssen begreifen, dass ich zwar ehrbar bin, dass man deswegen aber nicht so mit mir umspringen kann. Und sie müssen auch erkennen, dass Erpressung keine Methode ist, mit der man der Allianz kommen kann.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Rione. »Wir haben mit diesen Leuten Frieden geschlossen.«
    »Einen Frieden, der sie dazu verpflichtet, bestimmte Dinge zu tun, die sie genau jetzt aber nicht tun. Dieser CEO hat erklärt, dass er uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln daran hindern wird, die Gefangenen zu befreien, also auch mit militärischen Mitteln.«
    »Ja, richtig«, stimmte Rione ihm zu, woraufhin Charbans finsterer Blick von Geary zu ihr wanderte.
    »Also beabsichtige ich nun, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Gefangenen zu befreien und dafür zu sorgen, dass unserem Personal bei diesem Einsatz nichts zustößt. Das heißt, wir schalten jede Verteidigungseinrichtung aus, die unsere Landestreitkräfte oder die Schiffe im Orbit gefährden können, wir riegeln das Lager ab, um Verstärkungen der Bodentruppen den Weg dorthin zu versperren, und wir reagieren auf jeden wie auch immer gearteten Versuch, uns anzugreifen oder unsere Operation zu stören.«
    Neben ihm stieß Desjani ein lautloses Jawohl! aus.
    Charban dagegen schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Es ist noch zu früh, um zu so drastischen Maßnahmen zu greifen. Die rechtlichen Folgen …«
    Im Augenblick hatte Geary von allen Politikern die Nase voll, daher unterbrach er den Mann: »Das mag Ihre Meinung sein, General, aber das Kommando über die Flotte liegt bei mir, nicht bei Ihnen!«
    Der General bekam einen roten Kopf und schaute zu Rione. »Wir können diese Vorgehensweise nicht genehmigen.«
    Rione schwieg weiter und ließ nun auch gegenüber Charban nicht erkennen, ob sie seiner Meinung war oder nicht.
    »Sofern keiner von ihnen dazu autorisiert ist, mich meines Kommandos zu entheben«, redete Geary weiter, während sein Finger sich der Taste näherte, die die Unterhaltung beenden würde, »werde ich so vorgehen, ganz gleich ob Sie mir das genehmigen oder nicht. Ich danke Ihnen für Ihren Beitrag.« Er betätigte die Taste, gleich darauf erloschen die Gesichter der beiden Gesandten.
    Desjanis Augen leuchteten, als sie sich zu ihm umdrehte und seinen Arm packte, damit er sich ihr zuwandte. Sie beugte sich vor und sprach so leise, dass man ihre Unterhaltung nicht einmal bei abgeschalteter Privatsphäre hätte belauschen können: »Die perfekte Entscheidung und der perfekte Umgang mit diesen Politikern. Bei den lebenden Sternen, ich liebe dich!«
    »Es ist nicht sehr professionell, so etwas zu sagen, Tanya«, erwiderte er genauso leise.
    »Zum Teufel damit. Komm, Darling, lass uns den Syndiks in den Hintern treten!«
    Die hastig einberufene Flottenkonferenz hatte zweifellos bei einigen Leuten Erstaunen ausgelöst, aber als Geary seinen Entschluss erklärte, wichen alle Anzeichen von Besorgnis einer breiten Zustimmung. Niemand in der Flotte hatte ein Problem damit, auf Syndiks einzuschlagen, völlig ohne Rücksicht auf den geschlossenen Friedensvertrag. Genau das war auch der Grund, weshalb er so großen Wert darauf legte, seine Beweggründe ausführlich darzulegen. »Wir müssen ein solches Handeln auf die Situationen beschränken, die mit dem Vertrag gerechtfertigt werden können. Die Syndiks in diesem Sternensystem verletzen beharrlich die Vereinbarungen, und sie

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